Von Rückkehrern und ewigem Frieden

Aus KoschWiki
Version vom 19. Mai 2023, 10:53 Uhr von Kunar (D | B) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Briefspielindex |Titel=Von Rückkehrern und ewigem Frieden |Reihe=Kosch-Kurier 24 |Teil=14 |Datum=5.1022 |Zeit= |Autor={{Briefspieler|Benutzer:Blauendorn|}}…“)
(Unterschiede) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschiede) | Nächstjüngere Version → (Unterschiede)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 24 - Boron 1022 BF

Von Rückkehrern und ewigem Frieden

Baron Graphiel brüskiert Boronis

RHÔNDUR. Als wollte PRAios selbst die Bedeutung dieses Tages unterstreichen, strahlte die Sonne am blauen Himmel wie selten zuvor in diesem jungen Jahre. Es erklang das Horn des Turmwächters weit über der Stadt, gefolgt von einem freudigen Rufen: „Die Streiter kehren zurück!”

Ein Tumult im sonst so verschlafenen Städtchen regte sich, man strömte eilig zum Tor um zu sehen, ob diese gute Nachricht denn stimme. Tatsächlich, da kamen die Überlebenden der wackeren Freiwilligen unter den Jubelrufen von der finstren Schwarztobrischen Front durch das Nadoreter Tor zurück, allen voran — hoch im Sattel und, praiosseidank wohlbehalten an Leib und Seele —der Baron Graphiel von Metenar selbst. Nun, so war man sicher, würde endlich wieder Ruhe, Ordnung und Friede einkehren in Metenar

Doch mit der beschaulichen Ruhe wurde zunächst nichts, denn des jungen Barones Tatendrang war durch die Erlebnisse angeregter denn je. Zunächst versammelte er alle zu einem großen Dankgötterdienst zu Ehren des PRAios und der anderen Elfe, an dessen Anschluß verkündete er in einer feurigen Rede vielerlei neue Erlasse zum „fürderen Schutze vor des finsteren Daimonenmeisters Umthrieben”.

So solle nun unter anderem ein jeder mehr denn je die Zwölfe preisen, und die Augen wachsam offen halten, auf daß keine unheilige Magie sich in der geliebten Heimat einschleiche.

Auch wolle er nun nicht mehr im wehrlosen Lustschlößchen Ulmenau residieren, denn von den in haltlosen Zeiten der Verschwörerbarone aus den braven Bürgen gepreßten Steuergeldern sei es errichtet worden. Vielmehr wolle Seine Hochgeboren vom Verkaufserlös des Schlosses (es heißt, der reiche Händler Aurelius Olberg, ein Schwager der Stippwitzens, wolle es als Familiensitz erwerben), die ehrwürdige Burg Kystral ob Rhôndur wieder zu alter Pracht und Wehrhaftigkeit führen.

Dies und viele andere weise Entscheidungen wurden verkündet, und in ihrer Vielzahl auch von den Metenarern gutgeheißen. Eine Sache aber brachte den sonst so schweigsamen Abtkomtur Azzan Vamper, den strenger Leiter des kleinen Boronklosters vor der Stadt, aus der Fassung. Sollen doch nun, nach dem Willen des Barons, nur noch Feuerbestattungen gestattet werden, um „leichenfledderischer Magie“ vorzubeugen. Das aber sah und sieht der stolze Abt als Einmischung in Angelegenheiten der Boronskirche — was der Baron freilich als dumpfe Sturheit abwies und darauf beharrte, daß es wichtiger sei, niemals einen Wiedergänger auf koscher Boden zu riskieren.

Der darauf folgende Streit zog sich über Tage, und mündete schließlich in die Entscheidung, das Boronszwölftel der barönlichen Göttergaben künftig einzig dem Kloster zu Trolleck zu zukommen zu lassen, während die Zorkabiner zu Rhôndur leer ausgehen sollten. Das jedoch hätte wohl das Ende des kleinen Ordens bedeutet, waren die Brüder doch auf die jährlichen Dukaten angewiesen.

Doch da Abtkomtur Azzan ein ebenso kluger, wie unbeugsamer Mann ist, beschloß er, sich kurzerhand als dritter Orden dem Kloster zu Trolleck anzuschließen, und den Rhôndurer Tempel künftig nur noch an Feiertagen und den nächtlichen Beerdigungen zu betreten. So zogen die Zorkabiner in der Nacht vom 12. auf den 13. Praios aus, und ließen den alten Tempel nebst Boronsanger verlassen und unbewacht zurück. Ein Gedanke, der manchem abergläubischen Metenarer gar nicht behagt, und so munkelt man schon jetzt, daß bald des Nachts finstre almadaner Anatomen, Ghule oder Alpe ihr Unwesen auf dem Anger treiben werden.

Losiane Misthügel