Der Koschgau — Unberührte Verwunschenheit: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Irdischer Hinweis:''' Es handelt sich um Teil X der Serie und nicht um Teil IX. Bereits im [[Kosch-Kurier 10]] gab es eine falsche Zählung, die jedoch im irdischen Teil von [[Kosch-Kurier 11]] korrigiert wurde. |
Aktuelle Version vom 14. März 2024, 05:54 Uhr
◅ | Spießgespann, Dschinn & Zitadelle |
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Säbelzahnkaninchenplage zu Ende? | ▻ |
Von den grauenvollen Magierkriegen wissen heute nur noch die Sagen unserer Ahnen und einige sehr alte Angroschim zu berichten. So ist es heute für viele auch unvorstellbar, daß eben dieser Krieg unseren braven Kosch so schwer erschütterte. Wer jedoch unser Land durchstreift, und seine Sinne etwas schweifen läßt, der wird so manche Seltsamkeit entdecken — und nicht selten entstammt sie dieser verlorenen Zeit...
Unser Kosch (Teil X) — Der Koschgau
Unberührte Verwunschenheit
Wer von Koschtal aus in die glimmenden Höhen der Koschberge wandern will, der kommt bald in einen Landstrich, in dem die unheiligen Zeichen noch nach mehr als 400 Götterläufen allzu deutlich sind. Schon von ferne kann er die mächtige gaugräfliche Feste Grimmenhall erkennen, ein gewaltiger Bau, der noch aus Zeiten stammt, in denen die Gaugrafen stets aus dem Volk der Erzzwerge stammten. Heute jedoch ist er kaum mehr instandzuhalten, verschlingt Unmengen an gutem Golde und muß doch langsam verfallen.
Schon vor vielen Jahren wurde versucht, aus dem verfluchten Gemäuer fortzuziehen, doch die neue Feste Trolleck (die zwischen Bärenfang und Metenar gelegen ist) ward noch um vieles unheimlicher, so daß das gaugräfliche Geschlecht der Hartsteens sich genötigt sah, wieder hierher zu ziehen. Einen großen Vorteil hat das trutzige Gemäuer jedoch, ungeachtet der angeblichen Gespenster: Es ist allemal ein nicht einnehmbarer Vorposten, der auf einem kaum zu überquerenden Wall aus koscher Basalt und Granit ruht, die Koschtaler Ebene im Osten, der alte Sarindelforst im Westen. Doch wer wollte dies Land schon erobern?
Es heißt, daß nur wenige Sippen der Zwerge diesen überaus dichten Gebirgskamm zu überqueren vermögen, so daß sich die überaus spärlichen Ansiedlungen des Lehens allesamt gen Rahjen des „Ewigen Walles“ befinden.
Das bedeutet also, daß der weit überwiegende Teil der gaugräflichen Herrschaft von zivilisierter Hand so unberührt ist, wie es sonst nur einige Landstriche im Wengenholmschen sein mögen in unserer Provinz. Es scheint gar so, als wäre dies von den Zwölfen so gefügt — schlug doch bisher jeder Besiedelungsversuch kläglich fehl — zumal der verruchte Sarindelforst auch von der nordmärkischen Seite völlig unerreichbar ist. Inzwischen scheint auch die junge Landherrin und Gaugräfin Ulinai von Hartsteen die Linie ihres Vaters Umme (Boron sei ihm gnädig!) und seiner Vorgänger zu vertreten, von weiteren kostspieligen Versuchen abzusehen und stattdessen die Dukaten dafür zu verwenden, dieses glücklose Lehen tunlichst meiden zu können.
Dieser geheimnisvolle Wald war es auch, der mein Interesse an diesem Stückchen Kosch weckte, ranken sich doch die schauerlichsten Sagen um diesen dunklen Fleck, den dennoch kaum jemand betreten hat. Da mich niemand der abergläubischen Bevölkerung hineinbegleiten wollte (und ich auch nicht den Mut aufbrachte, es allein zu wagen), mußte ich mich auf der Suche nach der Wahrheit auf unterschiedlichste Aussagen verlassen. Einige dieser Gerüchte seien nun dem geneigten Leser unterbreitet, auf daß er sich selbst ein Bild ausmalen könne ...
In den düsteren Zeiten der Magierkriege sahen sich besonders diejenigen Magiebegabten bedroht, die kein Lust verspürten, sich in irgeneinem Sinne zu beteiligen an dem schlimmen Spiel. Darunter waren die Druiden und Hexen wohl die größte und wichtigste Gruppe, so daß sie sich nicht nur von Praioshütern und allzu abergläubischem Gesindel, sondern auch von Gildenmagiern verfolgt sahen.
Die wenigen übriggebliebenen und unverschlossenen Berichte dieser Ära erzählen von einem Rückzug in die geheimnisvollen Wälder des Nordens, von Nordmarken und Kosch. Dieses eine Mal schlossen sich die so sehr einzelgängerischen Druiden mit zwergischen Geoden zu einem Schutzkreis zusammen, in dessen Mitte auch die Töchter Saturias Sicherheit fanden. Offenbar hielt dieser Bann den zahlreichen Attacken der neidvollen Magier stand, und so sollen noch heute Nachkommen dieser Naturzauberer unter anderem den Sarindelwald bewohnen.
Daß gerade im Koschgau eine hohe Zahl (man spricht meist von etwa dreizehn) von Hexen haust, scheint auch dadurch bewiesen, daß anerkannte Quellen der Hesindegeweihtenschaft von einem wichtigen Ort für diese Zauberkundigen befinden. Hier soll sich nämlich auf einer von besonders dichtem Gehölz umgebenen Bergebene (nach Meinung einiger erfahrener Angroschim ein längst erloschener Vulkan) der legendäre Krötensumpf befinden.
An diesem, und nur an diesem Ort, können sich Hexen in bestimmten Vollmondnächten eine Koschkröte (besonders große und eklige, gelb-braune Vertreter dieser Spezies) zum Vertrauten wählen. Oft reisen Hexen von weither an, um dies zu tun, oder um an einem umheimlichen Hexenfest (hier bisweilen auch „Krötennacht“ geheißen) teilzunehmen, soll es sich bei dem Sumpf doch um einen der wenigen „heiligen“ Orte der Satuaria handeln — den wichtigsten für die nordmärker und koscher Töchter wohl allemal.
Vom bösen Kareing
Glaubt man den Schauergeschichten der Dörfler, so ist dies ein mächtiger Druide oder Hexer (gewiß aber wohl der einzige Mann in diesem Wald) oder ein Schreckgespenst für die unfolgsamen Kinder der Umgebung. Jedenfalls soll er mit der alten Hexe Sarasandra, der letzten aus den Magierkriegen und einzigen, deren Name bekannt ist, befreundet sein (in Fehde liegen, sagen die anderen) und allerlei übles mit ihr aushecken, das die armen Bauern plagt. Zudem soll es unweit des Krötensumpfs auch einen Druidenkreis geben, wie man sie auch aus Uztrutz oder Angbar kennt — einen mystischen, von Steinen umgebenen Platz, auf dem die Druiden ihre blutigen Rituale vollziehen sollen.
Der Zauberer ist die einzige Person dieser Aufzählung, deren Existenz bewiesen ist. Es handelt sich um einen ehrgeizigen Wächter Rohals, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den vermeintlichen Hexenwald zu erforschen und zu bewachen. Da er dies schon seit über zwanzig Götterläufen tut, heißt es inzwischen, er sei einem Fluch aus den Magierkriegen erlegen.
Von der Schetzenecker Schwertschlucht
Der legendäre Ort, an dem der Koschtaler Graf Lemgurd den Fürsten Angfold vom Eberstamm aus höchster Not errettete und ihm ewige Treue schwur, ist seitdem eine der Pilgerstationen des Zwölfergangs und traditioneller Ort der Huldigung an den Fürsten. Im Jahre 23 nahm hier gar Königin Emer dem überaus störrischen Herzog vom Großen Fluß den Lehnseid ab. Nur wenige wissen, daß diese Schlucht die Grenze zwischen Bärenfang und dem Koschgau bildet, und zugleich die nördliche Abgrenzung des verzauberten Gehölzes.
Es ist klar, daß ein solch verwunschener Forst auch hervorragende Heimstatt für andere arkane Wesen bietet. So wird von den hier lebenden Erzzwergen von Tarkansch und Akeschl über ein Dorf berichtet, das von gut fünfzig Grolmen bewohnt würde. Zwar zeigten sie sich selten, könnten jedoch überaus lästig werden, wenn man nicht hin und wieder mit ihnen feilsche. Gäbe es nicht so ertragreiche Basaltvorkommen, wären die Angroschim nach eigener Aussage schon vor ein paar hundert Sommern fortgezogen. Bisweilen sollen die unheimliche Grolme auch schon in umliegenden Menschendörfern ihr Unwesen getrieben haben.
Von Einhörnern, Eichhörnchen, Großen Schrötern, Goblins, Schwarzpelzen, Irrlichtern, kauzigen Einsiedlern, Schwarzmagiern, verschneiten Yetis, weissagenden Harpyien, besessenen Praiospriestern, verschollenen Kaisern und, und, und...
... gäbe es noch zu berichten, scheint doch die gemeine Volksseele in einer solch kärglichen Gegend nichts so am Leben zu halten wie das Erspinnen verwirrendster Geschichten. Ich habe mich zur Rettung des Leserverstandes auf die Gerüchte beschränkt, deren Wahrheitsgehalt mir, ob einiger scheinbarer Beweise und großflächiger Verbreitung, am größten erscheint.
Abschließend sei von mir persönlich vermerkt, daß ich, müßte ich an der holden Gaugräfin Ulinais Statt dies Fleckchen Dere verwalten (und dies muß ich, Praios sei dank, nicht), würde ich ebenso gerne abgaben- und treueprüfund durch das Fürstentum ziehen oder in Angbar oder dem fernen Gareth weilen und langwierige Berichte abgeben.
Gezeichnet Loison zu Mausberg-vom See, im Auftrage des Tempels der Göttin Hesinde zu Salmingen und des Kosch-Kuriers, gefertigt und verbreitet in feinsten maraskanischen Lettern, Koschgau & Angbar in den Jahren 22 bis 24 nach Hal.
Irdischer Hinweis: Es handelt sich um Teil X der Serie und nicht um Teil IX. Bereits im Kosch-Kurier 10 gab es eine falsche Zählung, die jedoch im irdischen Teil von Kosch-Kurier 11 korrigiert wurde.