Neuer Schwung im Sumpf - Nasse Füße: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kunar (D | B)
K (Kunar verschob die Seite Neuer Schwung im Sumpf - Nasse Füsse nach Neuer Schwung im Sumpf - Nasse Füße, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen)
Kunar (D | B)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Briefspielindex
{{Briefspielindex
|Titel=Nasse Füsse
|Titel=Nasse Füße
|Reihe=Neuer Schwung im Sumpf
|Reihe=Neuer Schwung im Sumpf
|Teil=
|Teil=
Zeile 14: Zeile 14:
|Barde=
|Barde=
|Anderswo=
|Anderswo=
|Zusammenfassung=Auch aus Hohenhtrutz ist kein Durchkommen nach Klammwinkel
|Zusammenfassung=Auch aus Hohentrutz ist kein Durchkommen nach Klammwinkel
}}
}}



Version vom 3. September 2021, 18:28 Uhr


24. Efferd 1044 BF, Moorbrücker Sumpf, zwischen Klammwinkel und Hohentrutz

„Das Gleiche.“

Firundal Sackfold zog den Speerschaft mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Boden. In der Mulde sammelte sich augenblicklich Wasser. Roban Grobhand von Koschtal brummte unwillig.

„Als würde man auf einem nassen Waschlappen laufen“, knurrte er. „Was Wunder, dass sämtliche Markierungen flöten gegangen sind.“

„Aber warum nur an diesem Weg?“ Firundal blickte seinen Dienstherren fragend an. „Ist das nicht der Weg nach Klammwinkel, wo jener Ritter wohnt, den Ihr nicht besonders mögt.“

Der Goldmund“ knurrte Roban finster. „Nein, den mag ich nicht. Seine ganze Sippe mag ich nicht. Meine ganze Sippe mag seine ganze Sippe nicht.“

Firundal nickte eilig, wiederholte die Worte aber noch einmal lautlos, um ihren Inhalt zu verstehen.

„Und warum nur dieser Weg?“ Roban strich sich über den Bart. Routinemäßig schritt er regelmässig die mit Zaunstickeln und weißen Tuchfetzen markierten Wege durch den Moorbrücker Sumpf ab, erneuerte Stickel und Tuch bei Bedarf und jagte, wenn sich etwas Jagdbares zeigte.

Auch dieses Mal war er mit seinem Waffenknecht Firundal, dem Sohn des Schweinehirten von Hohentrutz, unterwegs. Der Bursche hatte sich gut gemacht in den letzten Jahren, zeigte Mut und Einsatz und mittlerweile auch gutes Geschick im Umgang mit dem Speer. Wäre die gesamte Hohentrutzer Miliz so brauchbar, wäre Roban zufrieden gewesen.

„Nach Therbunja und Hammerschlag war alles in Ordnung“, Roban deutete mit dem Kopf in die entsprechenden Richtungen. Viel zu sehen war nichts, der Himmel war bedeckt, dünne Nebelfetzen hingen da und dort über dem Moor. „Nach Klammwinkel aber auf weiter Flur eine einzige Pfütze. Überall unpassierbar. Versunkene Stickel, trügerische Mooraugen, ganz plötzlich. Vor zwei Wochen war hier noch ein Weg, jetzt ist es eine Todesfalle.“ Roban ließ sich in die Hocke sinken und drückte die Finger in den Boden. Fast augenblicklich spürte er klamme Feuchtigkeit.

„Wo kommt das verdammte Wasser her?“

„Vom Regen der letzten Woche?“ schlug Firundal vor. Roban schürzte die Lippen, dann schüttelte er den Kopf. „Geregnet hat es hier schon immer, jedes Jahr, mal mehr, mal weniger. Trotzdem blieben die Wege, wo sie waren, oder zumindest in etwa dort, wo sie waren. Völlig verschwunden sind sie selbst nach Wolkenbrüchen nicht, oder so heftig war der Regen letzte Woche nicht. Aber der Weg ist weg…einfach weg, als habe der Sumpf ihn gefressen.“

Firundal schluckte bei dem Gedanken an einen derart hungrigen Sumpf und packte den Speer unwillkürlich etwas fester.

„Was machen wir denn jetzt?“ wollte er wissen.

„Mittag!“ entschied Roban und erhob sich wieder.

„Mittag? Aber Herr, der Weg…“

„Ist heute Nachmittag immer noch weg“, unterbrach der Ritter. „Es ist Mittag und wir haben keine Ausrüstung oder Vorräte für einen längeren Aufenthalt im Sumpf bei uns. Wir prüfen jetzt noch den Weg Richtung Neuvaloor, dann gehen wir nach Hause und essen erst mal was!“

„Und Klammwinkel?“ Firundal beeilte sich, zu Roban aufzuschließen, der bereits westwärts davon marschierte. Der Ritter seufzte hörbar.

„Klammwinkel sehen wir uns morgen an. Wenn wir wieder daheim sind, packen wir unseren Krempel und Proviant zusammen und brechen morgen früh auf. Bin gespannt, was für einen Mist der Goldmund in seinem verkommenen Nest angestellt hat – falls das Nest nicht auch schon vom Sumpf verschluckt wurde.“

„Ihr meint…“, begann Firundal, erntete aber sofort einen finsteren Blick.

„Ich meine, dass ein Dorf, dass von einem Goldmund beherrscht wird, ohnehin tief in der Scheiße sitzt. Wenn jetzt auch der Sumpf keine Lust mehr auf den Kerl hat, würde es mich nicht sonderlich überraschen. Wer schon Pferd und Schwert auf dem ersten Ausflug nach Moorbrück versenkt…“

Jetzt war es an Firundal, leise zu seufzen. Die Geschichte hatte er schon dutzende Male gehört. Und er hörte sie auf dem Weg nach Hohentrutz ein weiteres Mal.