Neulich in Sindelsaum - Und nun?

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Dachsbau, Ende Firun 1041

Baron Erlan von Sindelsaum blickte sich etwas ratlos in seinem Arbeitszimmer im Dachsbau um. Der Raum war vollgerappelt mit seinen Gefolgsleuten. Sie hatten bereits eine Weile über die jüngsten Ereignisse um den Brand auf Burg Barabein gesprochen. Dort waren Erlan Tochter Firuna, sowie zwei Waffenknechte und sein Leibwächter Gerwulf ums Leben gekommen. Gerwulfs Leiche hatte man zwar nie gefunden, aber angesichts der Stärke des Feuers schien dies niemand weiter zu wundern.
Das war aber noch lange nicht alles, denn vor einigen Monaten hatte Erlans Gattin, Alvide ein starkes Aufgebot nach Drift geführt und dort eine vernichtende Niederlage erlitten. Ein Großteil der Sindelsaumer Truppen war entweder tot, oder gefangen, darunter auch Alvide selbst. Mittlerweile war sie zwar wieder frei, aber Erlan hatte sich verpflichten müssen das exorbitant hohe Lösegeld zu begleichen.
„Und jetzt ist die Baronie auf Jahre hinaus pleite?“ fragte Thalian Has, der Edle von Hügelsaum. „Alleine die geforderten 12% Zinsen sind ja exorbitant.“
Erlan nickte und Grimwulf von Borking, der Vogt der Baronie ergriff das Wort „Die fürstliche Schatzkammer hat sich bereit erklärt der Baronie Geld zu leihen, zu deutlich besseren Konditionen. Damit können wir das Lösegeld sogleich begleichen und dann das Geld direkt an die fürstliche Schatzkammer zurückzahlen. Dadurch sparen wir mindestens zehntausend Dukaten an Zinszahlungen. Die barönliche Schatzkammer wird die Kosten für die Lösegelder für all die tragen, die unter dem Dachsbanner in Drift gekämpft haben, egal ob Ritter oder einfacher Fußsoldat.“
Anerkennendes nicken folgte im Raum. „Trotz des fürstlichen Kredites sind die Kosten sehr hoch und es wird mindestens drei Jahre dauern das geliehene Geld zurückzuzahlen. Nachdem wir während des Dohlenfelder Thronfolgestreites nur ganz knapp am Bankrott vorbeigeschliddert sind“ dem Vogt war acht Jahre nach den Ereignissen noch immer ein tadelnder Tonfall anzuhören „stand es um die Kassen der Baronie bis jetzt ganz gut. Die Sache mit Bochswies hat natürlich einiges Geld gekostet und auch will einiges an Material wieder angeschafft werden, dass bei dem Feuer in Barabein zerstört worden ist, dennoch haben wir die letzten Jahren einige Rücklagen gebildet. Die sind nun natürlich ebenso weg, wie die Steuereinnahmen der nächsten Jahre.“
„Ist denn Geld da um die Garde wieder aufzubauen?“ fragte Barthalm von Rohenforsten, der Bannerträger der Baronie. „Ganz sicher nicht.“ Grimmwulf winkte ab „Mit der Burg Barabein ist ja auch das Arsenal dort abgebrannt. Das heißt wir müssten neue Waffen Rüstungen und Pferde kaufen, sowie die Leute ja auch besolden. Dafür ist derzeit wahrhaftig kein Geld übrig.“
Barthalm nickte betrübt. Boronar vom Kargen Land warf ein „Wie hoch waren denn die Verluste der Garde in Drift und wie viele sind noch geblieben?“ Alvide von Eichental, die Baronsgemahlin, ergriff nun das Wort „In Drift sind von den 30 Gardisten und Waffenknechten 14 gefallen. Von den 21 Gleventrägern sind ebenfalls acht gefallen. Durch das Feuer auf Barabein und die Sache auf Bochswies hatten wir aber weitere Verluste.
Aktuell haben wir noch fünf Waffenknechte und acht Gardisten. Die sechs Burgwachen benötigen wir für ihre Schutzaufgaben nicht mehr, sie werden also der normalen Garde unterstellt. Gamsbart unser Sindelsaumer Dorfwaibel muss ebenfalls zwei Leute an die Garde abgeben. Damit haben wir dann fünf Waffenknechte und sechzehn Gardisten. Die Tage in denen unsere Garde zu Pferd in den Kampf zogen sind leider vorbei. Wir haben nur noch Reitpferde für drei von ihnen. Dazu kommen natürlich noch die dreizehn übrigen Barabeiner Gleventräger. Wir werden uns also in den kommenden Jahren aus Fehden heraus halten müssen.“ „Und die Burg?“ fragte Thalian Has in die Runde. „Bauen wir die Burg dann in ein paar Jahren wieder auf?“ Betretenes Schweigen folgte, während Erlan überlegte, aber dann schüttelte er den Kopf. „Nein da hängen zu viele schlechte Erinnerungen dran. Ich möchte da nie wieder einen Fuß rein setzen. Zumal es vermutlich ebenso teuer ist eine Burg neu zu bauen, angesichts der Zerstörung da.“
Grimmwulf von Borking blickte auf. „Wenn das Lösegeld abgezahlt ist könnten wir es uns jedenfalls leisten, zumindest wenn die Baumaßnahmen einige Jahre dauern und wir nicht zu viele Handwerker gleichzeitig bezahlen müssen. Aber das wäre frühestens 1045.“
Erlan nickte. „Und nu?“ fragend blickte er in die Runde
Barthalm von Rohenforsten, ergriff als Erster das Wort „Dann bauen wir halt hier in Sindelsaum eine neue Burg.“ Erlan schaute zweifelnd.
„Genug Platz gäbe es.“ Warf Larona von Bardostein eifrig ein „Am strategisch günstigsten wäre es direkt an der Brücke.“
„Wir könnten Steine aus der Ruine der Villa Espensee nutzen und damit Kosten sparen.“ ergänzte Grimmwulf ein. Der Gedanke an die hohen Kosten für das Bauvorhaben ließ ihn schon jetzt, viele Jahre vor Baubeginn schaudern.
„Dann müssten wir das Wirthaus Dachs und ein paar Häuser abreisen, oder wir bauen den Marktplatz zu.“ Wandte Boronar vom Kargen Land ein.
Erlan nickte, auch er konnte sich das nicht vorstellen, das Bier im Dachs war hervorragend.
„Am Dorfrand ist mehr als genug Platz für eine Burg.“ Führte Barthalm an.
Erneut wog Erlan ab, war aber immer noch nicht überzeugt.
„Vom stragetischen her wäre auf unserer Seite an der Sindelbrücke gegenüber von Salzmarken am sinnvollsten.“ Brachte sich Larona wieder in das Gespräch ein
Grimmwulf runzelte die Stirn „Das würde aber dem Friedensvertrag mit den Salzmärkern wiedersprechen. Wenn überhaupt könnten wir nur etwas weiter nördlich am Grevensteig bauen, also näher an Stielzbruk dran. Da müsste uns der Junker wohl etwas Land überlassen, aber mit dem könnten wir uns sicher einig werden.“ „Oder näher an Angbar dran, also etwa bei Stippwitz?“ Larona ließ nicht locker.
`Das wäre aber weit weg von daheim` durchfuhr es Erlan
Erneut füllte Schweigen den Raum.
„Brauchen wir denn überhaupt eine Burg?“ sagte Boronar in die Stille hinein. „Um eine große Fluchtburg für all die Landleute zu bauen fehlen uns ohnehin die Mittel und wenn die Schwarzpelze ihr Haupt einmal recken sollten würden die Leute ohnehin nach Angbar, oder Fürstenhort fliehen.“
„Durch Sindelsaum, also das Dorf zumindest, ist überhaupt noch nie ein feindliches Heer gezogen“ ergänzte Erlan. Ihm schien die Idee zu gefallen.
„Eben“ führte Boronar fort „Wir könnten am Rand von Sindelsaum ein Quartier für die barönlichen Waffenknechte bauen und gut wäre es.“
Erlan nickte. Die letzten Monate hatte er sein Waffenvolk in der Sindelsaumer Festhalle untergebracht, aber das ging natürlich nicht ewig so weiter. Er wandte seinen Kopf zu seiner Gattin Alvide. Er erwartet Wiederspruch von seiner rondrianisch eingestellten Gattin, aber auch sie nickte. „Wenn wir das etwas befestigen würden und vielleicht noch einen kleinen Turm dazu bauen würde es wohl reichen.“
Erlan nickte erfreut. „Dann wird es so gemacht.“ Verkündete er. Vor seinem geistigen Auge sah er schon die bunten Fensterläden und Weinlaub an der Mauer des zu erbauenden Turms hochwachsen. „Am besten mit bunten Dachschindeln.“ Ergänzte der Baron
Grimwulf schien bei den Worten in sich zusammen zu sacken. Hatte die Entscheidung des Barons erst recht günstig geklungen war er sich nun sicher, dass es durch zahlreiche Extrawünsche doch wieder recht teuer werden würde.
„Der Bunte Turm“ murmelte Baltram von Eichental mehr zu sich. Ja das würde gut nach Sindelsaum passen, aber erst einmal mussten sie ihre Schulden abtragen. Das würde sicherlich einige Jahre dauern. Bis dahin würden sie für die Garde wohl einen Stall umbauen müssen, oder die Dorfwache erweitern und sie dort unterbringen.