Neulich in Sindelsaum - Der Eichenholtzer Kompromiss

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Ende Phex 1043, Dachsbau

Erlan quälte sich müde aus seinem Bett heraus. Gestern war ein anstrengender Tag gewesen und er war erst spät ins Bett gekommen. Er würde es ungern zugeben, aber seitdem Alvide hauptsächlich in Angbar weilte, schlief er ohnehin nicht mehr so gut. Gestern hatten ihn dann seine Gedanken wachgehalten und so war er erst sehr spät ins Reich der Träume entglitten. In seinen Träumen war er dann auch noch von einem aufgebrachten Zwergenmob in den Angbarer See gejagt worden. Kurzum, er hatte schlecht geschlafen, und das, obwohl sein Leibdiener Lechdan ihn absichtlich hatte ausschlafen lassen.

Verschlafen schlurfte Erlan in die Küche, in der ihn einmal mehr gute Gerüche begrüßten. Baroscha wusste eben immer, wie sie ihn aufmuntern konnte. Heute hatte sie ein süßes Nussbrot gebacken und nachdem sich Erlan drei Scheiben genehmigt hatte, ging es ihm schon wieder besser. Vom Fenster heraus sah er Gamsbart Wangenmoos, den Dorfwaibel, vor dem Dachsbau Wache schieben. Es war für Erlan ein ungewohnter Anblick, einen Wachposten vor dem Haus zu sehen, schließlich lebten sie in den Hügellanden und nicht im Hinterkosch, wo sich die Adligen vor ihren Untertanen hinter hohen Burgmauern und Wachmannschaften versteckten.

Angesichts der gestrigen Ereignisse schadete ein Posten aber sicher nichts, auch wenn es Gamsbart offensichtlich langweilig war.

Erlan schnitt vier weitere Scheiben von dem Nussbrot ab und brachte es zu seinem Spielkameraden aus Kinderzeiten heraus.

Die Laune des Dorfwaibels hellte sich sichtbar auf, als er das Nussbrot sah, und so saßen die beiden Männer auf der Bank vor dem Dachsbau und ließen sich Baroschas Backkunst schmecken.

"Ein echter Zwergenaufstand, wer hätte es gedacht.", sagte Erlan schließlich kopfschüttelnd.

Gamsbart zuckte mit den Schultern. "So aufgebracht habe ich sie noch nie gesehen, aber wundern tut es mich nicht, wenn es ums Essen geht, verstehen sie keinen Spaß."

Erlan nickte. "Die hohen Herrschaften in Angbar waren auch nicht gerade davon angetan, dass ich die Aussicht bei ihrem liebsten Ausflugsziel zubauen wollte."

"Wäre es denn wirklich so groß geworden? Die Flusskähne sind doch ziemlich klein und so oft sind sie ja nicht unterwegs."

Erlan winkte ab. "Ach wo. Das hätte kaum gestört, aber jetzt, wo sich alle so in Rage geredet haben, hat man mit guten Argumenten keine Chance mehr. Entweder machen ich mir jetzt alle zum Feind oder ich lenke ein.“

Gamsbart nickte, während er an seinem Nussbrot mümmelte. „Stielzbruk ist zu weit, oder?“

„Scheint so, wäre wohl zur Not auch machbar, aber Ilpetta meinte, das würde die Boote je nach Wetterlage sehr einschränken, weil sie dann nur bei gutem Wetter fahren könnten. Drum habe ich mit Albericha gesprochen und sie hat nichts dagegen, einen Steg bei Eichenholtz zu bauen.“

Gamsbart dachte einen Moment nach, dann sagte er: „Schaffen die Schiffe aus Angbar denn das Stück den Fluss hoch?“

Erlan nickte erneut. „Soweit kommen sie noch, es sind ja nur wenige hundert Schritte und für die Seeschiffer ist es kein großer Umweg und da der Steg auf Klosterland liegt, kann auch Angbart nicht meckern.“

Gamsbart grinste. „Wird er natürlich trotzdem, aber eben nicht öffentlich. Dann können die Schiffer wenigstens wieder in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen, von ihrer Burg aus beschießen werden die Salzmärker sie ja vermutlich nicht.“

Erlan lächelte. „Soweit ist es bisher noch nicht gekommen. So oder so müssen sie an Salzmarken vorbei, da bleibt uns leider keine Wahl.“