Ein fürderes Mal in die Schranken!

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Ausgabe Nummer 13 - Praios 1019 BF

Ein fürderes Mal in die Schranken!

Sechzehn Ritter, so war es vorab entschieden worden, sollten am letzten Turniertag das große Finale bestreiten, je drei aus den Vorrunden und ein Kämpfe, den der Fürst entschied.

Es waren am Vorabend dieses Tages aber nur noch 14 Kämpen gegenwärtig, denn Gelphardt von Stolzenburg hatte das Fest vorzeitig verlassen und sich zurück gen Albumin begeben, da Jergenquellsche im Lande weilte. So waren noch zwei Plätze zu vergeben und der gerechte Fürst wollte niemanden bevorzugen, noch anderen Unrecht tun, und so befragte Seine Durchlaucht die Turnierrichter und entschied weise, daß die nächstbesten Ritter zwei Sieger unter sich ermitteln sollten.

Aus den Gruppen der Vorrunden gab es nach langem Ratschlag schließlich fünf Kämpen, die allesamt ein gleiches Recht hätten, ausgewählt zu werden. Es waren dies Efferdane von Eberstamm, Sirana von Sewerstjolpe, Mieltra der Löwe, Orith von Ortis und Hardulf von Ödenhof. So traten diese Ritter und Ritterinnen noch einmal an.

„Es sind dies nur fünf.“, erkannte Fürst Blasius gleich und sprach an seinen Cantzler gewandt: “Wir müssen noch einen hinzunehmen, sonst fehlt immer einem ein Gegner.“

Aber noch bevor dem schlauen Reichs-Ritter oder jemand anderem eine Antwort eingefallen wäre, rief eine Stimme von der Tribüne: „Nehmt den Ritter Falk Barborn!“ und alsbald erhoben sich immer mehr Stimmen, die allesamt, immer lauter werdend, für den Ritter Falk Barborn von Siebental skandierten.

„Der Ritter zu Siebental hat sich tapfer geschlagen in seiner Gruppe“, sagte Baron Karras darauf zum Fürsten. „Dreimal war er in den Schranken siegreich und fast hätten wir ihn für diese Runde nominiert, doch Eure erlauchte Nichte hatte zudem zwei Lanzen mehr gebrochen.“ „Aber, ...“, wollte Cantzler Duridan noch entgegnen, aber Fürst Blasius vom Eberstamm erhob sich bereits und sprach zum Volke: “So sei es! Der Ritter Falk Barborn zu Siebental soll diese Runde komplettieren, denn er ist ein rechter Recke nach Unserem Geschmack!“ Und Jubel, vermischt mit gelegentlichem Gelächter, erhob sich daraufhin in den Reihen der Zuschauer.

Tief gerührt ob dieser Ehre hatte sich der angeschlagene Ritter zu Siebental alsbald aufgerappelt, in seine Rüstung begeben und auf sein Streitroß heben lassen, und er erschien nicht einen Augenblick zu spät mit den anderen Streitern vor des Fürsten Tribüne, um diesem seine Ehre zu bezeugen. Sicher lenkte er sein Warunker Streitroß zu seiner Bahn, um sich seinem Kontrahenten, dem albernischen Junker Orith von Ortis zu stellen. Das Fanfarensignal erscholl.

Die Krieger setzten sich in Bewegung. Ohne zu schwanken zielte die Lanze des Ritters Falk auf den Schild des Alberniers und hob diesen aus dem Sattel. Aber auch der Stoß Oriths traf den Koscher Rittersmann; einen Moment sah es so aus, als könne er sich halten, doch dann kippte er langsam nach links und landete, Kopf voran, auf dem Boden seiner Bahn.

Auf der anderen Seite hatte sich Orith von Ortis bereits wieder erhoben und sein Schwert ergriffen, als Ritter Falk noch immer ohne sich zu regen auf dem Boden lag. Auch das Gefolge des Ritters Falk und ein Medicus eilten zu dem gestürzten Ritter und trugen diesen von der Bahn. Der Medicus stellte beruhigenderweise fest, daß der Ritter nicht ernsthaft verletzt, sondern lediglich bewußtlos sei, wogegen die bejahrte metenarische Rondrageweihte Walburga trocken bemerkte: „Der Junge schläft nur seinen Rausch aus. Mit einem Eimer Wasser kriegen wir den schon wieder flott.“

Als Schlachtreiter Hardulf von Ödenhof gegen Prinzessin Efferdane und Mieltra der Löwer gegen Siranja von Sewerstjolpe gewonnen hatten, war Falk Barborn allerdings noch nicht bei Bewußtsein, und als sich die anderen für die nächste Runde bereitmachten konnte ihn auch der Eimer voll Wasser nicht aufwecken.

Das Kampfesglück hatte die Leuin diesmal auf Seiten der Kriegerinnen gelegt, denn Efferdane von Eberstamm gewann gegen Orith von Ortis und Sirana von Sewerstjolpe gegen Hardulf von Ödenhof. Mieltra der Löwer hatte in dieser Runde wegen der Unpäßlichkeit des Ritters Falk zu seinem Bedauern keinen Gegner, wie darauf Hardulf von Ödenhof, der gar persönlich versuchte, den Siebentaler auf die Beine zu bekommen.

Für das Große Finale hatten sich schließlich Prinzessin Efferdane vom Eberstamm und Mieltra der Löwe zu Warneburg qualifiziert, die sich in der dritten Runde gegen Sirana von Sewerstjolpe und Orith von Ortis durchgesetzt hatten.