Die Butterböser Runde - Kosch-Kurier 44

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Ausgabe Nummer 44 - Rahja 1029 BF

Die Butterböser Runde

Von zwergischen Umtrieben im Norden

Er habe es in Angbar von einem Andergaster Rollkutscher gehört, begann der rührige Kaufmann Baduar Trinkspiel seine Erzählung, als er wieder einmal mit seinen liebsten Tischgenossen, dem Zwergen Brimbosch und dem Schustermeister Pockendunckel in Butterbös beieinandersaß. Wie stets waren sie in der Schenke von Brimboschs Schwester Ilmoscha zusammengekommen, und von dort sollte die Geschichte des Kaufmanns bald ihren Weg durchs ganze Hügelland finden, weswegen wir sie hier wiedergeben wollen.

„Von einem Andergaster Rollkutscher also“, hob Trinkspiel noch einmal an, denn Ilmoscha hatte den dreien gerade einen frischen Bierschank hingestellt, „und dabei sind die doch sonst gerade so gesprächig wie eine Ofenbank aus Steineiche!“ Die beiden Kumpane nickten verständig, denn eine Bank aus Steineichenholz hatte Brimbosch selbst vor seinem Kaminofen, obgleich weder er noch Pockendunckel in ihren Leben je einen echten Andergaster erblickt hatten.

„Es musste also von großer Wichtigkeit sein, dass dieser Fuhrknecht es nicht für sich behalten und mit Eichenbrannt hinunterspülen konnte, wie es sonst ihre Art ist. Bei Phex, dem schlauen Gesell’, vielleicht ist’s für das Kaufmannswesen von Bedeutung, was der Mann gesehen hat, dacht’ ich bei mir und half ihm mit einem weiteren Alt-Angbarer auf meine Kosten, seine Stimme zu ölen. Dann erzählte er mir freilich eine Mär, auf die weder er noch ich mir einen Reim machen konnte, und welche für das Handelswesen auch nicht recht von Bedeutung ist, wohl aber geheimnisvoll zu hören“, fuhr Trinkspiel fort.

Der missbilligende Blick seiner Freunde ließ ihn stutzen, kurz fuhr er sich mit der Hand durch den Bart, ob ihm in seiner Erzählung dort ein Übermaß an Bierschaum hängen geblieben war. „Man merkt, dass du gerade aus Angbar zurück bist, Baduar“, beschied ihn Erzbart Pockendunckel, und der Zwerg nickte dazu. „So viele Worte, wie ein Garether Stutzer klingt das. Nun erzähl schon, was der Mann gesehen hat.“

Zwerge seien es gewesen, weit weg von Koschim in den Wengenholmer Wäldern, in denen es auch nach dem Ende des Jergenquell noch finster zugehe, fuhr Baduar Trinkspiel etwas gekränkt in seiner Geschichte fort: „Zwei, drei, ach was, fünf Dutzend Angroschim, die des Nachts in größter Eile am Nachtlager des Fuhrmanns vorbeimarschierten und mit allerhand Gerät beladen waren.“ Am nächsten Morgen habe der Fuhrmann sie erneut erblickt, wie sie mitten im Wald eine große und schon bald mannstiefe Grube auszuheben begannen. Mit rüden Gesten hätten sie ihn verscheucht, kaum dass er sich genähert habe. „Kein ‚zu Euren Diensten’, Brimbosch, viel hätte nicht gefehlt, und sie hätten mit Armbrüsten auf den Mann geschossen!“, empörte sich Trinkspiel.

Ambosszwerge würde man denken, aber sie wären weit von ihren Hallen. Oder doch Koschimer — seit Alagrimm soll sich das Gemüt ihres Königs verfinstert haben, und streitbar war er ohnehin schon“, überlegte der Zwerg. „Hügellinge wohl kaum — oder glaubst du, sie haben dort mit einer ganzen Mannschaft nach Trüffeln geschürft?“ lachte nun Erzbart Pockendunckel los. „Was aber mögen sie dann gesucht haben?“, fragte Trinkspeil seine Gefährten. Das konnten die drei auch beim nächsten und übernächsten Bierschank an diesem Abend nicht ergründen, so sehr sie sich auch mühten.

„Wahrscheinlich hat doch der Andergaster einfach einen Schuss Thorwalerblut zu viel in den Adern gehabt, weil seine Mutter einmal am Strand spazieren ging, dass er sich vor dir so großtat“, ließ sich Erzbart schließlich hören, den das Bier schließlich doch wieder scharfsinnig werden ließ. Da aber waren die beiden Bauernburschen am Nebentisch schon nach Hause gegangen, um mit der Geschichte ihre kleinen Schwesterlein zu schrecken, und so nahm es sein Anfang, was man heuer an Mutmaßungen und Gerüchten in dieser Angelegenheit hört.

Burgholdin d. J.