Baron von Rohalssteg wird Bierkönig

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Ausgabe Nummer 44 - Rahja 1029 BF

Was auf der Warenschau noch geschah...

Baron von Rohalssteg wird Bierkönig

ANGBAR. Nachdem er am Vortage überaus rondragefällig in der zweiten Runde des Lanzenganges vom Pferd gefallen war, hatte sich der Baron von Rohalssteg köstlich auf der Angbarer Warenschau amüsiert und sogar ein ingerimmgefälliges Amulett erworben — auch wenn gelegentliche Übel das Amüsement zeitweilig arg schmälerten. Nun war es spät geworden und er saß bereits seit längerem mit einigen Freunden beim Bier, da hieß es, ein Wettbewerb, Bierkönig zu werden, sei ausgelobt worden.

Entschlossen erhob sich der Baron und platzierte sich an jenem Tische, an dem es nun hieß, Koscher Gerstensaft zu verköstigen und zugleich den Namen des zu sich genommenen Trankes zu benennen. Wer mit von der Partie war, bekam der Baron gar nicht so recht mit, doch waren es wohl nicht bloß Adelsleut’. Nun denn: Es begann mit zwei Angbarer Dunklen, einer See- und einer Schloss-Abfüllung, die wohl alle mit Leichtigkeit errieten. Dem folgten zwei Biere, bei denen sich der Rohalssteger nicht so sicher war. Das eine mag ein Zwergentrutzer gewesen sein, so dachte er, und das weitere, tja, was könnte das gewesen sein? Welch’ Biersorten standen doch gleich zur Auswahl? Jollenbier? Na, dann wird’s das wohl sein, obgleich’s nicht sehr unkoscher schmeckt. Dem folgten zwei Erzeugnisse der Ferdoker Brauerei; ein Helles und ein Alt, aber welcher Adelige traviawärts des Angbarer Sees kennt schon den Unterschied zwischen jenen? Es hieß also zu raten. Und nun musste ja das letzte der angekündigten Biere folgen: das Hils aus der Rohalssteger Brauerei. Freudig griff der Baron zum Glase und nahm einen tiefen Hieb, doch — bei allen Gehörnten — was war dies für ein gepanschtes außerkoscher Bier? Wagte man es tatsächlich, einem koscher Baron inmitten der Grenzen seines Fürstentums ein nicht nach koscher Reinheitsgebot hergestelltes Bier zu servieren? Und schlimmer noch: Sollte er tatsächlich das Rohalssteger Hils nicht erkannt haben?

Zornig erhob sich der Baron und verließ bereits leicht wankend den Raum, kehrte allerdings bereits wenig später zurück in den Saal, wo er — zu seiner großen Überraschung — zum Bierkönig ernannt wurde. Sofort orderte er erst einmal ein Hils, bot seinen Mittrinkern davon an, und auch von diesen waren alle davon überzeugt, ein solches Bier in diesem Wettbewerb nicht getrunken zu haben! Mittlerweile war auch bei den Damen die Entscheidung gefallen. Dort stritten zwei im Stechen um die Krone und die beteiligte Rondrianerin gewann schließlich aufgrund ihrer besseren Kenntnis des Jahres der Etablierung des Koscher Reinheitsgebotes. Zusammen mit „seiner“ Bierkönigin verließ der Baron dann — die angebotenen Freibiere aufgrund seines Zustandes ausschlagend — den Raum, nahm noch ein ingerimmgefälliges Rauchkraut zu sich und fiel steinschwer zu Bette.

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