Allzu gründlich?
Allzu gründlich?
BRAUNTAL. Welche Vorurteile mancher Außerkoscher über unser schönes Land und seine Bewohner hegt, zeigt folgende Geschichte, die sich jüngst in Brauntal zutrug.
Dort machte nämlich ein Reisender zu Pferde, der aus dem Almadanerlande kam, Halt und fragte eine Bäuerin, ob es im Orte einen Hufschmied gebe — seinem Reittier sei nämlich ein Hufeisen abhanden gekommen, das es eiligst zu ersetzen gelte. Die gute Frau verwies ihn auf den ansässigen Schmied, den Meister Gorax, Sohn des Gabolosch, der sich auf so etwas freilich verstünde. Als der Reisende jedoch den Namen hörte, schüttelte er sogleich den Kopf und sagte verdrossen, dass ihm dies wohl wenig helfe, müsse er doch noch an diesem Tage weiter, da er in großer Eile sei. Da wunderte sich die Bäuerin und fragte, wie er das denn meine. „Nun!“, rief da der Reiter aus, „wo’s doch ein Zwerg ist, wird er wohl gründlich sein und eine Woche brauchen!“
Man mag darüber schmunzeln, doch muss man auch bedenklich fragen, in welchen Zustand sich das Handwerk andernorts befindet, wenn die Leute nicht zwischen gründlicher Arbeit und unnützer Trödelei zu unterscheiden wissen.