Brautlied
Die Zeit der Travia — nun ist sie da, mein Prinz!
Bald zieht die Wildgans südwärts im großen Schwarm,
um Angbars blauen See zu tauschen
gegen das Geld der Mhanadiwellen.
Doch wir — nach Norden, hin in des Greifen Land
geht unsre Reise: lustig im Winde weh’n
die Banner, grün und schwarz, darauf der
trotzig Keiler des Fürstenhauses,
der oft schon finst’ren Orken die stirne bot
und sie verjagte, fort aus dem Koscherland —
doch nicht zu Rondras Waffentaten
rufen die Hörner vom hohen Turme,
nicht Streit und Hader treibt uns auf diese Fahrt:
zu anderm Kampfe rüstet Herr Edelbrecht,
um eine starke Burg zu stürmen,
die schon seit langem verschließt die Tore:
ein Herz, ein edles, tapfer und hochgesinnt,
der Frauen Zierde, Herrin von Greifenfurt —
so klingt der Name Irmenella
durch die Provinzen des Raulschen Reiches.
In schmucken Wämsern reiten wir nordwärts nun,
im Glanz der Brünnen, schimmernd im Sonnenlicht,
die Mäntel ziert der Pelz des Wiesels,
erdbraun die einen, die andern schneeweiß.
Zwei Dutzend Truhen führen wir mit im Troß,
verziert mit Silber, voll bis zum höchsten Rand
von Schätzen und Kleinodien wie sie
Fürsten nur bringen als Brautgeschenke.
Doch Gold und Perlen bilden die Hülle nur;
die wahren Schätze tragen wir in uns selbst:
sie heißen Tapferkeit und Treue,
Ehre und Wahrheit und frommer Glaube.