Wider die Schmähungen der Magistra Domaris

Aus KoschWiki
Version vom 23. März 2024, 12:31 Uhr von Kunar (D | B)
(Unterschiede) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschiede) | Nächstjüngere Version → (Unterschiede)
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Kosch-Kurier8-35.gif

Ausgabe Nummer 17 - Hesinde 1020 BF

Wider die Schmähungen der Magistra Domaris

oder: Von des Geistmärker Ochsen Ende

Der folgende Brief erreichte die Schreibstube des Kosch-Kuriers aus der Baronie Geistmark. Magister Lichterlohe, Hofmagus der Baronie, bezieht darin Stellung zu den mysteriösen Vorgängen am Greifenpass und insbesondere zur Anklage des OCR gegen die Zaubererin Domaris von Atalente (der Kurier berichtete in der letzten Ausgabe).

Bei der wissenden Göttin, ästimierteste Redacteure, ich schätze die Lectüre Eures Blattes ja sehr, doch wurde mir die Freude dieses Mal gründlich vergällt, als ich von den erneuten Impertinenzen des Ordo Custodum in nomine Rohale lesen musste. Diese Collegae sind in ihrem Eifer derart verblendet, dass sie willkürlichst die nächstbesten Opfer bezichtigen, um sogleich eine Sündenbock präsentieren zu können. Wahrlich, da präferiere ich gar die Ritter des Bannstrahls, die wenigstens noch die heilige Wahrheit des GREifen im Auge haben.

Ergo will ich hier für Magistra Domaris von Atalente eine Lanze brechen, welche eine höchst vertrauenswürdige und göttergefällige Person ist und sehr verdient um unseren Kosch, wovon ich sogleich auch ein Exemplum rapportieren will:

Wie sich der Leser erinnern mag, terrorisierte vor nicht langer Zeit ein Ochse von gewaltigen Ausmassen die Geistmark. Die clarobservantive Analyse des OCR ergab, dass der Ochse eindeutig dämonischer Natur sei. Darauf wusste der Orden in bewährter Manier nichts weiter, als den nächsten verfügbaren Magier der niederhöllischen Praktiken und Beschwörung des Unwesens zu bezichtigen — welcher HESindeseisgeklagt meine eigene bescheidene Person war.

Glücklicherweise liess sich unser gütiger Fürst von solch aus der Luft gegriffenen Verdächtigungen nicht beeindrucken. Vielmehr wies er die Klage des OCR ab, bis eindeutigere Evidenzien vorlägen, dieweil er sich gerade wichtigerer Dinge zu widmen habe. Darauf zog er sich zur Hasenjagd zurück und überliess es seinem Cantzler, das weitere zu regeln. Dieser untersagte meiner Person lediglich auf weiteres, die Geistmark zu verlassen. Dazu erliess er einen Aufruf, wonach der Fürstenhof jenem eine grössere Rekompension versprach, der die Gegend vom Ochsen befreien könne.

Dieser in meiner Sicht nicht ganz glückliche Aufruf lockte manch zwielichtiges Gesindel in die Geistmark, die dem Bäuerchen teils übel mitspielten — die Ohren jener jedoch, von der ich hier eigentlich erzählen will, erreichte er nicht. Nein, ohne jede pecuniäre Absicht machte sie sich aus eigenem Antrieb auf, um zu helfen: Am II. ING. 25 Hal ritt Magistra Domaris von Atalente durch das Torhaus der Burg Sighelms Halm.

Die Magistra war gekommen, um das Land vom niederhöllischen Fluch zu befreien, und sie ging sofort mit Energie ans Werk. Sie liess sich alles nötige Wissen mitteilen über die Baronie, die Sichtungen des Ochsen, die Gegenmassnahmen, die der Vogt und der OCR verordnet hatten. Nachdem sie dies aufs sorgfältigste studiert und scharfsinnig Schlüsse gezogen hatte, machte sie sich unerschrocken auf, um den Dämon zu stellen — nicht um ihn zu bannen, denn dazu musste erst seine genaue Natur eruiert werden, und eben dazu ritt sie gen Boltansroden. Diese Ortschaft hatte sie als am erfolgversprechendsten erkannt.

Des Nachts, zu der Zeit, da der Ochse bevorzugt apparierte, bezog sie einen einsamen Posten in dem Wald, der seinen Bewohnern seit jeher als nicht geheuer gilt. Und ihre Berechnungen erwiesen sich als trefflich, denn das Unwesen tauchte in Kürze auf. Der Scheiber dieses Briefes hat den Dämon selbst gesehen und versichert, dass der Mut der Magistra Domaris höchst zu schätzen ist, dass sie vor seinen ungestümen Angriffen nicht flüchtete, sondern ausharrte, bis ihr die Clarobservantia verraten hatte, dass der Ochse an ein Artefactum gebunden sein musste, und die ungefähre Richtung, wo es zu suchen sei. Dann erst, nach getaner Arbeit, zog sie sich mittels TRANSVERSALIS zurück, denn HESindes Weisheit legte nahe, dass es erfolgversprechender war, das Artefactum zu zerstören, als den Ochsen zu bannen.

Wenige Tage darauf machte sich Magistra Domaris wiederum auf in den Wald, begleitet nur von der vögtlichen Jägerin Gidiane (der Vogt selbst weilte zu jener Zeit in Gareth aus Anlass des Hoftags der Königin), zum Platz, wo sie der Dämon attackiert hatte, und von dort der Richtung der Artefactconnection folgend. Diese Richtung brachte sie zu einem versteckten Waldhof, wo einige merkwürdige Leutchen lebten.

Das Artefactum war hier nicht zu finden, doch spürte die Magistra, dass die Bauern etwas zu verbergen hatten, und zog sich nur zum Schein zurück, um aus dem Verborgenen zu beobachten. In der Tat machte sich gleich darauf einer der Bauern auf und führte die Magistra so zu einem Versteck, wo sich nicht nur das Artefactum fand, sondern eine Menge Preziosen, die das Gesindel während des Orkzuges geplündert hatte (nebenbei auch ein Schmuckdolch des verschollenen Barons Mihl Halo, was für diesen Schlimmes befürchten lässt, wenngleich die peinliche Befragung des Bauern nichts erbrachte).

Das Artefactum, ein blutbesudelter Stab mit Goldbeschlag und eingeprägten Glyphen, erwies sich unter eingehender Analyse als Zeremonialstab eines orkischen Schamanen, der götterlästerlichsten Brazoragh-Huldigungen diente und offenbar einen seiner Diener herbeirufen konnte. Die Baronie Geistmark ist Magistra Domaris unendlichen Dank schuldig. Nicht nur, weil sie dieses unheilige Objectum aufgespürt hatte, sondern auch, weil nur ihre grosse Erfahrung es möglich machten, die fremdartige Hexerei der Schwarzpelze zu clarifizieren, nur ihr vom OCR geschmähter Turm aus Koschbasalt den geeigneten Ort für einen Bannungsversuch stellte und nur ihre HESindegefälligen Kräfte in der Lage waren, das Artefactum zu destructifizieren, wie vollendet am XII. RONdra 26 Hal.

Von solch edelem Wesen ist die Magistra Domaris von Atalente, und derart aus der Luft gegriffen sind, wie der geneigte Leser aus dem Exemplum unschwer zu erkennen vermag, sämtliche Anschuldigungen des Ordens der Rohalswächter.

Burg Sighelms Halm, den VI. EFFerd 27 Hal

Malzan Askir Lichterlohe,

Adeptus der Schule der Hellsicht zu Thorwal,

Magister emeritus der Akademie zu Metenar