Ein Handelshaus für Bärenfang

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Ausgabe Nummer 76 - Efferd 1046 BF

Ein Handelshaus für Bärenfang

Appelangers Kauff- und Gewerbskontor eröffnet

DRABENBURG, Praios 1046 BF. Der 15. Tag im Mond des Sonnengottes zeigte sich als zwar stark verregneter und vernebelter Tag, aber als ein besonderer für Drabenburg, sah er doch die Eröffnung des ersten Handelshauses in ganz Bärenfang.

Serpido Appelanger, ein treuer Anhänger des Barons aus Grunsbirn, übernahm als Pächter den „Fürstlich Hof“, der fortan „Appelangers Kauff- und Gewerbskontor“ heißen soll. Appelanger möchte das Marktrecht Drabenburgs dazu nutzen, Handwerks- und Handelswaren nach Bärenfang zu holen, die bis dato nicht vor Ort angeboten wurden.

Trotz der skeptischen Äußerungen der Bärenfanger über das erste wirkliche Handelshaus in Drabenburg überwog am ersten Tag die Neugier, und zahlreiche Besucher besuchten die Eröffnung.

Serpidos Kontor ist großstädtisch eingerichtet und umfasst die ganze Fläche des Erdgeschosses. Neben einer großen Auswahl an Kleidung findet man auch einige Bücher, Duftwässerchen und ein gut sortiertes Sortiment an Geschirr. Bereits vor Schließung am ersten Abend waren die ausgestellten Weine und Schnäpse, die getrockneten Nahrungsmittel und Gewürze aus der Fremde gänzlich ausverkauft. Darüber hinaus nahm Serpido zahlreiche Bestellungen entgegen.

Zwei Wochen nach dem Zwietrutzer Panoptikum zu eröffnen, war eine gute Entscheidung Serpidos, denn er konnte neben vielen Edlen der Baronie eine illustre Zahl Bärenfänger begrüßen. Die Vögtin Grothissa Götnisch kleidete ihren Sohn Baduar offensichtlich komplett neu ein. Aus dem Zwietrutzer Land kam eine ganze Delegation. Iralda von Salzmarken wurde mit dem gerade geborenen Sohn Edelbrecht gesehen, ebenso ihre Schwägerin Medene zu Zwietrutz samt ihren vier Töchtern, mit denen sie jüngst und in Erwartung ihres fünften Kindes zurück in die Familienburg gezogen war. Komplettiert wurden die Zwietrutzer durch ihre Amtfrau Versansa von Roder, die nach der Hochzeit mit dem Burgmann von Zwietrutz nunmehr aufgrund ihrer bevorstehenden Niederkunft kaum noch durch die Tür passte.

Serpido erläuterte dem KOSCH-KURIER, wie er die Wünsche und die bereits eingegangenen zahlreichen Bestellungen der Bärenfänger nun befriedigen wolle. Hierbei bewies er, dass er trotz seiner Jugend bereits als guter und erfahrener Kaufmann gelten darf; außerdem gewährte er Einblicke in sein bereits umfangreich vorhandenes Handelsnetz.

Der Angst der hiesigen Marktbetreiber, er würde ihnen die Geschäfte streitig machen, begegnete er mit dem Hinweis, dass er bereits mit den Kiepenkerlen der Bösangers und der Händlerin Yassma gesprochen habe; er werde versuchen, die Waren der Marktbetreiber im Gegenzug zu seinen Ankäufen in den größeren Städten des Koschs dort auch zu verkaufen.

Andhor Kirschbäumer