Alles beim Alten in Nadoret
◅ | Koscher schlagen sich wacker |
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Scheiden tut weh – auch bei Fürstinnen | ▻ |
Alles beim Alten in Nadoret
Händlerstreit flammt wieder auf
NADORET, Rondra 1046 BF. Die Nachfolge eines bekannten Waffenhändlers ist endlich geregelt. Dass es nicht ohne Streit ausging, hat kurioserweise sogar für Freude innerhalb der Stadt gesorgt!
Neben den guten Waren schätzten die Bürger vor allem die Wortduelle zwischen dem verstorbenen Bakur Hinterkoscher und dem Rüstungshändler Proximus Außerkoscher, der seinen Stand direkt gegenüber hatte. Viele Jahre lang überboten sich die beiden gegenseitig, wenn es darum ging, den anderen durch kleine Spötteleien und liebevolle Übertreibungen aus der Reserve zu locken. Der scheinbar endlose Streit, der jedoch niemals derb oder ausfällig wurde, sorgte tatsächlich für gute Stimmung in den Straßen. Was sollte nun aus der liebgewonnenen Tradition werden?
Tatsächlich hat – wie bereits in der letzten Ausgabe vermutet – Bakurs Tochter Leta das Geschäft in der Nähe des Nordtores übernommen. Nachdem sie jahrelang für den Handel im gesamten Reich unterwegs war, wolle sie nun endlich sesshaft werden, und es sei ihr eine Freude, dies in ihrer alten Heimat zu tun. Auch die Qualität des Angebotes, so die Händlerin, solle unter dem Wechsel des Besitzers nicht leiden, ganz im Gegenteil: Auf ihrer Wanderschaft habe sie so manche interessante Neuheit kennengelernt, die in der vielbesuchten Stadt am Großen Fluss ganz bestimmt auf Anklang stoßen werde.
Spätestens bei diesen Worten wurde sie unterbrochen. Vom Stand des Rüstungshändlers meldete sich jedoch nicht Proximus, der seit dem Tod seines Freundes weitgehend verstummt ist, sondern dessen Sohn Bardo, der neuerdings die Waren seines Vaters anpreist. Neue Stücke beim Waffenhändler seien auch höchste Zeit gewesen, so der Händlersohn. Schließlich hätten die alten keinen rechten Schneid gehabt.
Das ließ sich Leta nicht bieten. Der Frechdachs habe hoffentlich Rüstungen in seiner Größe, andernfalls werde er die Tauglichkeit ihrer Waffen bald allzu gut am eigenen Leibe kennenlernen. (Bardo ist ebenso wie sein Vater recht gut genährt.) Mit einem lauten Lachen wiegelte Bardo ab, dass er keine Angst habe, denn bei dem Angebot seines Vaters habe bisher noch jeder etwas gefunden. Darauf erwiderte Leta, Bardo sei wohl vor allem in der heimischen Gebäckdose fündig geworden …
Im Nu war ein heftiges Wortgefecht vom Zaune gebrochen, das die anwesenden Bürger erst mit Erstaunen, danach mit Heiterkeit verfolgten. Die Namen waren andere, aber die Art war ganz die alte. Ein Stück Vertrautheit war nach Nadoret zurückgekehrt!