Das finale Gestech — endlich !: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Februar 2024, 17:40 Uhr
◅ | Der Meisterschütze des Turniers |
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Wer den Bidenhänder am besten führte | ▻ |
Das finale Gestech — endlich !
Der große Augenblic, er war gekommen. Schon bald sollte sich entscheiden, wer den wertvollsten Sieg dieser Turnei mit sich nehmen würde. Doch noch waren da sechzehn Ritter und Ritterinnen, die darum streiten mochten und deren Wappen noch allesamt gänzlich bestückt an der Stirnseite der Bahnen aufgestellt waren — man hatte für all die Kämpen sogar noch zwei weitere errichten müssen. Fünf Runden und fünf Ritter mußte ein jeder, der den Sieg wollte, versuchen zu überstehen und wen von denen, die hier mitstritten, konnte man schon als „leichten Gegner“ bezeichnen, wiewohl einige indes als besonders „schwere Brocken“ gelten mochten.
So wollte es das Losglück dann, daß in der ersten Runde der Sieger der grünen Gruppe auf den Sieger der schwarzen Gruppe traf. Der koscher Löwenritter Anghin von Duna präsentierte dabei allerdings eine wenig gute Figur und fiel gleich beim ersten Ansturm des Weidenschen Ritters Berylius von Mallaith von seinem Tralloper.
Wesentlich länger dauerte dagegen das Duell zwischen Randal von Ryborn und Parinya von Âvena, wobei die Ferdoker Hauptfrau den bärenstarken Garetier erst im fünften und letzten Gang vom Pferderücken zu trennen vermochte. Ebensolange hielt sich der zähe Veteran Ulfert von Drabenburg-Berg gegen Baronin Galana Fay und fiel weniger durch die Lanze seiner Gegnerin, als durch ein unglückliches Scheuen seines Rosses.
Noch fester in ihren Sätteln hielten sich nach fünf Aufeinandertreffe Baron Throndwig Helman und Illyana von Tsafelde, so daß erst ein Kampf mit dem Zweihänder entscheiden mußte. Der Kampf war kurz, aber mit wuchtigen Hieben von beiden Seiten und am Ende hatte der Albernier das Glück auf seiner Seite. Infolge dieser langen Entscheidung und weil bei dem bejahrten Wengenholmer Vogt Ulfert nach seinem Sturz das Rheuma wieder stark um Kreuz stach, gab es für den Marschall in der zweiten Runde keinen Gegner.
Die Rondraritterin Illyana Tsafelde dagegen forderte die Baronin von Gorbingen und bereits nach dem ersten Treffen fanden sich beide auf dem Boden wieder. Ein weiteres Mal sollte der Zweihänder entscheiden. Zwar hielt sich die Trappenfurter Rondrageweihte zäh und tapfer, aber sie war doch bereits angeschlagen und etwas ermattet, so daß sie sich letztendlich vollkommen erschöpft geschlagen geben mußte und daraufhin aus dem Wettbewerb ausschied.
Als wahrer Rittersmann erwies sich in dieser Runde Mieltra der Löwe. Nachdem Ritterin Lauida Derom noch vor dem Aufprall der Lanzen wegen eines Patzers vom Pferd gestürzt war, warf sich der Bragahner Ritter selber vom Streitroß und gab der Ritterin noch die Chance eines Schwertkampfes. Gegen den starken und erfahrenen Mieltra war die junge Lauida Derom dann andererseits deutlich unterlegen.
Weiter ging es. Pferde scheuten auch, Kämpfer und Kämpferinnen ritten gegeneinander, Lanzen brachen, Schilde und Harnische wurden verbeult und für jeden gefallenen Ritter wurde eine Kugel von dessen Schild genommen. Am Ende der dritten Runde mußten der Krieger Taar Chonag, Ritterin Lauida Derom und — nicht nur zum Bedauern ihres Oheims — Prinzessin Efferdane das Turnierfeld verlassen. Elf Kämpen waren jetzt noch im Wettbewerb und als sich fünf Paare gefunden hatten, war es Baron Throndwig Raul Helman von Lyngwyn, der lautstark seinen Mißmut kundtat, da es wiederum niemanden gab, der gegen ihn reiten mochte.
Diese dritte Runde war sicherlich die am härtesten umkämpfte, denn von den fünf ausgetragenen Partien mußten drei mit dem Schwerte entschieden werden. Mit den Rittern Randal von Ryborn und Urguluk von Dahrendorf schieden schließlich zwei weitere aus, so daß in der folgenden Runde abermals ein Kämpe ohne Gegenseite sein würde.
Schon bald aber wurde Baron Throndwig Helman von Baron Pergamon von Willbergen gefordert; für den tobrischen Recken sollte dieser indes eine schlechte Wahl sein, denn er verlor und schied wie die Ritter Urguluk von Dahrendorf und Berylius von Mallaith aus. Aussetzen dagegen mußte in dieser fünften und letzten Runde Baronin Siam Lacara von Dubios.
Am Ende gab es noch drei Ritter und Ritterinnen, die noch nicht ausgeschieden waren und es stand nun an, aus diesen einen Sieger oder eine Siegerin zu bestimmen. Wer sollte es aber sein? Baronin Galana Fay hatte als einzige fünf Gegner bezwungen, aber auch Baron Throndwig Raul Helman und Baronin Siam Lacara waren ungeschlagen, konnten aber, weil sie aussetzen mußten, weniger Siege erringen. Welch zweifelhafter Sieg wäre dies für die Baronin von Gorbingen gewesen?
Geraume Zeit beratschlagte die Turnierleitung und verkündete schließlich, daß die verbliebenen sechs Streiter (außer den drei genannten Baronen waren dies noch Anghin von Duna, die Ferdoker Hauptfrau Parinya von Âvena und Tremal von Viereichen) noch zwei weitere Runden austragen sollten, um danach einen Sieger zu küren. Erst einmal jedoch gönnte man den sechs Kämpen eine Pause.
Ein fürderes Mal trafen Ritter und Ritterinnen zum Lanzengang aufeinander. Das Kampfesglück verteilte sich gleichmäßig und nach den zwei zusätzlichen Runden war das absolut Unvorhergesehene eingetreten: Kein weiterer Kämpe war ausgeschieden. Ganz im Gegenteil, außer Baron Throndwig Raul Helman, der zweimal aussetzen mußte, hatte jeder der Verbliebenen zwei Kugeln von seinem Schild verloren. Erneut steckten die Turnierrichter ihre Köpfe zusammen, um zu beraten, was nun zu tun sei.
Am Rande des Turnierfeldes taten die Ritter dasselbe und wenig später ritten fünf von ihnen den noch beratschlagenden Juroren entgegen, allein der Streiter im stahlblauen Gestechharnisch blieb zurück. Baronin Galana Fay von Gorbingen war es, die das Wort an jene richtete: „Wir sind es müßig, gegeneinander zu streiten, denn unter uns gibt es nur einen Ungeschlagenen. Erkläret diesen zum Sieger! Wir nähmen dieses Urteil gerne an. Uns fünf hingegen, so ihr mögt, setzt gemeinsam auf den zweiten Platz.“
Schon wollten die Turnierrichter dies diskutieren, als sich ihr Marschall, der Baron Karras von Roterz, erhob und erklärte: „So sei es!“, und an Fürst Blasius gerichtet: „Es sei denn, Euer Durchlaucht möchte sich anders entscheiden.“
„So sei es!“ bestätigte Fürst Blasius vom Eberstamm und allseits auf den Rängen brach unbeschreiblicher Jubel los, unter dem Baron Throndwig von den übrigen Rittern zur fürstlichen Tribüne geführt wurde, um dort seinen Siegerkranz entgegenzunehmen.
Später erst wird er seinen Hauptpreis empfangen können, denn dieser, eine prachtvolle Gestechrüstung für Reiter und Pferd, muß noch in den besten Angbarer Schmieden fertiggestellt werden.