Neuer Goldrausch in Wengenholm?
◅ | Das Stapelrecht |
|
Ein Boronstift auf alter Walstatt | ▻ |
Neuer Goldrausch in Wengenholm?
ARSELBACH/BAR. WENGENHOLM. Eigentlich hatte alles ganz harmlos begonnen. Im kleinen Weiler Arselbach, irgendwo inmitten der Wengenholmer Berge, weit ab von jeglicher wichtigen Handelsstraße, hatten einige Arbeiter in einem kleinen Steinbruch auffällige Erze in dem einfachen Baugestein entdeckt, das dort tagein tagaus abgebaut wurde.
Schnell war da der Verdacht bei einigen der braven Wengenholmer Dörfler aufgekommen, es könne sich um wertvolles Edelmetall handeln. Immerhin gab es ja in der Nähe viele alte Zwergenstollen, und warum sollten ausgerechnet die Angroschim an einer Stelle schürfen, wo nichts zu finden wäre? Tatsächlich hielt sich der Verdacht, daß die unscheinbaren Felswände auch noch mehr enthielten als einfachen Granit, schon geraume Zeit unter den Arbeitern.
Warum die Männer des Kleinen Volkes schließlich alle Arbeiten abgebrochen hatten und kein einziger Angroscho dieser Tage mehr hier nach Erzen schürfte, das fragte sich dabei zwar niemand — allein, verlassene Zwergenstädte gab es ja einige und niemand kannte die Gründe, die einst zum Verschwinden der Zwerge von just diesem Ort geführt hatten.
So also war der Plan schnell gefaßt: Ohne den Lehnsherrn zu benachrichtigen — was sicherlich nicht aus bösem Willen geschah, sondern allein aus der Sorge, der Fund könne sich als harmlos erweisen und die Tat den Herrn Ritter erzürnen, wo dieser doch immer wieder predigte, daß kein Erz zu finden sei — wurde mit der nächsten Wagenladung Steine die kleine Erzprobe hinab ins Tal geschickt und über einige Umwege gelangte diese dann wohl tatsächlich in die Hände eines Angbarer Prospektors. Die Kunde, was dessen fachkundiger Blick dann wohl verraten hatte, kam jedoch auf anderem Wege nach Arselbach als vermutet.
Eines sonnigen Tages tauchte ein Zug von Fremden auf, und begann seine Zelte direkt am Rand des Dorfes aufzuschlagen. Das erregte natürlich in einem so abgelegenen Ort einiges an Aufmerksamkeit, und so war bald bekannt, was die Städter hierher geführt hatte: Am Arselbach sei Gold zu finden! Viel Gold natürlich, und man müsse es nur auflesen, so war es in Angbar zu hören.
Als dann der Herr des Dorfes, Wolfhart von Aarenfels, einer der berühmten Falkenritter, einige Tage später sein heimatliches Lehen erreichte, sah er sich auch tatsächlich einer Gruppe von einigen Dutzend Städtern gegenüber, meist Arme und Bettler, die nichts zu verlieren hatten, gleichwohl sich auch der eine oder andere Abenteurer unter diese gesellt hatte.
Einige der Angbarer hatten gar schon begonnen erste Grabungen zu unternehmen, was freilich den Unmut der Einheimischen erregt hatte. Nicht nur, daß durch die übereifrigen Einwanderer bereits die einzige Straße des Dorfes blockiert und ein Gartenzaun in Mitleidenschaft gezogen worden war, nein, vor allem war es ja nicht gerecht, daß jetzt — da endlich ein großer Fund gemacht worden war! — Fremde daher kamen und die besten Brocken einem vor der Nase wegschnappten!
Es war also tatsächlich eine unruhige Stimmung in Arselbach, als der Herr von Aarenfels fassungslos seinen Blick über die kleine Zeltstadt wandern ließ. Es war einfach nicht zu glauben! Hatte er seinen Bauern nicht oft genug gesagt, daß es hier nichts zu finden gab? Immerhin war nirgends eine Spur von Erz zu finden, auch wenn es alte Stollen gab. Die Angroschim waren sicherlich die letzten, die einen lohnenden Fundort verließen.
Doch da sich auch durch eine Ansprache keiner der Anwesenden von dem Vorhaben abbringen ließ, hier nach Gold zu suchen, blieb dem Ritter nichts anderes übrig als die Leute die Straße räumen zu lassen, ihnen einen Platz etwas abseits des Dorfes zuzuweisen und eine Nachricht an seinen Lehnsherrn zu verfassen, was denn nun zu tun sei mit den „Goldgräbern“. Immerhin war der nächste Winter nicht weit und die wenigen Felder konnten so viele Mäuler wohl kaum zusätzlich stopfen, wenn Peraine nicht ein Wunder tat. Und dies, da nun der Fürst den Ritter nach Darpatien senden wollte!