Wo ist Melcher Siebenschröter?
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Wo ist Melcher Siebenschröter?
Begnadigter Räuber verschwunden
ANGBAR, Tsa 1038 BF. Für gewöhnlich widmet der KOSCH-KURIER Gesetzesbrechern keinen so großen Bericht – man will ihre Untaten ja nicht dadurch ehren, dass sie hier noch lang und breit ausgewalzt werden! Doch in diesem Fall lohnt es sich, einmal einen genaueren Blick auf einen Menschen zu werfen, der mit der praiosgefälligen Ordnung mehrfach in Konflikt geraten ist.
Melcher Siebenschröter war wegen verschiedener Vergehen zur Arbeit in der Heisenbinge verurteilt worden, von wo er zusammen mit einigen anderen Sträflingen entkam, um im Trolleck die Gegend unsicher zu machen. Im Ingerimm 1033 BF konnte Graf Wilbur vom See dem ein Ende setzen. Siebenschröter ergab sich angesichts einer aussichtslosen Lage am Ende der Kämpfe und wurde gemeinsam mit den anderen überlebenden Räubern dazu verurteilt, fürderhin in den gräflichen Steinbrüchen zu arbeiten.
Eines Tages bemerkte er Anzeichen einer Krankheit bei einigen der Wächter und bestand darauf, dass ein Peraine-Geweihter sich der Sache annahm. Der Hartnäckigkeit des Gefangenen und dem schnellen Handeln der Geweihten ist es zu verdanken, dass sich die Kranken erholten und nicht weitere Leute angesteckt wurden. Ein Aufständischer rettet ehrbaren Leuten das Leben – die Wege der Zwölfe sind unergründlich …
Aufgrund dieser guten Tat ließ man Melcher zum Praioshangeln 1035 BF zu. Tatsächlich schaffte er es, sich über die Schwertschlucht von Koschgau nach Bärenfang zu hangeln, und ging als freier Mann davon. Allerdings wusste man lange Zeit, wo er sich aufhielt, da sein Name bekannt war und die Neuigkeit über sein Auftauchen sich überall recht schnell verbreitete. Seit einigen Monden jedoch ist er wie vom Erdboden verschwunden. Der letzte Aufenthaltsort, der bestätigt werden konnte, war ein Kahn auf dem Großen Fluss.
Seitdem tauchen Meldungen über seine Sichtung aus verschiedenen Ecken des Kosch auf: Ein Torfstecher will ihn in Moorbrück gesehen haben, doch mag der Nebel die Augen des Mannes getäuscht haben. Einige Bauern in der Mark Ferdok berichteten von einem Reisenden, der alleine unterwegs war und der Siebenschröter ähnlich gesehen habe. Und schließlich sichteten Holzfäller bei Mistelstein in Sindelsaum einen einsamen Wanderer, der es offenbar eilig hatte und nicht gesehen werden wollte.
Leider sieht Melcher Siebenschröter recht durchschnittlich aus, so dass es schwer sein wird, ihn ohne weitere Hinweise mit Sicherheit wiederzuerkennen: Etwa 30 Götterläufe alt, 1,80 Schritt groß, braune Haare, leicht kräftige Figur. Der Kosch-Kurier empfiehlt seinen Lesern, die Augen offen zu halten, sich jedoch nicht von Gerüchten in Angst versetzen zu lassen.