Mit Eintopf durch den Winter

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Ausgabe Nummer 59 - Phex 1038 BF

Mit Eintopf durch den Winter

Die Rottaner geben nicht auf

ROTTAN/MARK FERDOK, Winter 1038 BF. Der über hundertjährige Eintopf der Sippe Lansenhaun hat so manchen harten Winter überstanden. Diesmal wäre es jedoch fast vorbei gewesen mit der Tradition.

Nachdem vor einigen Götterläufen eine irrtümliche Beigabe von starken Gewürzen den Eintopf kaum verzehrbar gemacht hatte (siehe Kosch-Kurier Nr. 56), war es diesmal ganz im Gegenteil der herrliche Geschmack, der in diesem viel zu langen, viel zu kalten Winter allzu viele hungrige Mäuler angelockt hatte. Was gibt es bei so einem Wetter Herrlicheres als eine deftige Portion Eintopf? Da der Nachschub mit Waren nur schleppend lief, gingen im Gasthaus Zum Roten Ochsen langsam, aber sicher die Vorräte aus. Was tun? Den Gästen das Mahl verweigern? Eine so unkoschere Geste gegen alle Gebote Travias – das wollte sich niemand zuschulden kommen lassen, bei aller Liebe für die Tradition.

Also mussten alle Mittel und Wege herhalten, um zu verhindern, dass die Leute nicht mehr verköstigt werden konnten: Die örtliche Lebensmittelhändlerin Kelrun machte das Geschäft ihres Lebens, doch irgendwann waren alle Waren ausverkauft, die sich für einen Eintopf verwenden ließen. Das Gasthaus Fuchs & Hase war sich nicht zu schade, seine eigenen Mahlzeiten zu verkaufen, die wiederum direkt in den Kessel der Konkurrenz wanderten. Schließlich sprachen die Lansenhauns sogar beim Perainetempel vor und versprachen im Gegenzug für einige Ladungen Getreide und Früchte, im nächsten Jahr ebensoviele Portionen als Armenspeise auszugeben, wie die überlassenen Zutaten nun hergeben würden – zusätzlich zu einer angemessenen Spende, versteht sich. Aber auch ein weiterer der Zwölfe wurde um Unterstützung gebeten, wenn auch auf denkbar andere Art und Weise: Ein Geweihter, der sich nur als „Meister Phexgnade“ zu erkennen gab, verdiente sich eine goldene Nase daran, eine auf eigene Faust transportierte Fuhre Zutaten weiterzuverkaufen. Wem der „glückliche Zufall“ zu verdanken war, dass er „ausgerechnet jetzt“ nach Rottan kam, muss wohl nicht weiter ausgeführt werden. Immerhin ging ein Teil der Summe an Phex.

Und tatsächlich schien der Gott des Glücks den Rottanern zuzuzwinkern, denn kurze Zeit später wurde das Wetter endlich etwas besser und die dringend erwarteten Wagen mit Nachschub trafen wieder regelmäßig ein. Die Mitglieder der Sippe Lansenhaun haben sich durch ihr unbeirrbares Hochhalten der Familientradition als Koscher von echtem Schrot und Korn erwiesen.

Gobrom Findling