Zu Rondra befohlen

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Ausgabe Nummer 45 - Rondra 1030 BF

Zu Rondra befohlen

Feiges Attentat auf Baron Bernhelm von Sturmfels

Wenn ein wackerer Streiter und aufrechter Ritter im Getoße der Schlacht Golgaris Schwingen vernimmt und abberufen wird an Rondras Tafel, zu den Ahnen und den großen Helden früherer Zeiten, so ist dies gewiss ein schmerzlicher Verlust für die Freunde und Verwandten, aber doch ein Trost, denn er starb als Held, wie es einem Helden gebühret. Ungleich furchtbarer erscheint aber der Tod, wenn er sich feige aus dem Hinterhalt heranpirscht, ohne Ehre und ohne die Gelegenheit, ein letztes Mal den Wappenschild mit Ruhm zu bedecken. Dieses Los ward dem Baron Bernhelm von Sturmfels m.H. zu Dohlenfelde zuteil, und der schändliche Mord ist nicht ohne Folgen für den Kosch und die nachbarlichen Nordmarken geblieben.

BRN. DOHLENFELDE / BRN DUNKELFORST. Am Vormittage des 17. Ingerimm des Jahres 1029 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparan wurde mein Waffenbruder und Dienstherr, Seine Hochgeboren Bernhelm Sigismund von Sturmfels, Baron zu Dohlenfelde, Ritter zu Dergelstein und siebenter hochadliger Reichskammerrichter, zu Rondra befohlen.

Zwei Pfeile durchbohrten seine Brust, als er über eine Hängebrücke im Dunkelwald im Ferdokschen ritt. Das feige Attentat geschah auf einer rondragefälligen Silberlöwenjagd, zu der Bernhelms jüngster Sohn, Seine Hochgeboren Hagen von Sturmfels, Baron zu Dunkelforst und Baruns Pappel, geladen hatte. Zeugen des Todes waren Seine Hoheit Jast Gorsam vom Großen Fluss, Seine Liebden Frankwart vom Großen Fluss, Seine Hochgeboren Hagen von Sturmfels, Seine Hochgeboren Lucrann von Rabenstein, Seine Wohlgeboren Roklan Boromar von Leihenhof sowie die übrigen Teilnehmer der Jagdgesellschaft, die von Ihrer Hochwürden Leuengunde vom Berg, der Hochgeweihten der Salminger Schwerthalle, angeführt wurde.

Wie es sein Wunsch war, wurden Bernhelms sterbliche Überreste binnen dreier Tage, nachdem seine Seele den Leib verlassen hatte, den heiligen Flammen eines Scheiterhaufens von Eichenholz übergeben. Die Verbrennung fand im Hofe der stolzen Burg Salmingen in der Abenddämmerung des 19. Ingerimm statt, Ihre Hochwürden Leuengunde überwachte den ordnungsgemäßen Ablauf der Einäscherung. Die Urne mit der Asche wurde in einem Trauerzug, den Seine Hochgeboren Lucrann von Rabenstein anführte, nach Erzweiler in Dohlenfelde gebracht. Die Zeit der schweigenden Klingen wird mit der Beisetzung in der Familiengruft der nordmärkischen Linie des Hauses Sturmfels enden. Die feierliche Messe am letzten Tage des Rondramondes des Jahres 1030 nach dem Falle des vieltürmigen Bosparan wird Ihre Eminenz, die Meisterin des Bundes der Senne Westen, Rudraighe ui Direach| halten.

Für den Tod Seiner Hochgeboren verantwortlich waren die albernischen Edelleute Meredin ui Tibraid, Linai ni Tibraid und Stewain ui Vialigh. Meredin suchte den Tod im Zweikampf, Stewain wurde nach heftiger Gegenwehr überwältigt und nach einem ordentlichen Prozess von Seiner Hoheit zum Tode durch das Schwert verurteilt. Gnade wurde nicht gewährt. Linai ni Tibraid befindet sich auf der Flucht und steht unter Reichsacht und rondrakirchlichem Bann.

Throndwerth von Zweibruckenburg, Ritter der Göttin und Hofkaplan zu Dohlenfelde