Blutsbande

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Ausgabe Nummer 34 - 1026 BF

Von edelsten Geschlechtern: Blutsbande

Geheimnisvolle Zusammenkünfte der adelligen Häuser

Wer dieser Tage seinen Blick über die Adelshäuser unserer Provinz schweifen lässt, mag fast den Eindruck erhalten, dass Mutter TRAvia selbst durch den Kosch gewandelt sei. Vielleicht mag auch die Nachricht von der Vermählung von Markgräfin Irmenella mit Prinz Edelbrecht das Herdfeuer entfacht haben. Allüberall kommen edelste Familien zu Feier und Rat zueinander, obwohl keine Festlichkeit der Göttin dazu ruft. Lest nur eine kleine Auswahl aus der langen Liste, denn mehr noch berichten könnte man von den Häusern Herbonia und See, von Zweizwiebeln, Durstein und anderen …

Haus Treublatt

Hinauf in die mächtigen Koschberge zogen etwa die zahlreichen Kinder und Enkel des alten Vogtes Roban von Treublatt. In alle Winde, hat er die Nachkommen seiner zehn Sprösslinge inzwischen getragen — und so staunten die Fürstenhorter nicht schlecht, als sie die einst so kleinen Treublatts wiedersahen. Einige, wie die ins almadanische verheiratete Tochter Selissa braungebrannt und wohlgenährt, andere, wie ihr in Weißtobrien lebender Bruder Ontho bleich und hager. Einzig die in Schwarztobrien verschollene Goswine blieb freilich fern.

Warum der graue Fuchs in seinen Sitz geladen hatte blieb ungeklärt, doch munkeln seine Untertanen schon, dass ihn ein Zipperlein nachdenklich gemacht habe — so dass er nun sein Erbe klären wolle. Das erscheint jedoch verwunderlich, da er allseits für seine robuste Natur und Gesundheit bekannt ist und erst kürzlich munter auf der Jagd gesehen worden sein soll. Manche unken gar er feiere seinen siebzigsten Tsatag, was freilich ebenso merkwürdig wäre, weil er derlei Festlichkeiten stets als Geldverschwendung ansah.

Losiane Misthügel

Haus Nadoret

Als ungleich freigiebiger war stets das nicht minder angesehene Geschlecht der Nadoreter bekannt, das just in diesen Tagen ebenso zu einem großen Treffen lud. Auch diese Zusammenkunft fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf der stattlichen Stammburg statt... wenngleich man bei einer derart großen Familie nicht von dem sprichwörtlichen „kleinen Kreise“ sprechen kann. Tatsächlich hat sich die Sippe in den Jahrhunderten derartig weit verzweigt, dass es wohl alleine der koscher Registrargreve vermag die Beziehungen der älteren und jüngeren Häuser mühelos zu durchschauen.

Wenig über das illustre Treffen am Hofe von Baron Alerich-Ferrik drang durch die weißen Mauern der Veste. Einzig, dass die ledigen Ritter— darunter auch Junker Damian II. von Borking-Nadoret, der streitbare Krieger Perval von Nadoret j.H. und Wilbur, der Bruder des Praiosgeweihten Jerodian — in einem Turnier gegeneinander fochten und Ritter Wilbur von Nadoret-Nadoret schließlich als Sieger gefeiert wurde, ging als Gerücht durch die Reihen der barönlichen Bediensteten. Tja, manch einer feiert seine Feste eben anders als unsereins.

Losiane Misthügel

Haus Falkenhag

Seine Hochwohlgeboren Orsino von Falkenhag, der Graf vom Angbarer See und Großsiegelwahrer des Reiches — bislang unverheiratet und ohne eigenen Erben — hat ein Mägdelein aus dem Weiler Steenback als leibliche Tochter anerkannt und zu sich auf Schloß Grauensee genommen.

Der Schöne Graf, einer der begehrtesten Junggesellen des Reiches und bekannt für seinen rahjagefälligen Lebenswandel hat es stets vermieden, den Bund der Travia einzugehen und konnte sich bisher keiner offiziellen Nachkommen erfreuen. Erbe des Grafentitels ist sein Bruder Voltan, gleich Herrn Orsino ein galanter Edelmann, häufig dessen Berater und zugleich ein Magier der Grauen Gilde ohne Bindung an eine Akademie. Ihm folgt in der Erbfolge beider Bruder Hernobert, jüngster Sohn des alten Grafen Praiodan von Falkenhag mit dessen zweiter Gemahlin (vergleiche den Stammbaum des Hauses Eberstamm in unserer nächsten Ausgabe). Beide genannten Herren entbehren ebenfalls eigener Nachkommenschaft. Wie sie zur Entscheidung ihres Bruder stehen, ist nicht bekannt. Ohnedies bedeutet die Anerkennung der Vaterschaft durch Hochwohlgeboren Orsino keine Änderung in der Erbfolge der Grafschaft See, da weiterhin ein legitimer Nachkomme aussteht.

„Ich bin von Hochwohlgeboren Falkenhags Entscheidung durchaus überrascht und weiß, daß man dies auf so manchen Baronssitz und Edlenhof in der Seegrafschaft dito ist“, äußerte sich gegenüber dem Kosch-Kurier Herr Alerich Ferrik von Nadoret-Nadoret, einer der der bemerkenswertesten Barone aus der benachbarten Grafschaft Ferdok. Auch die braven Menschen und Zwerge in den Städten und Dörfern rund um Angbars See zeigten sich recht erstaunt über die Entscheidung ihres Grafen, so sehr sie sich auch für die kleine Mechtessa freuten.

Das besagte Mägdelein wurde vor 14 Sommern als Kind einer Seilerin im Dorf Steenback in des Grafen eigenem Lehnsland — der Vogtei Zwischenwasser — geboren, wuchs im Haushalt ihres Oheims in der Stadt Rohalssteg auf und verbrachte die letzten zwei Götterläufe als Schülerin im Haus der Perainegefälligen Mütter von den Heilenden Quellen zu Gormel, wiederum in Zwischenwasser. Dort soll sie wohl an einigen Tagen der Woche auch nach dem Umzug auf Schloß Grauensee weiter unterrichtet werden. Graf Orsino läßt aber zudem in Gareth und Angbar nach einer geeigneten Fechtlehrerin und einem Meister von Tanz und Etikette zur weiteren Ausbildung Mechtessas suchen.

Stitus Fegerson