Schlacht von Angbar
Spricht man heuer von der Schlacht von Angbar im Koscherland, so versteht ein jeder darunter gewiss den fürchterlichen Angriff des Alagrimm im Jahr des Feuers, so wie man zu jeder Zeit den jeweils jüngsten Kampf um die Eherner als die Schlacht von Angbar zu bezeichnen pflegte. Denn beleibe nicht nur einmal war in die Eherne in den vielen Jahrhunderten seit ihrer Gründung umkämpft.
Die Dunklen Zeiten
Zu Beginn der Dunklen Zeiten genügte allein die Bekräftigung der Zwerge, dass die junge Stadt, die den Namen ihres Hochkönigs Angbarosch von Kosch trugt, auch unter ihrem Schutze stände, um gierige Raubritter und herumziehende Marodeure abzuschrecken. So lebten die Angbarer zunächst ihr friedliches Leben weiter, derweil das Reich in Chaos zerfiel. Weil die Zwerge klug waren, begannen sie den Bau der Zitadelle (und Stadtmauern nachher) und noch ehe sie vollendet war, wurden ihre Verteidigungwerke das erste Mal geprüft. Die Kriegerin Onthale die Rote und ihre Schar holten sich freilich bei dem Versuch eine blutige Nase, und auch dem Ferdoker Orkenherrscher gelang es nicht, die neue Feste einzunehmen, wiewohl seine Schwarzpelze auch Kampfoger und Kriegswagen mit sich führten. Auch spätere Angriffe in den Dunklen Zeiten scheiterten - nicht umsonst spricht man von der Heldenzeit der Hügelzwerge.
Die Magierkriege
Gleich zu Beginn der Magierkriege forderten garetische Weißmagier die Übergabe der Stadt an sie als Erben Rohals. Die Angbarer entgegneten den selbstsicheren Magieren mit einem konzentrierten Feuer ihrer Armbrustschützen. Auch den nächsten Angriff eines Magierheeres wehrten die Bürger ab: Sie hinderten den Beschwörer an der Vollendung seines Rituals - mittels eines Kapults, das einen mächtigen Felsbrocken geradewegs auf den Beschwörerzirkel schoß. „Wenn es auch kein Koschbasalt ist, so wird er ihnen doch nicht wohl bekommen“, soll der Befehlshaber der Angbarer Wehr gesagt haben. So erzählen es zumindest die alten Angbarer. Sicher ist, dass die Stadt anders als Ferdok und viele kleinere Städte von den großen Unglücken jener Zeit verschont blieb - denn wieder einmal sollte ihr ein zwergischer Hochkönig zur Seite stehen - Ambros vom Kosch, dem auch der Kampf gegen Zauberei nicht fremd war.
Der Tag der Schande
Hochkönig Ambros aber weilte fern, als die Orken ins Mittelreich im Jahr 600 BF zum zweiten Male in Reich einfielen und den Großen Fluss hinabzogen. Da bewiesen die Angbarer angesichts des wilden, riesigen Heers der Schwarzpelze weit weniger Mut und Vertrauen in ihre Mauern als es ihre Vorfahren in früheren Tagen getan hatten. Auch heute noch redet man nicht gern über die Zeit vor mehr als 400 Jahren, als Shaikaz der Kahle die Stadt zwang, von ihm ihre Freiheit zu erkaufen. Der Orkhäuptling vom Stamme der Tscharshai hatte mit seinen Horden breits einen Teil der Stadt besetzt, als es ihm in einer gewagten nächtlichen Attacke gelang, auch noch die letzte Hoffnung der Bürger, die „Zornige Theruka“, buchstäblich in Flammen aufgehen zu lassen.
Das nahmen sie als Zeichen, daß Rondra sie verlassen hatte, und beschlossen bitteren Herzens, mit den Schwarzpelzen einen Frieden auszuhandeln, um Schlimmeres abzuwenden. An den verkohlten, aber immer noch stabilen Resten aber dieser gigantischen Wurfmaschine ließ Shaikaz sich die drei schwersten Ambosse der Stadt in Gold aufwiegen, bevor er mit seinen Kriegern weiterzog. Daß die Orks dabei geradewegs in ihren Untergang liefen und allesamt in der Schlacht von Ferdok den Tod fanden, vermochte keinen der Angbarer aufzuheitern. Bis heute aber erinnert die Schandwage an jenen schmachvollen Tag.
Der Verrat Porquids
Die Gefolgsleute des Verräters Porquid von Ferdok drangen 78 v. H. nächtens und mit Hilfe einiger einheimischer Unterstützer in die überraschte Hauptstadt ein, derweil Fürst Alphak vom Eberstamm und die meisten seiner Ritter zu Fürstenhort weilten. Widerstand leisteten allein die Geweihten der Rondra, die sich auch ihrem Hochgeweihten Answart vom Eberstamm verpflichtet fühlten, bis sie einer nach dem andere auf den Stufen der Halle der Kämpfer gefallen waren.
Der Zwiste der Schwäger
Im Jahr XXX stieß das Heer Rhondaras von Albenhus bis nach Angbar vor. Die „Kaiserin“ und ihr Gegenkaiser (und Schwager) Porquid tauschten erst freundliche Worte, dann Unflätigkeiten aus und forderten die Unterwerfung des jeweils anderen. Nach zwei halbherzigen Angriffen und elf Wochen Belagerung zog Rhondaras Heer ab, um das Land zu plündern und nicht zwischen Angbars Mauern und der angeblich herannahenden Armee ihres erheblich gefürchteten Konkurrenten Barduron von Gareth zerrieben zu werden.
Die Nacht der Schlüssel
Als das Heer Barurons und Pervals schließlich Monate vorrückte, umging es Angbar zunächst und stieß über den Greifenpass direkt in Rhondaras Herrschaftsgebiet vor. Nach der Schlacht von Albenhus erschien schließlich eine Abteilung von Pervals Heer unter dem jungen Hauptmann Holdwin vom Eberstamm. Porquids Angbarer Statthalterin Hamwide befahl daraufhin, dass Aufgebot der Zünfte solle die Mauern bemannen. Doch hatten rechtschaffene Angbarer heimlich die Schlösser des Zeughauses ausgetauscht, so dass dies unmöglich war. Auch zahlreiche andere Türen und Durchgänge, gar einen Teil der Zitadelle, fanden Porquids Söldlinge versperrrt oder gar vermauert, so dass sie sich schließlich nach und nach den Leuten des Fürstensohnes ergaben, dem die Angbarer die Tore geöffnet hatten.
Die Angbarer Postulation
Im Jahre 1011 BF, als im Reich die verwirrendsten Nachrichten über das Verschwinden Kaiser Hals und den Thronraub des Answin von Rabenmund kursierten, erschienen vor Angbars Mauern zwei begeisterte junge Barone mit einer großen Schar Bewaffneter, mit denen sie für den entschwundenen Kaiser und dessen Erben Brin zu streiten gewillt waren. Den Fürsten hatten die Herren von Rohalssteg und Vinansamt zuvor in Briefen bestürmt, sich für Kaiser Hal zu erklären und Truppen gegen den Thronräuber aufzustellen, die Antwort der in jenen Tagen recht langsam arbeitenden fürstlichen Kanzlei nicht abgewartet.
Angbars Stadttore aber blieben aber angesichts des unverhofften Auftauchens der Heerschar zunächst verschlossen, was die jungen Hitzköpfe und ihre Anhänger umso lautstärker fordern ließ, man möge sich unverzüglich gegen den Thronräuber erklären. Wehrmeister Halmdahl von Koschtal erzürnte dies in seinen Augen unverfrorene Benehmen sehr: Den Fürsten, welcher soeben erst von einer Hatz des Ordens der Hanghasenjagd in seine Capitale zurückgekehrt war und sich von den Strapazen der mehrtätigen Jagdgesellschaft erholte, wollte der Wehrmeister mit der Angelegenheit nicht behelligen und sandte stattdessen eine mehr als eine Schwadron der Schlachtreiter aus, die den Haufen aus Bütteln und bewaffneten Bauern und Bürgern zerschlagen sollten.
Der Kriegshaufen der Barone ließ sich freilich von den Schlachtreitern scheuchen, doch nur, um diese listig in einen Hinterhalt aus Armbrustschützen und Hellebardieren zu locken, dem sich die Fürstlichen ergeben mussten, wollten sie größeres Blutvergießen vermeiden. So kehrten statt der Schlachtreiter die siegreichen Barone zurück zur Stadt. Der Fürst selbst - gewiss kein Freund des Grafen Rabenmund, den er seit seinen Garether Knappentagen kannte - wusste nun nicht, was er ob solchen Übereifers der Barone tun sollte, doch traf glücklicherweise wenig später der wackere Graf Growin von Ferdok ein, der von den Baronen und von seinem eigenen, noch um einiges umtriebigerein Lehhnsmann, dem Baron von Bragahn, aufgefordert war, die Führung kaisertreuer Truppen zu übernehmen.
Der Fürst empfing schließlich den Grafen Growin und gestattete ihm, die bereits ausgehobenen Steiter der Barone samt weiteren Kämpfern in die Erste Schlacht auf den Silkwiesen zu führen - womit sich die Edeln des Koschlandes fast ausnahmlos für Kaiser Hal erklärt hatten.
Das Orkschmettern
Beim Zweiten Zug der Orks glaubten die Schwarzpelze - womöglich den Erinnerungen ihrer Ahnen folgend - in Angbar leichte Beute. So teilten sie ihr Heer beim Zug flußabwärts gleich zweimal, ließen eine Abteilung zur Belagerung von Burg Flussfels in Steinbrücken zurück und schicken eine zweite, wenige hundert Krieger starke Truppe gen Angbar, um Tributforderungen zu erheben. Die Stadt dachte jedoch nicht daran, sich zu fügen - obgleich Fürst Blasius vom Eberstamm seit der Schlacht am Nebelstein als tot oder in orkischer Gefangenschaft gelten musste. Im Gegenteil, dies befeuerte den Kampfeswillen umso mehr. Angeführt vom niemand geringeren als Fürstinmutter Thalessia von Eberstamm-Ehrenstein-Eberstamm und ihrer kaum zur Ritterin geschlagenen Enkelin Efferdane von Eberstamm-Mersingen leisteten die Fürstentruppen, Angbarer Sappeure und das Aufgebot der Zünfte nicht nur erbitterten Widerstand, sondern zerschlugen die Orks vor den Mauern der Stadt. Anschließend rückten sie unter Führung Efferdanes nach Westen und befreiten Steinbrücken aus der orkischen Umklammerung.
(Noch festlegen: Führte vielleicht Geldor die Verteidigung Angbars an - oder kämpfte er in Weiden bzw. suchte nach seinem Bruder?)
Der Angriff des Alagrimm
Im Jahr des Feuers näherte sich der von Charissia von Salmingen befreite urzeitliche Feuerdämon Alagrimm unaufhaltsam der Hauptstadt des Kosch. Weil die Verteidiger dem Dämon kaum etwas entgegenzusetzen hatten, gelang es den Geächteten und Söldlingen des Ulfing von Jergenquell an mehreren Stellen, in die Stadt einzudringen, obwohl die Soldaten und Bürger unter Fürst Blasius vom Eberstamm, Erbprinz Anshold vom Eberstamm, Hochkönig Albrax Sohn des Agam und Wehrmeister Thorben von Hammerschlag erbitterten Widerstand leisteten.
Doch ihr Kampf schien letzten Endes aussichtlos, da dem Alagrimm nicht beizukommen war, obwohl man auf Geheiß des Hüters der Flamme Hilperton Asgaroel im heiligen Angbar alle Flammen und Lichter gelöscht hatte, damit sich der Alagrimm nicht aus diesen nähren konnte (einzig die Alchemistenwerkstadt Hopfmann und Larosch war vergessen worden]].
Die Wende in der Schlacht brachte das Erscheinen von Graf Jallik von Wengenholm mit seiner Schwurschar, den Zwergen von Koschim und einigen Golgariten unter Nottr Halderlin von Twergentrutz, die die Macht der Charissia von Salmingne brachen. Der Erhabene Hilperton wirkte - unterstützt von aberhunderten Angbaren vom Fürsten bis zum Lehrmädel - ein mächtiges Wunder des Ingerimm, mittels dessen Hilfe es den Zwergen des koschimer Hochgeweihten Esbadosch Sohn des Ertax und Hochkönig Albraxs gelang, den Alagrimm zu bezwingen und in einen steinernen Sarkophag zu sperren.
Große Teile der Stadt - so nicht aus festem Stein gebaut - wurden während der Schlacht ein Raub der Flammen, darunter das Fürstenschloss Thalessia. Zu den Opfern des Angriffs zählen viele brave Bürger und tapfere Kriegsleute, darunter der Fürstenenkel Holduin Hal vom Eberstamm sowie die Edlen Nottel vom See und Throndwig von Bregelsaum-Bodrin, die den Knappen vergeblich zu retten versuchten.