Dem Koscherland zu Schutz und Trutz: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. September 2023, 20:37 Uhr


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Ausgabe Nummer 36 - Peraine 1027 BF

Dem Koscherland zu Schutz und Trutz

Fürst Blasius hebt neue Truppe aus

FÜRSTENHORT. Das Fürstentum Kosch hebt neue Truppen aus! Dies ist das Ergebnis einer den Fürsten beratenden Versammlung von Adeligen der Provinz, die Anfang des vergangenen Winters in der Baduarskammer von Burg Fürstenhort stattfand. (Der Kosch-Kurier berichtete in seiner letzten Ausgabe vom Beginn des Rates.)

Wie aus dem Stab des Wehrmeisters verlautete, hat seine Durchlaucht in seiner großen Weisheit entschieden, eine neue Truppe aufzustellen. Diese Truppe wird aus Armbrustern, Axtschwingern und einigen Sappeuren bestehen und in der Kaserne des untergegangenen Sappeurregiments zu Angbar stationiert und ausgebildet werden. Die verbliebenen Sappeure sollen in das neue Regiment aufgenommen werden und bei der Ausbildung der Rekruten wertvolle Dienste leisten. Ein Name wurde bereits vergeben: Die Truppe soll „Koscher Bergschützen“ heißen. Auf die Frage, ob der Wehrmeister ursprünglich nicht berittene Schützen im Sinn gehabt hätte, erhielten wir keine Antwort.

Wie aus gut unterrichteten Hofkreisen in Erfahrung zu bringen war, hatte der Wehrmeister den Rat mit einer fulminanten Rede eröffnet, in der er mannigfaltige Gefahren und Bedrohungsszenarien beschwor. Schonungslos und offen legte er seine Sicht der Dinge dar, und so manch andere Provinz des Raulschen Reiches soll dabei nicht gut weggekommen sein.

Die Diskussion darüber, welches die rechte Truppe sei, soll gut und ausgiebig abgewogen worden sein. Auch woher die Rekruten nach den Verlusten der letzten Jahre kommen sollen und wovon sie in Zeiten magerer Kassen bezahlt werden könnten, war ebenfalls noch zu klären. Es soll sogar vorgeschlagen worden sein, fremde Söldlinge in den Kosch zu holen, aber dies war wohl nur eine Einzelmeinung und wurde schnell verworfen.

Gerüchten zufolge sollen gar Einzelne leise Zweifel am Wiedererstarken des Reiches unter der Führung Königin Rohajas geäußert haben, die alsbald zur Kaiserin gekrönt werden wird. Was freilich auf die Ablehung der klaren Mehrheit der königstreuen Koscher stieß. Die meisten Adeligen sollen die Meinung vertreten haben, dass der Kosch dem Reich am besten mit einer neuen Truppe dienen könne, egal was die Zukunft noch bringe.

Den Ausschlag gegen eine berittene Truppe soll, so war es zu hören, wohl der ernüchternde Bericht des Säckelmeisters, des Barons von Vinansamt, gegeben haben. Die Kriege der letzten Jahre und zuletzt die Brautfahrt von Prinz Edelbrecht haben sowohl die Provinzschatulle als auch den Schatz der Fürstenfamilie geschmälert. Berittene Truppen sind nach unseren Recherchen jedoch bis zu viermal teurer als Fußtruppen.

Angereist waren auch zwei Adelige aus der Baronie Bärenfang. Wie wir hörten, hat der Baron von Bärenfang ein neues Konzept ersonnen. Im so genannten Bärenfänger Bergbanner tun einfache Bauern und Handwerker eine zeitlang Dienst und erlernen die Grundlagen des Soldatenhandwerks. Dies mag man sich wie eine kleine, stehende Landwehreinheit vorstellen. Da allerdings noch keine Berichte über Gefechte dieser Einheit vorliegen, kann auch niemand ihre Kampfkraft beurteilen; so die Adeligen angereist waren, um ihren Erfahrungen in den Fürstenrat einzubringen, haben sie dies aber wohl versäumt, denn keiner der Teilnehmer berichtete von solch einem Vorschlag für die neue Truppe. Obwohl unserem Korrespondenten von zwei Mitgliedern des „Bärenfänger Bergbanners“, die die Adeligen begleiteten, so etwas angedeutet worden war.

Nachdem das Für und Wider ausgetauscht war und viele Meinungen gegeneinander standen, vereinte der Wehrmeister, der Edle Thorben Raul Baduar von Hammerschlag zu Salingen, anscheinend den Großteil der Ratschläge in einem neuen Vorschlag, den oben beschriebenen „Koscher Bergschützen“. Eine Besonderheit der Truppe, die bisher noch unerwähnt blieb, ist die Ausstattung mit Maultieren für den Transport der Ausrüstung. Dies soll die Marschgeschwindigkeit nahezu verdoppeln und es den Bergschützen auch erlauben, so schwere Geschütze wie Hornissen mit sich zu führen, was die Schlagkraft noch beträchtlich erhöht.

Die Bergschützen werden die bislang größte Anzahl von Schützen unter einem einheitlichen Kommando haben. Heute sind Schützenabteilungen im ganzen Reiche nur bis zu Kompaniestärke anzutreffen. Die genauen Zahlen konnten wir bisher aber nicht in Erfahrung bringen. Sie sollen am Ende vermutlich wohl bei etwa zwei- bis dreihundert Streitern liegen. Unterstützt wird der Aufbau und die Ausbildung von den erfahrenen Bergjägern des Grafen Jallik von Wengenholm. Auf persönlichen Wunsch des Fürsten sollen an den Helmen schneeweiße Federbüschel die Paradeuniform der Bergschützen schmücken, so dass schon jetzt der Kosename „Schneepüschel“ in Angbars Gassen in aller Munde liegt.

Die Werber sollen dem Vernehmen nach schon mit der Schneeschmelze ihr Geschäft beginnen. Wer solange aber nicht warten mag, kann sich in der Kaserne der Koscher Bergschützen (dies ist wie erwähnt die alte Kaserne der Sappeure) zu Angbar melden. Da hier eine völlig neue Truppe entsteht, sollen die Aussichten, schnell Korporal oder gar Weibel zu werden, nicht schlecht sein.

Jerrit Jungberg

Kleeraute.gif

Ihr Schützen, schützt die Heimat gut,

Vor Feindesmacht und Feindeswut.

Auf euer Aug ’ und eure Hand

Verlässt sich nun das Koscherland!


Inschrift für die Kaserne der Berg schützen