Kaufmann Odoardo Markwardt: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. September 2023, 18:01 Uhr
◅ | Schatten über Elenvina |
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Trachtenhut und Lederschurz | ▻ |
Kaufmann Odoardo Markwardt im Koscher Zwiegespräch
In der alten Vogtei auf Angbars Hügel Bwad, die der Kaufmann Odoardo Markwardt vor wenigen Jahren erwarb, stellte unsere Gesellschaftsschreiberin Elida von Cellastein diesmal ihre zwölfgöttergefälligen Fragen. Der prominenten Hausherr, stets mit viellerlei Geschäften und Angelegenheiten der Bürgerschaft befaßt, hatte überraschend Zeit für ein Gespräch gefunden.
Wie ist Euer vollständiger Name nebst Titulatur?
Odoardo Angbrosch Markwardt, Ratsherr der Reichs-Stadt Angbar, Fürstlicher Münzprägerechtsträger a. D., Erster Zahlmeister der Bürger-Schützen-Gilde, Träger des Verdienstordens der Grobschmiedezunft, und obendrein bin ich in gewiß noch einem Dutzend Angbarer Vereine einfaches Mitglied.
(TSA) Wann und wo seid Ihr geboren?
Hier in Angbar, am siebenten Feuertag im zweiten Götterlauf, als mein Großvater Reichs-Vogt war. Der Gute hat zur Feier des Tages sämtliche Herrschaften in der Trinkstube im Haus der Zünfte freigehalten. Davon erzählt manches Väterchen noch heuer!
(TRA) Habt Ihr eine Familie??
Gewiß! Im Gegensatz zu dem einen oder anderen. Mein Kleinod unter vielen Goldstücken ist meine älteste Tochter Vieska, welche mir seit Jahren zur Hand geht und dereinst wohl unser Familienerbe weiterführen wird.
(PRA) Welche Gottheit, glaubt Ihr, steht Euch am nächsten?
Meister Ingerimm und seinem Gesellem, soviel ist mal gewiß.
(ING) Was seht Ihr als Eure Lebensaufgabe?
Das gleiche wie jeder hier in der Bürgerschaft: Tüchtig im eigenen Werke zu sein und stets wacker für unsere Vaterstadt zu schaffen.
(HES) Was würdet Ihr als Eure größten Talente und Vorzüge bezeichnen?
Ich trage die Werte und Errungenschaften unserer Altvorderen nicht nur stolz im Herzen wie jedermensch und jederzwerg, sondern spreche auch vernehmlich von ihnen und handle danach, selbst dann, wenn andere sich um ihrer lieben Ruhe willen davor scheuen.
… und was als größte Schwächen?
Vielleicht Ungeduld. Also fahrt fort!
(RAH) Womit verbringt Ihr am liebsten die freie Zeit?
Freie Zeit! Zum Faulenzen hat uns Herr Ingerimm nicht die Zeit geschenkt, und wer's doch denkt, dem soll's sein Meister beizeiten austreiben, sonst wird's nichts mit dem Gesellenbrief. Wer am Praiostag der Ruhe bedarf, mag ruhen. Ich für meinen Teil kehre dann nach dem Tempelgang und einem guten Mahl, meist im Ratskeller, in die Zunfthäuser oder manchmal auch in eine Schenke ein, freue mich an der Gesellschaft von Freunden und Mitbürgern oder höre von deren Nöten und freue mich, wenn ich ihnen helfen kann. Der Abend aber gehört meiner Familie, obgleich ich dann oft spätnachts noch die Angelegenheiten für die nächste Werkwoche ins Reine bringe.
(PER) Da wären wir ja beim Thema. Wenn Euch ein Festmahl gereicht würde, was sollte auf der Tafel stehen?
Ein Bierschank Alt-Angbarer oder deren zwei, dazu gebackener Rondrahecht mit Buttererbsen, oder eine knusprige Schweinshaxe mit Gaschenker Sauerklößen und einem Kompott aus Fürstenbirnen, wie es meine Frau bereitet.
...und mit wem würdet Ihr es am liebsten zu Euch nehmen?
Mit allen jenen Nachbarn, Freunden und Zunftgenossen, mit denen ich schon zu Tische saß, und noch lieber mit jenen, mit denen’s mir noch nicht vergönnt war. So viele würd’ ich laden, wie's mein Säckel mir im Alltag sonst nie gestattet.
(RON) Wenn Ihr Euch duellieren müßtet, womit und mit wem würdet ihr dies am liebsten tun?
Duelle? Potzdonner und Baduarkeil, gorosch muwid ! Ich hoff mal, daß ihr mir keine Streitlust nachsagen wollt oder daß ich mich in Ehrenhändel verstricken wollt’, die Adelssache sind. Doch will ich nicht verhehlen, daß mir die Streitgespräche mit dem alten Vogt Stippwitz im Rat der Zünfte und anderswo stets eine besondere Herausforderung waren. Aber der alte Fuchs hat sich ja vor geraumer Zeit von dannen gebracht. Seitdem ist’s nicht mehr wie ehedem.
(EFF) Welche drei Dinge würdet Ihr auf eine einsame hinterkoscher Insel mitnehmen?
Die Wahl fällt einem aufrechten Sohn der Ehernen kaum schwer: Fährmann Herbim, Sohn des Herbosch, und seinen Kahn „Barschbügler“, um möglichst schnell all das hinter sich zu lassen, und einen Krug Alt-Angbar auf den Schreck.
(FIR) Was war der bislang größte Fang/die größte Heldentat Eures Lebens?
Mich selbst zu rühmen steht mir nicht an, im Gegenteil, manches Mal bedauere ich’s, daß mir mein Vater zwar unseren Betrieb überließ, aber mich kein wahrhaftiges Handwerk erlernen ließ. Dann nämlich könnte ich jetzt mein Meisterstück als größten Fang nennen.
(PHE) ...und was war die bisher größte Torheit?
Ich wüßte keine.
(BOR) Wie sollte dereinst Euer Gang zu Boron geschehen?
Stolz. Treu. Wacker.
Was sind Eure weiteren Vorhaben?
Angesichts der wachsenden Bürgerzahl ist’s zu überlegen, ob nicht zuwenigst Alt-Angbar einen eigenen Stadtmeister bekommen soll, der dem Reichs-Vogt das tägliche Einerlei abnimmt.