Licht und Schatten unterm Berge

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Ausgabe Nummer 70 - Phex 1044 BF

Licht und Schatten unterm Berge

Jubiläum und Gedenkfeier in Koschim

KOSCHIM, Phex 1044 BF. Bergkönig Gilemon Sohn des Gillim hatte zum frohen Fest und zum ernsten Gedenken gleichermaßen geladen. Denn diesen Götterlauf jährte sich zum einhundertelften Male der Beginn seiner Regentschaft als Bergkönig und Neubegründer von Koschim – und zum fünfundzwanzigsten Male der schlimme Tag, als der Herr Angrosch seinen Hammer Malmar gegen die heiligen Hallen von Koschim schwang und die Erde erbeben ließ.

Einhundertelf Jahre ist es nun her, dass Gilemon das Bergkönigreich Koschim erneut ausrief, um das verlassene Dumron Okosch, die „schwarze Zuflucht“ der Hügelzwerge, mit neuem Leben zu erfüllen. Ein wichtiges Jubiläum, wie der oberste Richter seines Volkes in einer Ansprache betonte, die er vor zahlreichen Gästen im wiedererrichteten „Titanensaal“ der Heiligen Hallen in den nördlichen Koschbergen hielt. Die einzigen Menschen unter den Gästen waren Edelbrecht vom Eberstamm, der Patensohn des Bergkönigs, sowie Hernobert von Falkenhag, der als Fürstlicher Herold die den Menschen selten gewährte Erlaubnis erhielt, die heiligen Hallen zu betreten.

Seinen Worten nach saß der König einer Statue gleich auf einem Thron aus rot schimmerndem Zwergengold; der Bart war weiß wie Salz; die vom Drachenfeuer geblendeten und leeren Augen waren wie von Alabaster und die fahle Haut wie gräulicher Marmor. Fast bewegungslos, aber mit kräftiger Stimme sinnierte Gilemon von der besonderen Bedeutung seines einhundertelften Jubiläums. Steht die Ziffer Eins in der erzzwergischen Zahlenmystik doch sowohl für den Beginn und das Fundament als auch für die Einzigkeit Angroschs. Die dreifache Wiederholung in der Zahl 111 steht gleichsam für die dreifache Errichtung des Bergkönigreiches: einmal durch die Ahnen der Hügelzwerge, als diese nach dem Tag des Zorns Xorlosch verließen, um sich hier niederzulassen; einmal durch ihn und die ihn begleitenden Erzzwergensippen; und ein weiteres Mal, nach der Zerstörung Koschims durch den feurigen Alagrimm in gemeinschaftlicher Kraftanstrengung von Erz- und Hügelzwergen. Nur durch die reichliche Versorgung der erzzwergischen Handwerker mit Nahrung aus hügelzwergischer Hand habe der erneute Wiederaufbau Koschims gelingen können, versicherte Gilemon in seiner Ansprache und entbot dem ebenfalls anwesenden obersten Richter der Hügelzwerge, Nirwulf Sohn des Negromon, seinen besonderen Dank.

Nach Gilemons Rede führte Moxolima Tochter des Tramosch, die Bergkönigin Koschims, die Gäste durch die im neuen Glanz erstrahlenden Heiligen Hallen. Ein besonderer Höhepunkt war die Begehung einer neu errichteten Sippenhalle, welche die Erzzwerge von Koschim in beharrlicher Arbeit über die letzten Jahrzehnte aus dem schwarzen Basaltfelsen geschlagen hatten, um sie nun ihren Brüdern und Schwestern aus dem Hügelvolk zu schenken. Nirwulf bekam als Zeichen hierfür einen goldenen Schlüssel von der Bergkönigin überreicht. Ganz nach dem Geschmack der Hügelzwerge – so behauptete die Bergkönigin zumindest – verfügt diese Halle über ein Fenster aus Bergkristall in der Decke, durch das Tageslicht hereinfällt. In der Mitte der Halle befand sich ein Beet, in dem ein kleiner Apfelbaum wuchs. Nirwulf bedankte sich sogleich und versprach, diese Geste der Freundschaft unter seinem Volk kundzutun.

Der Rundgang endete im Angroschtempel Koschims, wo der Hohepriester Esbadosch Sohn des Ertax, untermalt von kräftigen Schlägen seines Schmiedehammers gegen einen riesenhaften Amboss, zum Gebet rief. In seiner Predigt erinnerte er an das schreckliche Beben vor fünf mal fünf Jahren, das großen Schaden anrichtete und so manchen Angroschim das Leben kostete. Jedoch sei das Beben – so der Hohepriester – nur eine Vorwarnung des Allmächtigen, der seinen Hammer nie grundlos gegen die Festen der Erde schwinge; es sei als eine Ankündigung noch schlimmerer Ereignisse zu verstehen, die der Alagrimm mit sich brachte, denn der allmächtige Vater prüfe sein Volk, das er liebe, auf dass dessen Wachsamkeit niemals nachlasse.

Am Höhepunkt der Gedenkfeier opferten die erhabensten unter den Handwerksmeistern der vier Sippen Koschims jeweils eines ihrer berühmten „Siebenjahresstücke“ im Feuerschacht im Zentrum des Tempels. Danach ging es nun endlich zum Bankett, wo auf die nächsten 111 Jahre Gilemons angestoßen wurde.

Stover Schaumbart