In den Hallen aus Toschkril

Aus KoschWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Rahja 1041, Ârxozim, Fürstentum Kosch, Baronie Bärenfang


Axobasch machte eine kleine Pause und gähnte herzhaft während er sich den grau- silbernen Bart kratzte, der ihm in einem dicken Zopf geflochten bis auf die Brust fiel. Wie gerne hätte er eine kleine Mittagsstunde gehalten, doch er hatte Wachdienst an diesem für ihn unter dem Kettenhemd unangenehm warmen Tag im Rahja- Mond. Und so setzte er seinen beständigen Rundgang auf der Wehrmauer über der Felsenfestung Braschtôkril, hoch oben am Berg Götterfirst alsbald schwitzend fort. Der Sohn des Baxterasch war von kräftiger Statur und großem Wuchs, doch war er noch recht jung an Jahren. Mit gerade einmal 44 Sommern hatte der Zwerg die achtjährige Kriegerausbildung mit erfolgreicher Prüfung in den Stählernen Hallen von Lûr soeben erst absolviert und trug die eiserne Medaille, das Zeichen seines Standes voller Stolz. Wie so ziemlich alle Abgänger der Hämmer von Ârxozim hatte er mit der schwere Kette an der das Symbol seiner Kriegerausbildung hing seinen Bart zusammengebunden, so dass die Medaille selbst unter dem Zopf hing. Bei älteren Absolventen hing das runde Stück Eisen mit dem auf dem Kopf stehenden Hammersymbol und der darauf prangendem Rune der Bergwacht Ârxozim über der Gürtelschließe.
Wie er so wie fast jeden Tag seinen ihm nie endend erscheinenden Wachgang verrichtete, registrierte er eine kurze, aber gleißende Lichtreflexion von weiter unten am Berg, von dort wo der befestigte, sich hinauf windende Weg zur Feste verlief. Pflichtbewusst eilte er sofort zur Wachstube, von wo aus er aus einer der hohen, aber schmalen Schießscharten mittels eines auf einem Dreibein beweglich gelagerten Fernrohres den Hang des Berges nach Besuchern absuchte, die sich vermeintlich auf dem Weg hinauf befinden könnten.
Das mechanische und zudem obendrein optische Meisterwerk entstammte dem Bergkönigreich Angoramtosch und hatte der Bergvogt von eine seiner Reisen in dessen Hauptstadt Gergaltôr mitgebracht. Axobach jedoch war nicht sonderlich geübt in seinem Umgang. Ohne zweifel war er der herausragendste Krieger seines Jahrgangs, doch an Fingerfertigkeit mangelte es ihm. Immer wieder ließ er das Sichtfeld der Fernrohres über den für ihn einzusehenden Teil des Berges schweifen, doch entweder er sah alles verschwommen, ja unscharf, oder er war bereits zu weit in die Ferne geschweift und konnte nur noch das Weiß- Grau anderer Bergflanken oder gar das Blau des Horizonts erkennen.
Erst als kurz darauf ein weittragendes Horn erscholl wusste er wo er suchen musste und fand den Urheber, nein die Urheber der vorher registrierten Reflektion.
Mit seinem weit reichendem und alsbald scharf gestelltem Auge sah eine Schar von gut gerüsteten Krieger, allesamt Angroschim aus einem Waldstück marschieren. Sie mochten etwa zwei Wegstunden von seiner Position aus entfernt sein. Sofort griff er zu dem dünnen Seil über ihm und zog feste daran. Sogleich ertönte tief unter ihm, im Herzen der Felsenfestung ein mächtiger Gong, dessen Schlägel über eine Unzahl an Umlenkrolle mit seinem Zugseil verbunden war.
Axobasch überflog die Zahl der Fremden und erkannte, dass es um die vierzig Personen waren. Vor sich trugen sie eine Standarte auf der der schwarze Kriegshammer auf silbernem Grund abgebildet war. Ohne zweifel, es war das Feldzeichen von Ingerimms Hammer, dass jeder Angroschim kannte, der nicht fernab der Kernlande des kleinen Volkes lebte.

Mit eiligen, weit hallenden Schritten genagelter, schwerer Stiefel trat ein als Krieger der Hämmer von Ârxozims auszumachender Zwerg an den breiten, steinernen Schreibtisch Tharnaxs in dessen Refugium in der großen, achteckigen Zitadelle Âthykrils. “Meister Tharnax”, richtete der Krieger sogleich das Wort an den Bergvogt, als dieser aufsah. “Es kommen Soldaten. Sie werden bald vor den Toren Braschtôkrils stehen. Es müssen an die vierzig Brüder und Schwestern sein und sie tragen den schwarzen Hammer auf silbernem Grund vor sich her. Ingerimms Hammer ist gekommen Meister.”
Tharnax Faust hämmerte auf die massive, polierte Fläche der dicht mit Pergamenten versehenen Arbeitsfläche vor ihm als er dies vernommen hatte. Dann erhob er sich wie vom Tatzelwurm gejagd. “Wie er es angekündigt hat”, rief Tharnax aus. Der Bergvogt schüttelte den Kopf, freute sich aber anscheinend über die gebühr über diese Neuigkeiten, was den erregten Krieger, der die Situation anscheinend noch nicht einschätzen konnte, irritierte. “Bringt mir meine Rüstung”, brüllte Tharnax und sofort eilte einer seiner Untergebenen los seinem Herren diesen Wunsch zu erfüllen. Der Vogt jedoch wandte sich erklärend an den überbringer der Kunde. “Ich habe sie erwartet. Der neue Oberst der Isenhager ist ein alter Freund aus dem dritten Orkensturm. Ich habe ihm einige Male den haarigen Arsch gerettet und ja, er auch den meinigen. “Geh und lass alle Krieger Aufstellung nehmen über dem Silbernen Tor. Wir werden Ingerimms Hammer einen würdigen Empfang bereiten.”

Ein dreitägiger Aufstieg lag hinter ihnen. Nun kamen sie der Baumgrenze näher und ihr Ziel würde bald erreicht sein. Gutes Wetter, Sonne und ein warmer, seichter Wind hatte die Gruppe von zweiundvierzig Angroschim die letzten Tage begleitet. Und der Götterfirst, eine der höchsten Erhebungen des Koschgebirges, hatte ihnen wenig Probleme bereitet. Dies war zum größten Teil dem Umstand geschuldet, dass der Weg gut ausgebaut war. Entweder er war in den Fels getriebenen, oder breite, eng beieinanderliegende Trittsteine waren in den Waldboden eingelassen worden. So waren selbst die eintausend Höhenmeter für den Trupp kaum eine Schwierigkeit gewesen, den sie aus dem Tal des Angbarer Sees durch das Vorgebirge hinauf überwinden mussten. Eine letzte Kehre noch machte der Weg durch den von hohen, dicht beieinander stehenden Fichten geprägten Hochgebirgswald, dann öffnete sich eine große Lichtung mit einem wahrlich imposanten Anblick vor ihnen.

Dwarosch hatte seinen Soldaten ausführlich von der Bergwacht Ârxozim berichtet, doch eines hatte er nicht erwähnt, die Felsenfestung die das Tor in den Berg, zur Stadt Âthykril bewachte und das mit gutem Grund. Braschtôkril war ein Monument aus Stein. Man konnte es nicht beschreiben, man musste es sehen. Seine Mauern und Wehrtürme waren nicht aus einzelnen Steinen gefügt, sie waren aus dem Fels des Berges herausgehauen. Fünf Meter hoch ragten die Tortürme auf und schienen die über sie hinausragende Felswand stützen zu wollen. Zwischen ihnen lag ein doppelflügeliges Schiebetor, ebenso aus dem Gestein des Berges, welches den Weg nach Âthykril versperrte. Neben den Türmen gähnten je vier große im Viereck angeordnete Schießscharten im Fels. Man konnte die schweren Rotzen fast schon erahnen, welche in den im Berg sicher verborgenen Geschützkammern auf allzu waghalsige Besucher warteten. Selbst jene Angroschim die in den großen Städten wie Xorlosch oder Isnatosch aufgewachsen waren staunten über die kolossale Architektur dieses Ortes. Doch irgendwann blieben alle Augenpaare an einem einzelnen Punkt hängen. Es war das große Wappen der Stadt, die zwei gekreuzte Spitzhacken vor einem perfektem Achteck, welches aus zwei Teilen bestehend über den Torflügeln prangte und aus schierem, poliertem Toschkril bestand. Das sogenannte Silberne Tor war Zeichen von Wehr und Wohlstandes von Bergwacht und Stadt.

Letzteres verdankte die Bergwacht einzig dem Zwergensilber. Die Krildarzrom, riesige, natürliche Höhlen mit ertragreichen Toschkriladern waren einst der Grund gewesen, warum Hügelzwerge hier oben siedelten und eine Stadt gründeten. Doch bei dem Auszug des gesamten Volkes aus dem Koschgebirge hinab ins Tal, wurde auch Ârxozim verlassen. Die Erzzwerge waren es, welche die Wacht kurz darauf wieder besiedelten, die Felsenfestung zu deren Schutz errichteten und die Stadt im gleichem Maße anwachsen ließen, wie die Mienen an Ausdehnung gewannen.

Dwaroschs blick schweifte über den groß angelegten Vorplatz der Festung. Da dies der Ort war, an dem die Toschkril- Barren ihren Weg in die Außenwelt antraten, wenn sie nicht durch die Tunnel des Berges nach Dumron Okosch gebracht wurden, gab es an seinem Rand einen Kor- Schrein. Denn wo es Handelszüge gab, waren Söldner nicht weit und diese beteten zum Herren von guten Gold und gutem Kampf.
Das Standbild zeigt einen auf einem Amboß sitzenden Mantikor, dessen Löwenmähne zu brennen schien, jedenfalls hing das flauschige Fell an dieser Stelle nicht herab, sondern leckte wie lebende Flammen in die Höhe. Es war ein Abbild Kors, das den Herrn der Schlachten als den Sohn Angroschs und Rondras darstellte, was dem zwergischen Glaubensbild entsprach.
Dwarosch wollte gerade zu dem Schrein hinübergehen, als er sah wie sich mehrere gerüstete auf dem Wehrgang im Fels über dem Turm zeigten. Sie bezogen Stellung und blickten aus den schießschartenartigen Öffnungen auf sie herab. Fast gleichzeitig vernahm der Oberst das klackern und einrasten von sich spannenden Torsionsgeschützen von beiden Seiten der Türme. Ganz offenbar ging man auf Nummer sicher. Vierzig Soldaten standen ganz sicher nicht oft vor dem Silbernen Tor.

Der Oberst hob beschwichtigend die Hände und blieb stehen. Laut und im gemäßigtem Ton richtete er das Wort an die Besatzung der Festung. “Ich bin Dwarosch, der Sohn des Dwalin und Oberst des Garderegimentes Ingerimms Hammet aus dem Isenhag. Ich überbringe Grüße vom Rogmarog vom Eisenwald aus Isnatosch. Sagt Meister Tharnax, dass ich mit meinen Männern und Frauen angekommen bin. Er erwartet uns bereits.” Der Sohn des Dwalin lächelte. Ja, der Weg würde sich am Ende auszahlen, davon war er überzeugt. Sein alter Freund Tharnax, der Sohn des Thorgrimm, welchen er aus den Orkstürmen kannte, hatte sich hier niedergelassen und war wegen seiner Verdienste vom Rogmarog von Koschim zum Bergvogt Ârxozims ernannt worden. Tharnax war der beste Richtschütze den der Oberst des Eisenwalder Garderegimentes je kennengelernt hatte. Das wollte etwas heißen, immerhin hatte Dwarosch die einhundertfünfzig längst überschritten, war also im besten Alter. Dwarosch würde bei dem alten Freund einen Gefallen einfordern und ihn bitten den Geschützmannschaften in Reihen der Trodaratsch, seiner beiden Sappeur- Bannern den letzten feinschliff an Rotze und Katapult zu geben. Wer könnte das besser als er?
Ein durchdringender, tiefer Ton erscholl, ein wohl großes Horn hinter den Mauern. Kurz darauf setzte ein dunkles Grollen ein und die gewaltigen Torflügel glitten langsam zur Seite, in den Sockel der Türme die das Tor flankierten. Sicher drei Spann dick und aus einem Stück Stein gefertigt, musste es eine gewaltige Mechanik sein, die sie bewegte. Dwarosch gab Befehl und ließ seine Männer und Frauen hinter ihm in Gruppen antreten.

Drei Zwerge traten aus dem Dunkel, das hinter dem nun geöffneten Tor lag. Es war ein kräftiger Angroschim mittleren Alters in einem prächtigen Kettenpanzer, begleitet von zwei bewaffneten, welche leicht versetzt hinter ihm liefen.
Tharnax, dass erkannte Dwarosch sofort. Sein alter Freund ließ es sich nicht nehmen sie persönlich zu begrüßen.
Der Bergvogt hatte eine stattliche Figur. Für einen Vertreter seines Volkes war er von großem Wuchs, wenn er auch nicht an Dwarosch heran reichte. Sein rotbraunes Haar war kurz und militärisch ordentlich gehalten. Den langen, bis über die Gürtelschließe reichende Bart trug er zu drei dicken Zöpfen geflochten. Das markanteste am Bergvogt jedoch war sein fehlendes, linkes Auge. Anstelle dessen saß eine aufs penibelste polierte Kugel aus glänzendem Zwergensilber in der Augenhöhle.
Ein breites Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Oberst und dieser erkannte eine ähnliche Regung bei seinem Gegenüber.
“Korgrimm”, rief der Bergvogt, noch bevor er bei Dwarosch angekommen war. “Du Bastard! Konnte ich dir einen Schrecken einjagen?” Der Vogt lachte und der Oberst wusste, dass er auf das Laden der Geschütze anspielte. “Ich dachte du säßest schon längst zur rechten Angroschs und fiebertest ungeduldig der letzten Schlacht entgegen.”
Dwarosch lachte seinerseits und hielt sich dabei den Bauch. “Nein, der Allvater und auch einige seiner Brüder und Schwestern haben es gut mit mir gemeint.” Er ging Tharnax das letzte Stück entgegen und legte ihm die Pranken auf die Schultern. “Orkfresser. Es tut gut dich so lebendig und streitlustig wiederzusehen, wie damals als wir den Schwarzpelzen die stinkenden Felle abgezogen haben.” Jetzt war es an Tharnax zu lachen. “Ich tue mein bestes. Aber wie du gehört hast habe ich mich hier in der Abgeschiedenheit der Koschberge zur Ruhe gesetzt. Ganz im Gegensatz zu dir. Oberst eines Garderegimentes. Da hat Albrax harte Hand am Ende doch etwas genutzt.” Der Bergvogt grinste schief und legte Dwarosch nun seinerseits die Hände auf die Schultern “Sei mein Gast alter Freund! Das gilt für euch alle”, fuhr der Vogt lauter fort. “Und nun kommt”, Tharnax schloss die Soldaten hinter dem Oberst mit einer einladenden Geste mit ein, “Âthykril heißt seine Brüder und Schwestern aus Isnatosch und Xorlosch willkommen.”
“Hab Dank Tharnax”, erwiderte Dwarosch. “Abmarsch!”

Wenige Augenblicke später passierten der Bergvogt und der Oberst, gefolgt von den Soldaten das Silberne Tor. Ârxozim empfing sie mit angenehmer Kühle und gedämpften Licht. Sie folgten einem langen, leicht ansteigendem Tunnel und kamen alsbald an einer Querverbindung vorbei, die steil bergab zu führen schien, den Wurzeln des Berges entgegen. Tharnax erklärte, dass es der Weg nach Dumron Okosch sei, zur Stadt Koschim. Kurz darauf erreichten sie drei hintereinander liegende Falltore aus mehreren Spann dickem Stein. Die Innenräume waren geräumig und hatten einen Boden aus massiven Stahlplatten, welche leicht vibrierten bei den über sie hineg marschierenden Soldaten. Der dadurch entstehende, hallende Ton unterhalb der Böden verriet dem Kenner von solcherlei Einrichtungen, dass sich tiefe Gruben unter den Platten verbargen. Die Erkenntnis dieser baulichen Eigenart machte das vorhandensein von hochliegenden Schießscharten und Pechnasen fast zu einer Nebensache. Nur wenige Schritte nach dem letzten Falltor war der höchste Punkt der sicher einhundert Meter langen, ansteigenden Rampe erreicht und es ging von da an waagerecht weiter immer tiefer in den Berg. Nach weiteren fünfzig Schritt endete der Tunnel und mündete in eine riesige, natürliche Höhle, deren Ausmaße wegen der Vorherrschenden Dunkelheit kaum abzuschätzen war.

Von ihrer leicht erhöhten Position aus konnten die Gäste aus den Nordmarken aber zumindest Âthykril, die Stadt im Berg gut überblicken, denn sie war nicht wie gewöhnlich in den Stein gehauen. Nein, sie bestand aus Häusern und Straßen, wie Städte der Menschen, nur das Âthykril in eine Höhle gewaltigen Ausmaßes gebaut worden war.
Eine Unzahl an Öllaternen, welche an Ketten und Flaschenzügen über der Stadt schwebten, sorgen für das nötige Licht, dass nur für zwergische, an Dunkelheit gewöhnte Auge ausreichend war.
Kolossale Stalagmiten und Stalaktiten, welche sich zum Teil berühren und auf den Betrachter wie Stützpfeiler der Höhle wirkten, bildeten chaotische Punkte in dem ansonsten perfekt geometrischen Aufbau der Stadt.
Tharnax breitete die Arme aus. “Das liebe Freunde sind die Hallen aus Toschkril. Unsere Brüder die heute das Tal um den Angbarer See ihre Heimat nennen, errichteten die Wacht vor gut 700 Jahren. Unser Volk besiedelte es vor mehr als 400 Jahren wieder, nachdem ihre Erbauer das Koschgebirge verlassen hatten.”
Detailreich und mit ausschweifenden Worten gab der Bergvogt einen Einblick in den Aufbau der Stadt, als sie den leicht abfallenden Pfad ins Zentrum der Höhle beschritten.

Aus den unbrauchbaren, erzfreien Steinen, welche in den Silberminen gebrochen wurden, bauten die Zwerge ihre Behausungen, welche jeweils entweder über einen vier-, fünf oder achteckigen Grundriss verfügten, wobei die Anzahl der Ecken ein Mass für die Bedeutung der Gebäude und deren Platzierung zur Mitte der Höhle darstellte. Dort, im Zentrum stand der breite, achteckige Turm, der wie eine Zitadelle wirkte und bis an die Decke der Höhle reichte. Er war Sitz der Verwaltung von Minen, Stadt und Bergwacht. Darum gruppierten sich fünf Kreise mit je fünfeckigen und außen vier Ringe viereckiger Gebäude. Erstere waren den Zünften und ihren Handwerkern zuzuordnen, während zweitere Wohnhäuser darstellten. Je einflussreicher die Sippe eines Klanes war, desto weiter zum Zentrum fand man sie. Zu erwähnen war dabei zusätzlich noch die wachsende Höhe der Gebäude zum Turm hin. Während die Häuser außen nur über ein Stockwerk verfügten, nahm deren Anzahl auf dem Weg zum Zentrum immer weiter zu, was ein weiteres, faszinierendes Merkmal der Architektur der Stadt darstellte.
Die Erzzwerge mochten das Gesamtkunstwerk des Stadtbildes auf ihr Wirken zurückführen. Die Wahrheit jedoch war, dass schon die Hügelzwerge die Bauten und Straßen in ihrer heutigen Position und ihrem Verlauf prägten und die Erzzwerge dies nur weiterführten und ausbauten.

Nachdem Tharnax seinen Gästen stolz die Stadt gezeigt und die Soldaten ihre Unterkunft in der Festung bezogen hatten, aßen die beiden, alten Kameraden aus früheren Tagen in einem heimeligen Gasthof. Es gab deftige Pilzpfanne, besonders würzigen Käse und dazu starkes, dunkles Bier. “Wie lange gedenkst du meine Soldaten hier zu behalten?” Fragte Dwarosch, als er sich gesättigt zurücklehnte und noch zwei Humpen für sie beide nachbestellte.
“Nun, erst einmal werde ich prüfen was sie können, Grundlagen und so weiter. Erst danach werde ich dir sagen können wie schlimm es ist.” Tharnax grinste. “Mach dich darauf gefasst, dass ich sie mindestens drei Monde hier behalte. Was ich mache das tue ich richtig. Schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren.”
Der Oberst nickte. “Das hast du in der Tat Orkfresser. Aber darum mache ich mir keine Sorgen. Du bist der Beste, deswegen bin ich ja auch hierher gekommen.”
“Hast Glück das du mich damals aus den stinkenden Fettfingern dieses Monsters von einem Kriegsoger errettet hast. Das werde ich dir nie vergessen”, kam es leicht nachdenklich vom Bergvogt.
“Ich wünschte nur ich wäre schneller gewesen, dann hätte dieser Orkpriester dich nicht geblendet”, entgegnete der Oberst ein wenig bitter. “Ein Auge Dwarosch, weiter ist er nicht gekommen dank dir.” Tharnax tippte mehrfach mit seinem Zeigefinger auf sein Silberauge. “Ich treffe trotzdem jedes Ziel und das haben die Orken im weiteren Verlauf des Krieges bitter zu spüren bekommen.”
Dwarosch lachte, hob den Humpen und stieß mit Tharnax an. “Das haben sie! Auf das die Orks dich nie vergessen mögen.”
Als der Oberst das Bier gelehrt hatte überschlug er kurz die Menge die er getrunken hatte und resignierte. “Ich glaube ich bin aus der Übung alter Freund. Das waren acht Bier, zugegeben keine kleinen Becher, sondern Humpen, aber dennoch hätte ich mich früher nicht so schwer gefühlt wie in diesem Moment.”
Tharnax hieb mit der Faust auf den Tisch und erhob sich lachend. “Komm Korgrimm. Bis zu meinem Haus ist es nicht weit. Ich kann dich so nicht zu unserem Rogmarog lassen. Du schläfst dich aus und bevor du nach Koschim aufbrichst frühstücken wir noch gemeinsam.”
Auch Dwarosch erhob sich nun lachend und folgte Tharnax.
Alle andere Gäste grüßten sie, wie sie es bereits beim betreten der Schänke getan hatten und es wurde deutlich, dass Tharnax ein akzeptierter und beliebter Bergvogt war. Man brachte ihm keine überschwängliche Verehrung entgegen. Er war einer von ihnen und so reichte beiden Seiten das Meister Tharnax vollkommen aus die besondere Stellung herauszuheben, ganz so unaufgeregt, wie es zu den Erzzwergen passte.

Am nächsten Tag brach Dwarosch mit acht seiner besten Bergschützen nach Koschim auf. Ein ortskundiger Führer, der von Tharnax benannt worden war, begleitete sie.
Der Oberst wollte auch den Rogmarog von Dumron Okosch für die Hilfe bei der Neuaufstellung von Ingerimms Hammer danken. Immerhin waren es auch Angehörige von vornehmlich im Kosch lebenden Erzzwergen- Klans, die nun in den Reihem seines Regimentes standen. Und auch Krieger der Hämmer von Ârxozim gehörten dazu.