Ein Fall von schwarzer Magie?

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Ausgabe Nummer 80 - Efferd 1047 BF

Ein Fall von schwarzer Magie?

Mora von Spuckwanst zu Boron gegangen

ANGBAR, Praios 1047 BF. Neuer Aufruhr in der Neuen Bastey: Vor den Augen der Gäste des berüchtigten „Torhauses“ hauchte Mora von Spuckwanst ihr Leben aus. Ihr Sohn Tasso will die Bastey wie gehabt weiterführen, während Zeugen von einem magischen Mord munkeln.

Mora von Spuckwanst, Reichsedle zur Neuen Bastey, ist tot. Sie starb im Herzen ihres Lehens, in der Schankstube des Badehauses (und Bordells) „Torhaus“. Folgendes berichteten Augenzeugen dem KOSCH-KURIER:

Die Stube war gut gefüllt an jenem Abend des 18. Praios, als Frau von Spuckwanst sie betrat. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie eine Runde durch die Etablissements drehte, auch nicht, dass sie die Tür mit einem Knall aufstieß oder dass sie mehr torkelte als ging. Ein Schankbursche eilte zu ihr, doch bevor er sie erreichte, ließ sie sich schwer auf eine Tischplatte fallen und glitt dann zu Boden. Der Bursche sah in ihr blau anlaufendes, schmerzverzerrtes Gesicht und wusste sofort, dass dies nicht Trunkenheit war. Er rief um Hilfe, und sogleich eilten Gäste herbei. Die Reichsedle röchelte, ihre Glieder zuckten krampfhaft, und in kurzer Zeit war sie verstorben. Weder das Mittelchen, das ihr eine Kramboldin einzuflößen versuchte, noch der schnelle Heilzauber eines Magiers, der sich unter den Gästen befand, vermochten sie zu retten. Gemäß einem der zu Hilfe Geeilten muss wohl ihr Herz stillgestanden sein, denn sie habe bereits vor dem Ende keinen Puls mehr gehabt.

In den Straßen Angbars gab der dramatische Tod natürlich manches zu reden. Mitleid war wenig zu spüren, vielmehr befand man, die Reichsedle habe bekommen, was sie verdiente. Gewiss habe sie etwas getrunken oder geraucht, was ihr nicht bekommen sei. Die Zwölfe selbst hätten ihr endlich die Quittung für ein lästerliches Leben präsentiert.

Ganz anderer Meinung ist allerdings der Magier Blathisbald Schninkel. „Mora von Spuckwanst ist ermordet worden“, davon ist der Absolvent des Kampfseminars Andergast überzeugt. „Das war kein einfacher Herzstillstand, da war schwarze Magie im Spiel. Ich war ja dabei, ich habe sie noch zu heilen versucht, aber da war eine Kraft, die dagegenhielt! Ich habe Schadenszauber von Kind an studiert – ich weiß, wovon ich spreche.“

Moras Sohn und Erbe Tasso von Spuckwanst (dessen Nachfolge bereits von der Staatskanzlei in Elenvina bestätigt wurde) zeigte sich bestürzt über den Tod seiner Mutter, will von einem Mord aber nichts wissen. „Wer sollte ihr etwas Böses gewünscht haben?“, ließ er dem KOSCH-KURIER ausrichten. „Lasst Mora von Spuckwanst ruhen in den Armen Borons oder gar in Rahjas Paradies.“ Auch ein Angebot von Kanzler Nirwulf Sohn des Negromon, die Angelegenheit zu untersuchen, lehnte er ab.

Mit Moras plötzlichem Ableben bleiben auch die Gründe für die Sperrung der Neuen Bastey im Rahjamond im Dunklen. Am Ratstag erklärte Tasso von Spuckwanst vor dem Rat der Zünfte, er sei über die genauen Umstände nicht informiert, da er sich zu der Zeit in Ferdok aufgehalten habe. Seines Wissens habe seine Mutter damals einen Dieb ertappt, wie er gerade ein wertvolles Objekt zu stehlen im Begriff war. Der Dieb entwischte samt Beute, und damit er sich nicht aus dem Staub machen konnte, ließ die Reichsedle die Bastey abriegeln. Mit gemischtem Erfolg: Das Objekt konnte in einem Versteck gefunden werden, der Dieb blieb verschwunden. Worum es sich bei dem Wertgegenstand handelte oder was seither damit geschehen ist, habe ihm seine Mutter verschwiegen, so der neue Reichsedle.

Weiter erklärte er, dass sich in der Neuen Bastey nichts ändern solle und er die „gute Zusammenarbeit mit dem Rat im Geiste seiner Mutter weiterführen“ werde (was gewiss ironisch gemeint war). Dennoch kam es in dem verrufenen Viertel vor dem Bergtor bereits zu einem Wechsel: Runkel Binsbock, der bisherige Wirt der Taverne „Pfeffersack“, musste die Bastey verlassen und Barmine Schneidzahn Platz machen, einer Veteranin des „Basteybunds“, die letzthin bei einem Einsatz eine Hand verloren hatte. Dass sich Tasso von Spuckwanst gut mit dem Anführer des Bundes, Burgolf von Alrichsbaum, versteht, ist bekannt.

Daneben umgibt sich der neue Reichsedle seit Kurzem mit einigen zwielichtigen Gestalten. Wenig ist bekannt über Terek Beidarm, außer dass er bisher vor allem im Bettlergraben anzutreffen war, noch weniger über den Halbelfen Dolfried Baumwipfel. Von seiner neuen Schatzmeisterin weiß man nicht, wo sie die letzten 15 Jahre geblieben ist noch warum sie jetzt wieder auftaucht. Sonst aber ist Isca Grevendahl jedem Angbarer ein Begriff als die Kauffrau, deren orkische Putzkolonnen die Stadt ausraubten, bis sie aufflog und für ein Jahrzwölft in die Heisenbinge musste (wer die Geschichte nicht kennt: Fragt Eure Großeltern oder lest im KOSCH-KURIER 9 nach).

Stordian Mönchlinger