Des Grafen Feuertaufe

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Ausgabe Nummer 16 - Praios 1020 BF

Aus den Stollen: Des Grafen Feuertaufe

Zwergische Ehrennamen für zwei verdiente koscher Adelsmänner

KOSCH. Am 11. Tage des Feuermondes herrschte turbulentes Treiben im Diëscha, dem Tal der zwergischen Begegnung. Denn wie Angbar, die Eherne, einst von Hochkönig Angbarosch als Stätte des Austausches zwischen Menschling und Angroschim errichtet wurde, hat man in den Kindertagen unserer ältesten Väter diesen Ort zur Stätte des Austausches zwischen den Völkern, Stämmen und Sippen des Kosch auserkoren.

Auch wenn diese ehrwürdige Stätte seither nur recht selten ihrer eigentlichen Bestimmung diente, wurde sie zum traditionellen Zeremonienplatz eines Brauches, wie es ihn nur im Schoß des Väterchens Kosch geben kann — der Ehrentaufe.

Bebende Paukenschläge kündigten zur Abenddämmerung das Nahen der auserkorenen beiden Adelsmänner an. Kein geringerer als Graf Helkor von Bodrin und Schetzeneck reiste in Begleitung seines Barones Myros von Metenar hinauf in die Berge, um die zwergische Respektbezeugung für menschlichen Hochadel entgegenzunehmen, und damit eine alte Tradition fortzusetzen.

Erst wenn ein Mensch elf mal elf Monde sein Amt bekleidet hat, wird er auch in den Augen eines Angroschim als vollwertiger Herrscher anerkannt und geachtet. Symbolisch hierfür wird an ihm eine spezielle Version der Feuertaufe vollzogen und ein Ehrenname verliehen — ein Brauch, der einst im gesamten Kosch üblich, und Ursprung der manchmal seltsam klingenden Baronsnamen (man denke nur an den verblichenen Crothin Steinkopf von Drakfold) war. Aber seit Gilemons Besetzung der hügelzwergischen Heiligen Hallen lebte die Sitte nur noch im Schetzeneck fort . Als es schließlich bei der bisher letzten Ehrentaufe vor nurmehr 22 Jahren zum Eklat kam (angesichts seines wohl wenig schmeichelhaften „Ehrennamens“ spie der wohlbekannte Vogt Roban von Treublatt erbost in Angroschs Heilige Flammen und verließ wild fluchend das Feld ), sah es gar nach einem endgültigem Ende dieses Brauches aus.

Heute aber war nun endlich der Tag gekommen, an dem sich die Ältesten der wichtigsten Sippen aller drei Völker des Kosch erneut zusammenfanden, um die überfällige Taufe an diesen zwei „Großlingen“ zu vollführen — und das Vergessene damit wiederzubeleben.

In der ledernen Tracht der Amboßberge schritten die beiden auserwählten Adelsleute über einen langen Steg auf das Zentrum des großen Platzes zu, vom dunklen Gemurmel alter Festtagsformeln begleitet. Doch kurz vor einem kreisrunden Graben, in dem Vogt Nirwulf, Oberster des Hügelvolkes und Naniec, S.d. Nekosch, der älteste lebende Angroscho des Kosch, regungslos standen, machten sie halt.

Da senkten die zwei Hohepriester der Heiligen Hallen von Koshim (der von Angrosch gewarnten) und Waldwacht — die Gesandten der beiden anderen Völker der Kosch- und Amboßberge — ihre Fackeln und ein Strahl flüssigen Erzes schoß zwischen ihren Podesten hervor, sich als glühender Ring in die runde Aushebung ergießend. Fauchend schloß sich der Kreis zu einer lodernden Feuerkrone, durch welche die Täuflinge nun furchtlos traten.

Vater Naniec schöpfte aus dem flüssigen Reif etwas Metall, goß es in eine basaltene Form, brach diese, und entnahm ihr einen schlichten Eisenring. Diesen gab er Nirwulf, dem einstigen (und aus Hügelzwergen-Sicht amtierenden) Rogmarok, welcher den Ring in eine hell zischende Wasserschale tauchte und zunächst dem älteren Baron von Metenar mit den Worten übergab: „Myros Stragon, Sohn des Cargon, des Menschenreiches Richter zu Gareth und Herr über die Länder von Metenar — nimm diesen Ring als Zeichen der Anerkennung und Respekts bei allen Kindern des Angrosch, unter denen Du künftig einen Namen tragen wirst... Myros, Baron Federtreu.“

Selbiges Ritual vollzog man mit dem Grafen — und jeder, der ihn kennt weiß, welch Wunder es ist, daß dieser hier erschien und seine Burg zu Koschtal verließ, und welch Zeichen des Harmoniewunsches mit den Bergvölkern. Der „dicke König“ tat dies mit den Worten: „Helkor von Bodrin, Sohn der Zinnen Wehrheims“ (dort fand man den hohen Herren einst als Findling), den Menschen Graf der Berge, Hügel und Täler Schetzenecks... Es wurde Zeit, daß Du Deinen Weg fandest“ — (immerhin hätte er schon 7 nach Hal die Feuertaufe vollziehen können) — „Nimm diesen Ring als Zeichen der Anerkennung und Respekts bei allen Kindern des Angrosch, unter denen Du künftig einen Namen tragen wirst... Helkor, Graf Tränenherz.“ — und wer den Grafen kennt weiß, das dies ein trefflicher Name ist.

Im weiten Rund schlugen die Zeremonienmeister aus Koshim und der Waldwacht sogleich mit ihren Runenhämmern den Amboß, auf daß süßlicher Klang des Tales Kessel erfüllte, allen Angroschim in Nah und Fern zum Zeichen, daß zwei neue Herren wurden erhoben in den Stand der Namensträger, auf daß ein jedes Kind des Erzes ihnen voller Achtung entgegenträte...

Gewiß ist dies ein Brauch, der es wert wäre wieder im gesamten Kosch respektiert zu werden, auf daß sich die Liste der Täuflinge von derzeit vier (dies sind neben den jüngst geehrten Baron Ontho Steigbügel von Uztrutz sowie Vogt Roban von Treublatt zu Fürstenhort, der seinen Beinamen bislang beharrlich verschwiegen hat) in Bälde erweitere — dem Kosch zu ehren.

F., S. d. F.