Bewundert und beneidet: Das neue Handelskontor Neisbeck in Ferdok

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Ausgabe Nummer 40 - Ingerimm 1028 BF

Von Handel & Wandel

Bewundert und beneidet: Das neue Handelskontor Neisbeck in Ferdok

FERDOK. In der Grafenstadt am Großen Fluss wurde am 1. Peraine das neue Kontor des aufstrebenden Handelshauses Neisbeck eingeweiht.

Nicht wenige Kaufleute und einfache Bürger blicken mit Neid und einem misstrauischen Stirnrunzeln auf den prächtigen Bau im Herzen der Stadt, denn den Neisbecks ist es innerhalb von nur einer Generation gelungen, ihr Fuhrunternehmen zu einem der größten Handelshäuser Ferdoks auszubauen, auch wenn man sich freilich noch nicht mit den sprichwörtlich reichen Stippwitzens messen kann.

Neben dem Fuhrunternehmen gehören ihnen zahlreiche Frachtkähne auf dem Großen Fluss, außerdem hat das Familienoberhaupt Ulwine in den vergangenen Jahren etliche Grundstücke und Mietshäuser in der Stadt erworben, die mittlerweile einen beachtlichen Gewinn abwerfen.

So verwundert es nicht, dass rechts und links des Eingangs in zwei Nischen die Statuen von Phex und Efferd stehen, die der bekannte Steinmetz Olbert Hornfinger angefertigt hat. Den Sternenfuchs hat in Ferdoker Kaufmannstracht dargestellt, mit zufriedenem Gesichtsausdruck beim Münzenzählen; den Herrn Efferd als kraftvollen Schiffer in kniehohen Stiefeln, mit wallendem Bart, den Blick unerschrocken nach vorne gerichtet.

Bei der Eröffnung des Kontors sah man auch einige der einheimischen Flussfahrer in den unverkennbaren blaugrauen Joppen. Die breiten Krempen ihrer Hüte vermochten ihre finsteren Mienen nicht zu verbergen, denn gerade das Handelshaus Neisbeck hat es verstanden, die alteingesessenen kleinen Flussfahrerfamilien immer weiter zu verdrängen, sodass viele von ihnen sich mittlerweile als Bootsleute auf den Kähnen der großen Häuser verdingen müssen.

Andere Bürger hingegen freuten sich über die Kontoreröffnung, ist sie doch ein Zeichen dafür, dass Ferdok auch in diesen schweren Zeiten immer noch eine wichtige Handelsstadt ist. Ganz abgesehen davon ließ die stolze Kontorherrin reichlich Freibier und guten Eintopf verteilen, gemäß der guten Sitte, dass derjenige, dem Phex und Efferd beistehen, auch die Gebote der Travia nicht vernachlässigen soll.

Karolus Linneger