Bleibt wacker, treu und fromm!: Unterschied zwischen den Versionen

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Letzte   Nacht   erschien   mir im  Traum  der  selige  [[Hauptdarsteller ist::Blasius vom Eberstamm|Fürst Blasius]]. Er saß auf einem Sessel aus schneeweißen Wolken, und hinter ihm war strahlend blauer   Himmel.   In   seiner   Linken hielt er eine Hähnchenkeule, in der  Rechten  einen  schaumgekrönten  Humpen,  den  er  fröhlich  an  die  Lippen  setzte.  Bei seinem  Anblick  kamen  mir  die Tränen.  Er  aber  hob  verwundert   die   Brauen   und   fragte mich, warum ich weine.„Ich weine um Euch, Durchlaucht“,  gab  ich  zur  Antwort. Da schüttelte er das Haupt und erwiderte  lächelnd:  „Du  musst nicht   traurig   sein!   Ich   sitze doch  in  Travias  Halle  bei  den Meinen.“ Und  auf  einmal  waren  da zahllose   Gestalten   zu   sehen: der Stammvater [[Briefspieltext mit::Baregrond vom Eberstamm|Baregrond]] und   [[Briefspieltext mit::Baduar vom Eberstamm|Baduar]]   der   Ritterliche, [[Briefspieltext mit::Halmdahl vom Eberstamm|Halmdahl  der  Keiler]]  und  [[Briefspieltext mit::Holdwin vom Eberstamm|Holdwin  der  Erneuerer]]  –  und  wie sie alle heißen mögen. Der gute Fürst  Blasius  aber  neigte  sich zu  mir  herab  und  sagte:  „Ich bin  bei  den  Meinen,  und  dennoch  bin  ich  bei  euch.  Alle  Tage   schaue   ich   hinunter   auf mein   liebes   Koscherland   und freue  mich  über  den  Anblick.So ist es und so wird es sein, solange  die  Gipfel  des  Koschgebirges   in   den   Himmel   ragen und   die   Wellen   des   Großen Flusses   dem   Siebenwindigen Meer  zustreben.  Ihr  aber,  meine  guten  Koscher,  bleibt  wacker,   treu   und   fromm,   dann mag geschehen, was will.“Da  wachte  ich  plötzlich  auf und   fühlte   mich   erschreckt und getröstet zugleich.
Letzte Nacht erschien mir im  Traum  der  selige  [[Hauptdarsteller ist::Blasius vom Eberstamm|Fürst Blasius]]. Er saß auf einem Sessel aus schneeweißen Wolken, und hinter ihm war strahlend blauer Himmel. In seiner Linken hielt er eine Hähnchenkeule, in der  Rechten  einen  schaumgekrönten  Humpen,  den  er  fröhlich  an  die  Lippen  setzte.  Bei seinem  Anblick  kamen  mir  die Tränen.  Er  aber  hob  verwundert die Brauen und fragte mich, warum ich weine.„Ich weine um Euch, Durchlaucht“,  gab  ich  zur  Antwort. Da schüttelte er das Haupt und erwiderte  lächelnd:  „Du  musst nicht traurig sein! Ich sitze doch  in  Travias  Halle  bei  den Meinen.“ Und  auf  einmal  waren  da zahllose Gestalten zu sehen: der Stammvater [[Briefspieltext mit::Baregrond vom Eberstamm|Baregrond]] und [[Briefspieltext mit::Baduar vom Eberstamm|Baduar]] der Ritterliche, [[Briefspieltext mit::Halmdahl vom Eberstamm|Halmdahl  der  Keiler]]  und  [[Briefspieltext mit::Holdwin vom Eberstamm|Holdwin  der  Erneuerer]]  –  und  wie sie alle heißen mögen. Der gute Fürst  Blasius  aber  neigte  sich zu  mir  herab  und  sagte:  „Ich bin  bei  den  Meinen,  und  dennoch  bin  ich  bei  euch.  Alle  Tage schaue ich hinunter auf mein liebes Koscherland und freue  mich  über  den  Anblick.So ist es und so wird es sein, solange  die  Gipfel  des  Koschgebirges in den Himmel ragen und die Wellen des Großen Flusses dem Siebenwindigen Meer  zustreben.  Ihr  aber,  meine  guten  Koscher,  bleibt  wacker, treu und fromm, dann mag geschehen, was will.“Da  wachte  ich  plötzlich  auf und fühlte mich erschreckt und getröstet zugleich.


Solche   Worte   würde   man vermutlich  mit  einem  verwunderten   Kopfschütteln   abtun,  wenn  sie  uns  ein  Nachbar oder  die  alte  Muhme  erzählt hätten.  Doch  dieses  Traumbild stammt  von  keiner  Geringeren als  [[Hauptdarsteller ist::Iralda  Mechtessa  von  Bodrin]], die man im ganzen Lande als Iralda die Gute kennt. Hinzukommt noch, dass dieser Traum  ihr  in  der  Nacht  vom  1. auf  den  2.  Praios  zuteil  ward, zu  [[Briefspieltext mit::Fürstlich  Gnaden]]  also  –  jenem  Festtag,  an  welchem  sich der  selige  Fürst  Blasius  so  engverbunden   mit   seinem   Volke zeigte.
Solche Worte würde man vermutlich  mit  einem  verwunderten Kopfschütteln abtun,  wenn  sie  uns  ein  Nachbar oder  die  alte  Muhme  erzählt hätten.  Doch  dieses  Traumbild stammt  von  keiner  Geringeren als  [[Hauptdarsteller ist::Iralda  Mechtessa  von  Bodrin]], die man im ganzen Lande als Iralda die Gute kennt. Hinzukommt noch, dass dieser Traum  ihr  in  der  Nacht  vom  1. auf  den  2.  Praios  zuteil  ward, zu  [[Briefspieltext mit::Fürstlich  Gnaden]]  also  –  jenem  Festtag,  an  welchem  sich der  selige  Fürst  Blasius  so  engverbunden mit seinem Volke zeigte.
Eine   staunende   Gemeinde lauschte  im  Tempel  zu  [[Handlungsort ist::Gôrmel]] der  Predigt  Iraldas,  in  welcher sie  das,  was  sie  gesehen  hatte, zwar ausführlich schilderte, doch   selbst   nicht   zu   deuten wagte. Ebenso ergeht den meisten  im  Lande:  Keiner  weiß  so recht,  was  von  der  Sache  zuhalten  ist.  War  es  nur  ein  sonderbarer   Traum,   der   weiternichts  zu  bedeuten  hat?  Oder wollte  uns  der  Geist  des  guten Fürsten  eine  Warnung  zukommen  lassen,  indem  er  uns  ermahnte,   „wacker,   treu   und fromm“  zu  bleiben?  Steht  dem [[Ortsnennung ist::Kosch]]  eine  Prüfung  bevor,  wie damals   im   [[Briefspieltext mit::Jahr des Feuers]]? Oder etwa noch Schlimmeres?
Eine staunende Gemeinde lauschte  im  Tempel  zu  [[Handlungsort ist::Gôrmel]] der  Predigt  Iraldas,  in  welcher sie  das,  was  sie  gesehen  hatte, zwar ausführlich schilderte, doch selbst nicht zu deuten wagte. Ebenso ergeht den meisten  im  Lande:  Keiner  weiß  so recht,  was  von  der  Sache  zuhalten  ist.  War  es  nur  ein  sonderbarer Traum, der weiternichts  zu  bedeuten  hat?  Oder wollte  uns  der  Geist  des  guten Fürsten  eine  Warnung  zukommen  lassen,  indem  er  uns  ermahnte, „wacker, treu und fromm“  zu  bleiben?  Steht  dem [[Ortsnennung ist::Kosch]]  eine  Prüfung  bevor,  wie damals im [[Briefspieltext mit::Jahr des Feuers]]? Oder etwa noch Schlimmeres?


Bislang  ist  weder  aus  dem [[Ortsnennung ist::Erlenschloss]]  noch  aus  der [[Ortsnennung ist::Thalessia]]   eine   Stellungnahme zu hören, und auch die Oberen der   Kirchen   hüllen   sich   in Schweigen.  Einige  Wanderprediger haben sich jedoch der Sache  angenommen  und  tragen die   Worte   Iraldas   durch   den ganzen  Kosch.  Sie  stoßen  nur selten auf taube Ohren. In einigen  Dörfern  haben  die  Leute bereits  damit  begonnen,  liebevoll   geschnitzte   Holzfiguren,kleine  Abbilder  des  Fürsten,  in die  örtlichen  Schreine  zu  stellen und ihnen kleine Opfer darzubringen.  Die  [[Ortsnennung ist::Ferdok (Stadt)|Ferdoker]]  Zinngießereien stellen Teller, Krüge und Medaillen mit der Inschrift „Wacker, treu und fromm“ her. Etliche Knaben, die in den letzten  Wochen  geboren  wurden, haben   die   Eltern   stolz   nach dem   alten   Fürsten   benannt. Und der [[Hauptdarsteller ist::Wolfhardt von der Wiesen|Baron von Oberangbar]] hat  gar  eine  Statue  anfertigen lassen, so dass der Herr Blasius von  nun  an  wie  ein  Schutzpatron  am  [[Handlungsort ist::Oberangbar (Stadt)|Ufer]]  des  [[Briefspieltext mit::Der Große Fluss|Großen  Flusses]]  steht  und  wachsam  nach Norden schaut. All das zeigt, wie sehr das Andenken  des   verstorbenen  Landesvaters  noch  überall  lebendig ist,   und   was   auch   immer   das Traumbild  bedeuten  mag  –  man begeht  gewisslich  keinen  Fehler,  wenn  man  auf  die  Mahnung  des  freundlichen  Geistes hört   und   „wacker,   treu   undfromm“ bleibt.
Bislang  ist  weder  aus  dem [[Ortsnennung ist::Erlenschloss]]  noch  aus  der [[Ortsnennung ist::Thalessia]] eine Stellungnahme zu hören, und auch die Oberen der Kirchen hüllen sich in Schweigen.  Einige  Wanderprediger haben sich jedoch der Sache  angenommen  und  tragen die Worte Iraldas durch den ganzen  Kosch.  Sie  stoßen  nur selten auf taube Ohren. In einigen  Dörfern  haben  die  Leute bereits  damit  begonnen,  liebevoll geschnitzte Holzfiguren,kleine  Abbilder  des  Fürsten,  in die  örtlichen  Schreine  zu  stellen und ihnen kleine Opfer darzubringen.  Die  [[Ortsnennung ist::Ferdok (Stadt)|Ferdoker]]  Zinngießereien stellen Teller, Krüge und Medaillen mit der Inschrift „Wacker, treu und fromm“ her. Etliche Knaben, die in den letzten  Wochen  geboren  wurden, haben die Eltern stolz nach dem alten Fürsten benannt. Und der [[Hauptdarsteller ist::Wolfhardt von der Wiesen|Baron von Oberangbar]] hat  gar  eine  Statue  anfertigen lassen, so dass der Herr Blasius von  nun  an  wie  ein  Schutzpatron  am  [[Handlungsort ist::Oberangbar (Stadt)|Ufer]]  des  [[Briefspieltext mit::Der Große Fluss|Großen  Flusses]]  steht  und  wachsam  nach Norden schaut. All das zeigt, wie sehr das Andenken  des verstorbenen  Landesvaters  noch  überall  lebendig ist, und was auch immer das Traumbild  bedeuten  mag  –  man begeht  gewisslich  keinen  Fehler,  wenn  man  auf  die  Mahnung  des  freundlichen  Geistes hört und „wacker, treu undfromm“ bleibt.


[[Hauptdarsteller ist::Karolus Linneger]]
[[Hauptdarsteller ist::Karolus Linneger]]

Version vom 25. Mai 2020, 09:13 Uhr


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Ausgabe Nummer 64 - Efferd 1043 BF

Letzte Nacht erschien mir im Traum der selige Fürst Blasius. Er saß auf einem Sessel aus schneeweißen Wolken, und hinter ihm war strahlend blauer Himmel. In seiner Linken hielt er eine Hähnchenkeule, in der Rechten einen schaumgekrönten Humpen, den er fröhlich an die Lippen setzte. Bei seinem Anblick kamen mir die Tränen. Er aber hob verwundert die Brauen und fragte mich, warum ich weine.„Ich weine um Euch, Durchlaucht“, gab ich zur Antwort. Da schüttelte er das Haupt und erwiderte lächelnd: „Du musst nicht traurig sein! Ich sitze doch in Travias Halle bei den Meinen.“ Und auf einmal waren da zahllose Gestalten zu sehen: der Stammvater Baregrond und Baduar der Ritterliche, Halmdahl der Keiler und Holdwin der Erneuerer – und wie sie alle heißen mögen. Der gute Fürst Blasius aber neigte sich zu mir herab und sagte: „Ich bin bei den Meinen, und dennoch bin ich bei euch. Alle Tage schaue ich hinunter auf mein liebes Koscherland und freue mich über den Anblick.So ist es und so wird es sein, solange die Gipfel des Koschgebirges in den Himmel ragen und die Wellen des Großen Flusses dem Siebenwindigen Meer zustreben. Ihr aber, meine guten Koscher, bleibt wacker, treu und fromm, dann mag geschehen, was will.“Da wachte ich plötzlich auf und fühlte mich erschreckt und getröstet zugleich.

Solche Worte würde man vermutlich mit einem verwunderten Kopfschütteln abtun, wenn sie uns ein Nachbar oder die alte Muhme erzählt hätten. Doch dieses Traumbild stammt von keiner Geringeren als Iralda Mechtessa von Bodrin, die man im ganzen Lande als Iralda die Gute kennt. Hinzukommt noch, dass dieser Traum ihr in der Nacht vom 1. auf den 2. Praios zuteil ward, zu Fürstlich Gnaden also – jenem Festtag, an welchem sich der selige Fürst Blasius so engverbunden mit seinem Volke zeigte. Eine staunende Gemeinde lauschte im Tempel zu Gôrmel der Predigt Iraldas, in welcher sie das, was sie gesehen hatte, zwar ausführlich schilderte, doch selbst nicht zu deuten wagte. Ebenso ergeht den meisten im Lande: Keiner weiß so recht, was von der Sache zuhalten ist. War es nur ein sonderbarer Traum, der weiternichts zu bedeuten hat? Oder wollte uns der Geist des guten Fürsten eine Warnung zukommen lassen, indem er uns ermahnte, „wacker, treu und fromm“ zu bleiben? Steht dem Kosch eine Prüfung bevor, wie damals im Jahr des Feuers? Oder etwa noch Schlimmeres?

Bislang ist weder aus dem Erlenschloss noch aus der Thalessia eine Stellungnahme zu hören, und auch die Oberen der Kirchen hüllen sich in Schweigen. Einige Wanderprediger haben sich jedoch der Sache angenommen und tragen die Worte Iraldas durch den ganzen Kosch. Sie stoßen nur selten auf taube Ohren. In einigen Dörfern haben die Leute bereits damit begonnen, liebevoll geschnitzte Holzfiguren,kleine Abbilder des Fürsten, in die örtlichen Schreine zu stellen und ihnen kleine Opfer darzubringen. Die Ferdoker Zinngießereien stellen Teller, Krüge und Medaillen mit der Inschrift „Wacker, treu und fromm“ her. Etliche Knaben, die in den letzten Wochen geboren wurden, haben die Eltern stolz nach dem alten Fürsten benannt. Und der Baron von Oberangbar hat gar eine Statue anfertigen lassen, so dass der Herr Blasius von nun an wie ein Schutzpatron am Ufer des Großen Flusses steht und wachsam nach Norden schaut. All das zeigt, wie sehr das Andenken des verstorbenen Landesvaters noch überall lebendig ist, und was auch immer das Traumbild bedeuten mag – man begeht gewisslich keinen Fehler, wenn man auf die Mahnung des freundlichen Geistes hört und „wacker, treu undfromm“ bleibt.

Karolus Linneger