Wo sind der Ritter Gebote geblieben?: Unterschied zwischen den Versionen
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|Titel=Wo sind der Ritter Gebote geblieben? | |||
|Reihe=Kosch-Kurier 43 | |||
|Teil=11 | |||
|Datum=11.1029 | |||
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|Zusammenfassung=Was ein Krambold im Wengenholmschen erleben musste | |||
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{{Kosch-Kurier-Titel|AusgabeNr=43|Monatsname=Ingerimm|Jahreszahl=1029}} | |||
'''Wo sind der Ritter Gebote geblieben?''' | |||
[[ | '''Was ein Krambold im Wengenholmschen erleben musste''' | ||
'''Unsicher sind [[Handlungsort ist::Wengenholm|die mitternächtlichen Gebiete]] des [[Ortsnennung ist::Kosch]] seit dem [[Briefspieltext mit::1027|Jahr des Feuers]], und daran hat sich trotz der Bemühungen des Grafen [[Briefspieltext mit::Jallik von Wengenholm|Jallik]] wenig geändert — zu weit und wild ist das Land, zu wenige [[Akteursnennung ist::Grafenschar|Waffenträger]] stehen dem Grafen zu Gebote, um in allen Wäldern und Tälern für Sicherheit zu sorgen. Der folgende Bericht des [[Briefspieltext mit::Krambold]]s [[Nebendarsteller ist::Brunhold Eichinger|Bruhnhold Eichinger]] ist nur ein Beispiel dafür, was den einsamen Wanderer in diesen Tagen nördlich der [[Ortsnennung ist::Ange]] erwarten mag.''' | |||
Gen [[Ortsnennung ist::Bärenstieg]] zog ich dieses Jahr um dort einige Waren umzusetzen und andere einzukaufen, doch sollte sich die Reise als gefährlicher herausstellen als gedacht, denn Bärenstieg liegt wenige Meilen nördlich der Ange und somit indem Gebiet, das von Anarchie und Chaos geprägt ist. Indes hoffte ich, dass das Chaos doch noch nicht soweit im Süden herrschte; also machte ich mich wie immer auf die Reise. | |||
Das Land war wahrlich ein trauriger Anblick, etliche Gehöfte waren verwaist und zerstört und die Bauern waren ebenso misstrauisch, wie die Straßen schlecht waren — und bei Ingerimm! sie waren wahrlich so schlecht wie noch nie und es schien mir, als ob sie seit Monden nicht mehr gesäubert worden wären. Immer wieder hörte ich Geschichten von Banden, die das nördlichen Wengenholm unsicher machen und das Land beherrschen. Besorgt, aber in der Hoffnung, dass auch Räuber die Kuh nicht schlachten, die sie melken wollen, zog ich weiter. Nachdem ich die Ange durchquert hatte, wurde das Land noch rauer und menschenleerer, und die Zahl der zerstörten Gehöfte nahm zu. Einmal fand ich sogar ein Skelett am Wegesrand, dem man den Schädel eingeschlagen hatte. | |||
Ich wanderte also so den Weg durch einen großen Wald entlang, als ich mit einem Mal ein Rascheln im Gebüsch vernahm, und ehe ich mich versah, sprang ein älterer Mann aus dem Unterholz und zwang mich mit vorgehaltenem Schwert anzuhalten. „Ab in den Wald“, blaffte er mich an, „sonst seid Ihr tot.“ Der Kerl sah nicht sehr vertrauenserweckend aus; er trug lederne Kleidung, darüber einen grünen Mantel mit einer Kapuze. Ich hastete nun in den Wald, den Kerl immer hinter mir, bis er mich hinter einen großen Baum drückte. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen und der Kerl wollte mich hier nun umbringen, doch stattdessen zischte er: „Bewegt Euch nicht vom Fleck und wartet, bis ich euch Bescheid sage, sonst werden sie Euch töten.“ | |||
Ohne mich noch einmal anzusehen verschwand er im Unterholz und ließ mich völlig verängstigt und verdutzt zurück. Nach einigen Minuten hörte ich Stimmen und Schritte von mehreren Menschen. Unsicher fasste ich nach meiner Axt und lugte hinter dem Baum hervor, nur um zugleich zu erstarren: Auf dem Weg standen drei zerlumpte, aber bewaffnete Männer und unterhielten sich in aller Ruhe mit zwei [[Akteursnennung ist::Orks]]. Ich blickte mich nach dem Mann um und entdeckte ihn endlich hinter einigen Büschen knien, einen gespannten Bogen in der Hand. | |||
Doch noch schien er auf etwas zu warten. Nach einer weiteren Minute hörte ich ein seltsames Zwitschern wie von einem Vogel, aber wenn, dann von einem mir unbekanntem. Die Kerle merkten auf und griffen zu ihren Waffen, doch noch bevor der erste die Waffe gezogen hatte, war das Knallen von Sehnen und das Zischen von Pfeilen zu hören, und bevor ich so recht begriff, was ich sah, lagen die beiden Orks und zwei der Männer blutend und schreiend im Dreck. Der letzte hatte seine Waffe nun gezogen und ''stürmte'' auf ein Gebüsch zu, als auch er schreiend, von sechs Pfeilen getroffen, zusammenbrach. | |||
Nun kam Bewegung in den Wald: Ein halbes Dutzend Männer und Frauen kam aus verschiedenen Verstecken hervor; alle waren sie gekleidet wie der alte Mann und auch bewaffnet waren sie alle. [[Nebendarsteller ist::Ardan von Bärenstieg|Ein Mann mittleren Alters]] trat an einen der am Boden Liegenden heran und sagte mit kalter Stimme: „Hängt sie auf.“ Sofort brachte eine Frau Seile herbei, und die Toten wie die Verletzten wurden ohne Unterschied an Bäumen am Wegesrand aufgehangen. Ihre Schreie waren noch lange zu vernehmen — zumindest von denen, die noch lebten. Der Mann, der der Anführer der Truppe zu sein schien, stellte sich nachher bei mir als Ritter Ardan von Bärenstieg vor, der hier sei, um seine Ländereien und die Menschen vor der elenden Orkpest zu behüten. Wahrlich schlimm muss es um den Kosch bestellt sein, wenn sogar Ritter aus dem Hinterhalt angreifen und die Gebote der [[Akteursnennung ist::Rondra]] auch sonst wenig zu achten scheinen! | |||
''Bruhnhold Eichinger, Krambold aus Wengenholm'' |
Aktuelle Version vom 5. Dezember 2023, 19:49 Uhr
◅ | Frau Rahja und Herrn Boron zu Ehren |
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Die Butterböser Runde | ▻ |
Wo sind der Ritter Gebote geblieben?
Was ein Krambold im Wengenholmschen erleben musste
Unsicher sind die mitternächtlichen Gebiete des Kosch seit dem Jahr des Feuers, und daran hat sich trotz der Bemühungen des Grafen Jallik wenig geändert — zu weit und wild ist das Land, zu wenige Waffenträger stehen dem Grafen zu Gebote, um in allen Wäldern und Tälern für Sicherheit zu sorgen. Der folgende Bericht des Krambolds Bruhnhold Eichinger ist nur ein Beispiel dafür, was den einsamen Wanderer in diesen Tagen nördlich der Ange erwarten mag.
Gen Bärenstieg zog ich dieses Jahr um dort einige Waren umzusetzen und andere einzukaufen, doch sollte sich die Reise als gefährlicher herausstellen als gedacht, denn Bärenstieg liegt wenige Meilen nördlich der Ange und somit indem Gebiet, das von Anarchie und Chaos geprägt ist. Indes hoffte ich, dass das Chaos doch noch nicht soweit im Süden herrschte; also machte ich mich wie immer auf die Reise.
Das Land war wahrlich ein trauriger Anblick, etliche Gehöfte waren verwaist und zerstört und die Bauern waren ebenso misstrauisch, wie die Straßen schlecht waren — und bei Ingerimm! sie waren wahrlich so schlecht wie noch nie und es schien mir, als ob sie seit Monden nicht mehr gesäubert worden wären. Immer wieder hörte ich Geschichten von Banden, die das nördlichen Wengenholm unsicher machen und das Land beherrschen. Besorgt, aber in der Hoffnung, dass auch Räuber die Kuh nicht schlachten, die sie melken wollen, zog ich weiter. Nachdem ich die Ange durchquert hatte, wurde das Land noch rauer und menschenleerer, und die Zahl der zerstörten Gehöfte nahm zu. Einmal fand ich sogar ein Skelett am Wegesrand, dem man den Schädel eingeschlagen hatte.
Ich wanderte also so den Weg durch einen großen Wald entlang, als ich mit einem Mal ein Rascheln im Gebüsch vernahm, und ehe ich mich versah, sprang ein älterer Mann aus dem Unterholz und zwang mich mit vorgehaltenem Schwert anzuhalten. „Ab in den Wald“, blaffte er mich an, „sonst seid Ihr tot.“ Der Kerl sah nicht sehr vertrauenserweckend aus; er trug lederne Kleidung, darüber einen grünen Mantel mit einer Kapuze. Ich hastete nun in den Wald, den Kerl immer hinter mir, bis er mich hinter einen großen Baum drückte. Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen und der Kerl wollte mich hier nun umbringen, doch stattdessen zischte er: „Bewegt Euch nicht vom Fleck und wartet, bis ich euch Bescheid sage, sonst werden sie Euch töten.“
Ohne mich noch einmal anzusehen verschwand er im Unterholz und ließ mich völlig verängstigt und verdutzt zurück. Nach einigen Minuten hörte ich Stimmen und Schritte von mehreren Menschen. Unsicher fasste ich nach meiner Axt und lugte hinter dem Baum hervor, nur um zugleich zu erstarren: Auf dem Weg standen drei zerlumpte, aber bewaffnete Männer und unterhielten sich in aller Ruhe mit zwei Orks. Ich blickte mich nach dem Mann um und entdeckte ihn endlich hinter einigen Büschen knien, einen gespannten Bogen in der Hand.
Doch noch schien er auf etwas zu warten. Nach einer weiteren Minute hörte ich ein seltsames Zwitschern wie von einem Vogel, aber wenn, dann von einem mir unbekanntem. Die Kerle merkten auf und griffen zu ihren Waffen, doch noch bevor der erste die Waffe gezogen hatte, war das Knallen von Sehnen und das Zischen von Pfeilen zu hören, und bevor ich so recht begriff, was ich sah, lagen die beiden Orks und zwei der Männer blutend und schreiend im Dreck. Der letzte hatte seine Waffe nun gezogen und stürmte auf ein Gebüsch zu, als auch er schreiend, von sechs Pfeilen getroffen, zusammenbrach.
Nun kam Bewegung in den Wald: Ein halbes Dutzend Männer und Frauen kam aus verschiedenen Verstecken hervor; alle waren sie gekleidet wie der alte Mann und auch bewaffnet waren sie alle. Ein Mann mittleren Alters trat an einen der am Boden Liegenden heran und sagte mit kalter Stimme: „Hängt sie auf.“ Sofort brachte eine Frau Seile herbei, und die Toten wie die Verletzten wurden ohne Unterschied an Bäumen am Wegesrand aufgehangen. Ihre Schreie waren noch lange zu vernehmen — zumindest von denen, die noch lebten. Der Mann, der der Anführer der Truppe zu sein schien, stellte sich nachher bei mir als Ritter Ardan von Bärenstieg vor, der hier sei, um seine Ländereien und die Menschen vor der elenden Orkpest zu behüten. Wahrlich schlimm muss es um den Kosch bestellt sein, wenn sogar Ritter aus dem Hinterhalt angreifen und die Gebote der Rondra auch sonst wenig zu achten scheinen!
Bruhnhold Eichinger, Krambold aus Wengenholm