Unter Schurken - Hinein: Unterschied zwischen den Versionen
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Niemand war im Licht von [[Hauptdarsteller ist::Falk Barborn zu Siebental|Falks]] hastig entzündeter Fackel zu sehen, als die drei Gefährten den Tunnel stürmten. Sie hasteten vorwärts ins Dunkle. Der Stollen teilte sich. Von rechts kamen Geräusche, also ging’s hinterher, und unversehens stolperten sie in einer unübersichtlichen Höhle zwischen einem halben Dutzend dürrer Ziegen umher.<br>“Verfluchtes Viehzeugs“, stieß [[Nebendarsteller ist::Wolfhardt von der Wiesen|Wolfhardt]] hervor. “Wir sind doch hier nicht in [[Ortsnennung ist::Tobrien]]. Aber damit hatte es der [[Nebendarsteller ist::Ulfing von Jergenquell|Jergenquell]] wohl schon immer. Sind die [[Ortsnennung ist::Wengenholm]]er Maiden ihm wohl nicht hübsch genug…“<br>Der Fehlschlag, als der Kriegshaufen der Wengeholmer Gräfin im Frühjahr 25 das Räubernest [[Ortsnennung ist::Albumin (Burg)|Albumin]] stürmte und dort statt der Geächteten nur eine Herde Schweine vorfand, war ihm nur zu gut im Gedächtnis.<br>“Und Ihr seid ihnen und mir nicht Manns genug, Sänger!“ höhnte es aus den Schatten, aus denen sechs, sieben Schurken auf die Gefährten zusprangen, die Waffen zum Kampf erhoben. [[Briefspieltext mit::Merwerd Stoia von Vinansamt|Merwerd]] zog den Kopf vor einem heransausenden Wurfbeil ein und schwang den Säbel, um dem nächsten Angreifer zuvorzukommen. Wolfhardt hielt sich mit einem langem Bogenstreich zwei Gegner vom Leib und ritzte die Brust des einen, dann waren die Feinde heran und kein Platz mehr für elegante Fechtmanöver.<br>“Hauen und stechen!“ schrie Jergenquell. “Wir wollen sehen, wer hier wen gefangennimmt.“<br>Falk, dessen Schwert offenbar in der Scheide verklemmt oder festgefroren war, zerrte so heftig daran, daß es zwar aus der Scheide, aber auch aus seiner Hand flogt – geradewegs auf einen Jergenqueller Schergen zu, dessen Schädel den Knauf der Waffe zu spüren bekam. Der Ritter griff indes nach einem mächtigen Prengel aus einem Holzstoß und wütete damit unter den Feinden. Ein Speerstich minderte seinen Kampfgeist nur wenig.<br>Wolfhardt, der ebenfalls bereits einen leichten Streifschnitt hingenommen hatte, begriff, daß sie sich im Höhlenkampf gegen die Übermacht nur würden halten können, wenn sie sich an eine schmalere Stelle stellten. Der Rückweg war versperrt, aber an der linken Seite der Höhle zweigte ein Gang ab. Er duckte sich unter dem Axthieb seines Angreifer hinweg, ließ ihn stehen und sprang stattdessen auf den überraschten Schurken zu, der zwischen ihm und dem Gang stand.<br>Wolfhardt wendete einen unfairen Tritt in die Nieren an, den er keinem geringeren als dem Prinzen [[Briefspieltext mit::Edelbrecht vom Eberstamm]] in einer [[Ortsnennung ist::Angbar]]er Wirtshausrauferei abgeschaut hatte, und winkte seinen Gefährten zu, nachdem der Mann zu Boden gegangen war.<br>“Falk, Baron! Dort hinein!“ rief er den beiden zu. Der Baron suchte sofort nach einem Weg durchs Kampfgetümmel, und auch Falk schien verstanden zu haben und stand bald neben Wolfhardt. Die Fackel war längst zu Boden gegangen. Im Dunkel klirrten die Waffen, schallten Flüche, Schreie und Ziegengemecker von den Wänden zurück.<br>“Eine Tür!“<br>Stoia hörte Wolfhardts Ruf, riskierte aber keinen Blick über die Schulter und zog sich weiter kämpfend zurück. Auf einmal sah er neben sich im Kampfgetümmel schemenhaft eine Kriegerin ihr Schwert gegen die Schurken schwingen. [[Nebendarsteller ist::Rena von Arbasien|Rena]]! Aus einem Nebengang? Egal.<br>Der Baron legte all seine Kraft in einen Hieb, mit dem er ihren Angreifer von der Seite her entwaffnete, und zerrte sie mit sich.<br>“Kommt.“<br>Hinter ihnen fiel die Tür in Schloß. Sie stürmten Wolfhardt und Falk hinterher, durch einen kurzen Gang, und in eine von Fackelschein erleuchtete Kammer. Dort saß auf einem Schmalzfäßchen Gorbosch, blickte bei ihrem Anblick erstaunt auf und blies ihnen verblüfft ein Rauchwölkchen aus seiner Tabakspfeife entgegen. Der zweite Zwerg, mit dem er sich bis dahin noch angeregt unterhalten hatte, hob seine schwere Armbrust, doch Gorbosch drückte sie mit der Linken wieder nach unten.<br>“Das hier ist Atrax, der Schwestersohn Albiroms, der vor Zeiten mit der Sippe Algims nach [[Ortsnennung ist::Koschim]] kam. Ich kann meine Axt nicht gegen ihn und nicht gegen seine Kameraden lenken. Ihr mögt’s verzeihen, Ihr Herren, doch zu oft und zu lange hat Bruderzwist die Zwergenheit entzweit“, erklärte er den erstaunten Gefährten.<br>“Wo ist Rena?“ herschte ihn Wolfhardt an.<br>“Wolfhardt, hie...“, blieb Merwerd Stoia angesichts der Frau an seiner Seite das Wort im Halse stecken. Dies war nicht Rena von Arbasien, sondern [[nor: | Niemand war im Licht von [[Hauptdarsteller ist::Falk Barborn zu Siebental|Falks]] hastig entzündeter Fackel zu sehen, als die drei Gefährten den Tunnel stürmten. Sie hasteten vorwärts ins Dunkle. Der Stollen teilte sich. Von rechts kamen Geräusche, also ging’s hinterher, und unversehens stolperten sie in einer unübersichtlichen Höhle zwischen einem halben Dutzend dürrer Ziegen umher.<br>“Verfluchtes Viehzeugs“, stieß [[Nebendarsteller ist::Wolfhardt von der Wiesen|Wolfhardt]] hervor. “Wir sind doch hier nicht in [[Ortsnennung ist::Tobrien]]. Aber damit hatte es der [[Nebendarsteller ist::Ulfing von Jergenquell|Jergenquell]] wohl schon immer. Sind die [[Ortsnennung ist::Wengenholm]]er Maiden ihm wohl nicht hübsch genug…“<br>Der Fehlschlag, als der Kriegshaufen der Wengeholmer Gräfin im Frühjahr 25 das Räubernest [[Ortsnennung ist::Albumin (Burg)|Albumin]] stürmte und dort statt der Geächteten nur eine Herde Schweine vorfand, war ihm nur zu gut im Gedächtnis.<br>“Und Ihr seid ihnen und mir nicht Manns genug, Sänger!“ höhnte es aus den Schatten, aus denen sechs, sieben Schurken auf die Gefährten zusprangen, die Waffen zum Kampf erhoben. [[Briefspieltext mit::Merwerd Stoia von Vinansamt|Merwerd]] zog den Kopf vor einem heransausenden Wurfbeil ein und schwang den Säbel, um dem nächsten Angreifer zuvorzukommen. Wolfhardt hielt sich mit einem langem Bogenstreich zwei Gegner vom Leib und ritzte die Brust des einen, dann waren die Feinde heran und kein Platz mehr für elegante Fechtmanöver.<br>“Hauen und stechen!“ schrie Jergenquell. “Wir wollen sehen, wer hier wen gefangennimmt.“<br>Falk, dessen Schwert offenbar in der Scheide verklemmt oder festgefroren war, zerrte so heftig daran, daß es zwar aus der Scheide, aber auch aus seiner Hand flogt – geradewegs auf einen Jergenqueller Schergen zu, dessen Schädel den Knauf der Waffe zu spüren bekam. Der Ritter griff indes nach einem mächtigen Prengel aus einem Holzstoß und wütete damit unter den Feinden. Ein Speerstich minderte seinen Kampfgeist nur wenig.<br>Wolfhardt, der ebenfalls bereits einen leichten Streifschnitt hingenommen hatte, begriff, daß sie sich im Höhlenkampf gegen die Übermacht nur würden halten können, wenn sie sich an eine schmalere Stelle stellten. Der Rückweg war versperrt, aber an der linken Seite der Höhle zweigte ein Gang ab. Er duckte sich unter dem Axthieb seines Angreifer hinweg, ließ ihn stehen und sprang stattdessen auf den überraschten Schurken zu, der zwischen ihm und dem Gang stand.<br>Wolfhardt wendete einen unfairen Tritt in die Nieren an, den er keinem geringeren als dem Prinzen [[Briefspieltext mit::Edelbrecht vom Eberstamm]] in einer [[Ortsnennung ist::Angbar]]er Wirtshausrauferei abgeschaut hatte, und winkte seinen Gefährten zu, nachdem der Mann zu Boden gegangen war.<br>“Falk, Baron! Dort hinein!“ rief er den beiden zu. Der Baron suchte sofort nach einem Weg durchs Kampfgetümmel, und auch Falk schien verstanden zu haben und stand bald neben Wolfhardt. Die Fackel war längst zu Boden gegangen. Im Dunkel klirrten die Waffen, schallten Flüche, Schreie und Ziegengemecker von den Wänden zurück.<br>“Eine Tür!“<br>Stoia hörte Wolfhardts Ruf, riskierte aber keinen Blick über die Schulter und zog sich weiter kämpfend zurück. Auf einmal sah er neben sich im Kampfgetümmel schemenhaft eine Kriegerin ihr Schwert gegen die Schurken schwingen. [[Nebendarsteller ist::Rena von Arbasien|Rena]]! Aus einem Nebengang? Egal.<br>Der Baron legte all seine Kraft in einen Hieb, mit dem er ihren Angreifer von der Seite her entwaffnete, und zerrte sie mit sich.<br>“Kommt.“<br>Hinter ihnen fiel die Tür in Schloß. Sie stürmten Wolfhardt und Falk hinterher, durch einen kurzen Gang, und in eine von Fackelschein erleuchtete Kammer. Dort saß auf einem Schmalzfäßchen Gorbosch, blickte bei ihrem Anblick erstaunt auf und blies ihnen verblüfft ein Rauchwölkchen aus seiner Tabakspfeife entgegen. Der zweite Zwerg, mit dem er sich bis dahin noch angeregt unterhalten hatte, hob seine schwere Armbrust, doch Gorbosch drückte sie mit der Linken wieder nach unten.<br>“Das hier ist Atrax, der Schwestersohn Albiroms, der vor Zeiten mit der Sippe Algims nach [[Ortsnennung ist::Koschim]] kam. Ich kann meine Axt nicht gegen ihn und nicht gegen seine Kameraden lenken. Ihr mögt’s verzeihen, Ihr Herren, doch zu oft und zu lange hat Bruderzwist die Zwergenheit entzweit“, erklärte er den erstaunten Gefährten.<br>“Wo ist Rena?“ herschte ihn Wolfhardt an.<br>“Wolfhardt, hie...“, blieb Merwerd Stoia angesichts der Frau an seiner Seite das Wort im Halse stecken. Dies war nicht Rena von Arbasien, sondern [[nor:Odwinse von Rauestahl|Odewinse von Brüllenbösen]]. Ausgerechnet die nordmärker Edle, die in der Herberge den Jerqenquell erwartet hatte, hatte er aus dem Kampfgetümmel in die sichere Kammer gezogen. Während dessen hämmerten die Angreifer immer heftiger gegen die Tür, gegen die Falk sich mannhaft stemmte.<br>Etwas besorgt gab Gorbosch Antwort auf Wolfhardts Frage: “Kurz nachdem wir durch den unbewachten Rauchabzug gestiegen waren bestand sie darauf jenen Seitenstollen dort zu durchsuchen. Seither weiß ich auch nichts über ihren Verbleib.“<br>Ein wilder Fluch des Wiesners, der zunächst den Rauchabzug, der sich in etwa zwei Schritt Höhe schräg über ihm befand, dann den kleinen Stolleneingang betrachtete, wurde dadurch verhindert, daß er fast von einem Hieb der Brüllenbösnerin getroffen wurde, dem er durch einen gewagten Sprung entkam. Der unvorsichtige Ausfall der Edlen währte allerdings nicht lange, gelang es doch Baron Merwerd recht rasch der Aufständischen mit einem gezielten Hieb zu entwaffnen.<br>“Wir sollten sie fesseln, damit sie nicht weiter Ärger macht!“, gab ein sichtlich schlecht gelaunter Wolfhardt zu verstehen.<br>“Außerdem wäre es ratsam, einen sichereren Ort aufzusuchen“, bemerkte der [[Ortsnennung ist::Vinansamt]]er, dem das zunehmende Knirschen der Tür, gegen welche sich Falk noch immer mit all seiner Kraft stemmte, einige Sorgen bereitete.<br>“Gibt es hier einen Ausweg? Einen schmaleren Gang vielleicht?“ richtete Hochgeboren seine Frage an den Freund Gorboschs. Der Scherge Jergenquells blieb weiter sichtlich verwirrt und ratlos stumm, was wiederum des Wiesners Glut entfachte.<br>“Ihr solltet Euch nun entscheiden auf wessen Seite ihr steht – denn wir scheuen uns nicht, gegen Euch unsere Klingen zu heben!“<br>Diese Worte sprach Wolfhardt nicht ohne einen verächtlichen Blick auf den Pfeife schmauchenden Gorbosch zu werfen. Zum ersten Mal erhob Atrax seine Stimme, kraftvoll zudem, und musterte dabei abwechselnd die Anwesenden.<br>“Merkt Euch eines Ritter, wenn ich gewollt hätte, wäre Euer Schädel nun durchlöchert wie ein [[Ortsnennung ist::Twergentrutz (Stadt)|twergentrutzer]] Käse, und Ihr könntet nicht einmal mehr daran denken, derart freche Reden zu halten. Wenn ich mich Euch anschließe, dann nicht wegen Eurer lächerlichen Drohung, sondern aus alter Freundschaft zu Gorboschs Sippe.“<br>Das letzte Knirschen der bedrängten Tür hatte eher einem bedrohlichen Krachen geglichen, begleitet von einem jämmerlichen Ächzen von Ritter Falk gemahnte es zum Handeln.<br>“Rasch, mir nach!“<br>Der rothaarige Angroschim, welcher wohl nicht zuletzt wegen Gorboschs Glatze jünger wirkte als der andere Zwerg, sprang behende von seinem Faß und kroch flink durch jenen Eingang, den auch Rena benutzt haben sollte. Zunächst zögerlich – war man sich doch keineswegs ob der Vertrauensseligkeit von Atrax sicher – folgten die anderen Helden, angetrieben vom allmählichen Nachgeben der Tür. Der [[Ortsnennung ist::Metenar|metenarer]] Ritter wollte diese zunächst wohl gar nicht mehr verlassen, zu sehr hatte es sich wohl an seine Rolle als Wächter gewöhnt, entschied sich nach mehrmaliger Aufforderung von Baron Stoia aber doch dazu, den anderen Kumpanen zu folgen. |
Aktuelle Version vom 16. April 2024, 19:31 Uhr
Niemand war im Licht von Falks hastig entzündeter Fackel zu sehen, als die drei Gefährten den Tunnel stürmten. Sie hasteten vorwärts ins Dunkle. Der Stollen teilte sich. Von rechts kamen Geräusche, also ging’s hinterher, und unversehens stolperten sie in einer unübersichtlichen Höhle zwischen einem halben Dutzend dürrer Ziegen umher.
“Verfluchtes Viehzeugs“, stieß Wolfhardt hervor. “Wir sind doch hier nicht in Tobrien. Aber damit hatte es der Jergenquell wohl schon immer. Sind die Wengenholmer Maiden ihm wohl nicht hübsch genug…“
Der Fehlschlag, als der Kriegshaufen der Wengeholmer Gräfin im Frühjahr 25 das Räubernest Albumin stürmte und dort statt der Geächteten nur eine Herde Schweine vorfand, war ihm nur zu gut im Gedächtnis.
“Und Ihr seid ihnen und mir nicht Manns genug, Sänger!“ höhnte es aus den Schatten, aus denen sechs, sieben Schurken auf die Gefährten zusprangen, die Waffen zum Kampf erhoben. Merwerd zog den Kopf vor einem heransausenden Wurfbeil ein und schwang den Säbel, um dem nächsten Angreifer zuvorzukommen. Wolfhardt hielt sich mit einem langem Bogenstreich zwei Gegner vom Leib und ritzte die Brust des einen, dann waren die Feinde heran und kein Platz mehr für elegante Fechtmanöver.
“Hauen und stechen!“ schrie Jergenquell. “Wir wollen sehen, wer hier wen gefangennimmt.“
Falk, dessen Schwert offenbar in der Scheide verklemmt oder festgefroren war, zerrte so heftig daran, daß es zwar aus der Scheide, aber auch aus seiner Hand flogt – geradewegs auf einen Jergenqueller Schergen zu, dessen Schädel den Knauf der Waffe zu spüren bekam. Der Ritter griff indes nach einem mächtigen Prengel aus einem Holzstoß und wütete damit unter den Feinden. Ein Speerstich minderte seinen Kampfgeist nur wenig.
Wolfhardt, der ebenfalls bereits einen leichten Streifschnitt hingenommen hatte, begriff, daß sie sich im Höhlenkampf gegen die Übermacht nur würden halten können, wenn sie sich an eine schmalere Stelle stellten. Der Rückweg war versperrt, aber an der linken Seite der Höhle zweigte ein Gang ab. Er duckte sich unter dem Axthieb seines Angreifer hinweg, ließ ihn stehen und sprang stattdessen auf den überraschten Schurken zu, der zwischen ihm und dem Gang stand.
Wolfhardt wendete einen unfairen Tritt in die Nieren an, den er keinem geringeren als dem Prinzen Edelbrecht vom Eberstamm in einer Angbarer Wirtshausrauferei abgeschaut hatte, und winkte seinen Gefährten zu, nachdem der Mann zu Boden gegangen war.
“Falk, Baron! Dort hinein!“ rief er den beiden zu. Der Baron suchte sofort nach einem Weg durchs Kampfgetümmel, und auch Falk schien verstanden zu haben und stand bald neben Wolfhardt. Die Fackel war längst zu Boden gegangen. Im Dunkel klirrten die Waffen, schallten Flüche, Schreie und Ziegengemecker von den Wänden zurück.
“Eine Tür!“
Stoia hörte Wolfhardts Ruf, riskierte aber keinen Blick über die Schulter und zog sich weiter kämpfend zurück. Auf einmal sah er neben sich im Kampfgetümmel schemenhaft eine Kriegerin ihr Schwert gegen die Schurken schwingen. Rena! Aus einem Nebengang? Egal.
Der Baron legte all seine Kraft in einen Hieb, mit dem er ihren Angreifer von der Seite her entwaffnete, und zerrte sie mit sich.
“Kommt.“
Hinter ihnen fiel die Tür in Schloß. Sie stürmten Wolfhardt und Falk hinterher, durch einen kurzen Gang, und in eine von Fackelschein erleuchtete Kammer. Dort saß auf einem Schmalzfäßchen Gorbosch, blickte bei ihrem Anblick erstaunt auf und blies ihnen verblüfft ein Rauchwölkchen aus seiner Tabakspfeife entgegen. Der zweite Zwerg, mit dem er sich bis dahin noch angeregt unterhalten hatte, hob seine schwere Armbrust, doch Gorbosch drückte sie mit der Linken wieder nach unten.
“Das hier ist Atrax, der Schwestersohn Albiroms, der vor Zeiten mit der Sippe Algims nach Koschim kam. Ich kann meine Axt nicht gegen ihn und nicht gegen seine Kameraden lenken. Ihr mögt’s verzeihen, Ihr Herren, doch zu oft und zu lange hat Bruderzwist die Zwergenheit entzweit“, erklärte er den erstaunten Gefährten.
“Wo ist Rena?“ herschte ihn Wolfhardt an.
“Wolfhardt, hie...“, blieb Merwerd Stoia angesichts der Frau an seiner Seite das Wort im Halse stecken. Dies war nicht Rena von Arbasien, sondern Odewinse von Brüllenbösen. Ausgerechnet die nordmärker Edle, die in der Herberge den Jerqenquell erwartet hatte, hatte er aus dem Kampfgetümmel in die sichere Kammer gezogen. Während dessen hämmerten die Angreifer immer heftiger gegen die Tür, gegen die Falk sich mannhaft stemmte.
Etwas besorgt gab Gorbosch Antwort auf Wolfhardts Frage: “Kurz nachdem wir durch den unbewachten Rauchabzug gestiegen waren bestand sie darauf jenen Seitenstollen dort zu durchsuchen. Seither weiß ich auch nichts über ihren Verbleib.“
Ein wilder Fluch des Wiesners, der zunächst den Rauchabzug, der sich in etwa zwei Schritt Höhe schräg über ihm befand, dann den kleinen Stolleneingang betrachtete, wurde dadurch verhindert, daß er fast von einem Hieb der Brüllenbösnerin getroffen wurde, dem er durch einen gewagten Sprung entkam. Der unvorsichtige Ausfall der Edlen währte allerdings nicht lange, gelang es doch Baron Merwerd recht rasch der Aufständischen mit einem gezielten Hieb zu entwaffnen.
“Wir sollten sie fesseln, damit sie nicht weiter Ärger macht!“, gab ein sichtlich schlecht gelaunter Wolfhardt zu verstehen.
“Außerdem wäre es ratsam, einen sichereren Ort aufzusuchen“, bemerkte der Vinansamter, dem das zunehmende Knirschen der Tür, gegen welche sich Falk noch immer mit all seiner Kraft stemmte, einige Sorgen bereitete.
“Gibt es hier einen Ausweg? Einen schmaleren Gang vielleicht?“ richtete Hochgeboren seine Frage an den Freund Gorboschs. Der Scherge Jergenquells blieb weiter sichtlich verwirrt und ratlos stumm, was wiederum des Wiesners Glut entfachte.
“Ihr solltet Euch nun entscheiden auf wessen Seite ihr steht – denn wir scheuen uns nicht, gegen Euch unsere Klingen zu heben!“
Diese Worte sprach Wolfhardt nicht ohne einen verächtlichen Blick auf den Pfeife schmauchenden Gorbosch zu werfen. Zum ersten Mal erhob Atrax seine Stimme, kraftvoll zudem, und musterte dabei abwechselnd die Anwesenden.
“Merkt Euch eines Ritter, wenn ich gewollt hätte, wäre Euer Schädel nun durchlöchert wie ein twergentrutzer Käse, und Ihr könntet nicht einmal mehr daran denken, derart freche Reden zu halten. Wenn ich mich Euch anschließe, dann nicht wegen Eurer lächerlichen Drohung, sondern aus alter Freundschaft zu Gorboschs Sippe.“
Das letzte Knirschen der bedrängten Tür hatte eher einem bedrohlichen Krachen geglichen, begleitet von einem jämmerlichen Ächzen von Ritter Falk gemahnte es zum Handeln.
“Rasch, mir nach!“
Der rothaarige Angroschim, welcher wohl nicht zuletzt wegen Gorboschs Glatze jünger wirkte als der andere Zwerg, sprang behende von seinem Faß und kroch flink durch jenen Eingang, den auch Rena benutzt haben sollte. Zunächst zögerlich – war man sich doch keineswegs ob der Vertrauensseligkeit von Atrax sicher – folgten die anderen Helden, angetrieben vom allmählichen Nachgeben der Tür. Der metenarer Ritter wollte diese zunächst wohl gar nicht mehr verlassen, zu sehr hatte es sich wohl an seine Rolle als Wächter gewöhnt, entschied sich nach mehrmaliger Aufforderung von Baron Stoia aber doch dazu, den anderen Kumpanen zu folgen.