Unter Schurken - Flucht

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Hinterkosch, 1021

Da hörten die Menschen in der Herberge plötzlich einen Ruf, dann Hufgeklapper, Lärmen...und unverkennbar Ritter Falks Stimme: “Holla! Der Jergenquell!“
“Verdammt, was ist das?!“ schrien die Anführer der Schurken.
“Aus dem Weg!“ rief Rena, stieß Wulfman zu Boden und zerrte den Vinansamter mit sich, daß sie beide schier gegen die Pforte schlugen. Sie rappelten sich schleunig auf, hörten hinter sich das Geräusch von Stahl auf Stahl: die Feinde zogen blank.
“Stoia, holt Hilfe! Ich halt’ sie in Schach!“ stieß die Arbasierin gehetzt hervor und suchte sich einen sicheren Stand. Die Beine gespreizt, den Rücken gegen einen geschwärzten Pfosten gestemmt, die Klinge tanzend gegen die Mitte des Raumes gerichtet. Schwarzschattige Gestalten kamen drohend näher...

Draußen waren die Niederhöllen los. Schreie, Waffenklirren, Pferdeschnauben, Flüche. Hinter Dragosch flog die Türe auf, Licht fiel in den Hof, der Baron stürmte hervor.
“Helft Rena!“ keuchte er, Dragosch fuchtelte mit dem Arm.
“Der Edle! Dort! Der Jergenquell!“
Da kamen die Knappen, aufgescheucht von dem Lärm, angelaufen. Sie trugen ihre Leuchte bei sich.
“Schnell, macht alles hell!“ rief Dragosch.
“Johoo!“ brüllte Ritter Falk voll Kampfeslust und zückte sein Schwert. “Hoppla!“
Mit einem überraschten Schrei torkelte Brin nach hinten und stürzte, als ihn die flache Seite der Falkschen Klinge gegen den Kopf traf. Er ließ die kleine Lampe fallen. Das Licht stürzte geradenwegs in den hohen Strohhaufen, der inmitten des Hofes geschichtet lag. Sofort loderte die Flamme empor und tauchte die Stätte in flackerndes Rot. Die Koscher wie auch Jergenquells Leute hoben geblendet die Hände vor die Augen.
“Nun isses hell!“ frohlockte der Siebentaler und rieb sich die Augen.
“Hoho! Wen seh ich denn da?“
Wolfhardt rannte wie vom Namenlosen gehetzt in die Richtung, wo nun plötzlich das gewaltige Feuer aufflammte. Hinter und vor ihm Schreie, das Licht blendete. Seine Füße strauchelten schier an einem groben Stein, er fing sich. Hufgeklapper, direkt hinter ihm. Ein Blick über die Schulter – aaah! Wie pfeilschnelle Beilunker über die Hälse ihrer Pferde gebeugt, jagten zwei graue Gestalten hinter ihm her. Sand und Steine wirbelten von den fliegenden Hufen auf. Sie kamen näher...
“Lauf, Herr!“ brüllt Dragosch und packt seine Gnauka, im Begriff, dem Ritter entgegenzueilen. Doch ach, ihn trennen noch vierzig Schritt von dem Verfolgten, und die galoppierenden Jäger sind ihm auf den Fersen...
“Nun stirb, du Hund!“ ertönt in Wolfhardts Rücken eine garst’ge Stimme, und er hört das Sausen eines Säbels, und dann schwirrt etwas Dunkles an ihm vorüber...
Golgaris Schwingen...

Stich. Hieb. Parade. Ausfall. Parade. Attacke! Ein Funken fährt aus der Klinge, klirrend prallen die Hefte der beiden Waffen gegeneinander. Rena läuft der Schweiß vom Scheitel herab, die Zähne sind grimmig aufeinandergepreßt.
Haaaarrr!
Der Gegner taumelt, von ihrem Druck überrascht, nach hinten und verstellt den andern Halunken den Weg. Zweimal vollzieht die Klinge der Arbasierin einen Halbkreis, der die Schergen zurückspringen läßt.
“Rena, zu mir!“
Die Stimme des Vinansamters...