Twergentrutz — Land am Greifenpaß in den Schluchten des Koschgebirges

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Ausgabe Nummer 4 - Rondra 1014 BF

Unser Kosch (Teil I) — Twergentrutz

Land am Greifenpaß in den Schluchten des Koschgebirges

Der folgende Bericht ist ein Auszug aus einer umfangreichen Abhandlung über diese Baronie, die vor zwei Jahren von Selphyr Sunderglast, Geweihter der Hesinde am Tempel zu Kuslik, verfaßt wurde. Beginnend mit diesem Artikel werden wir in den kommenden Ausgaben des Kosch-Kuriers weitere bemerkenswerte Baronien in unserer schönen Provinz vorstellen.

Handel und Gewerbe

Schon anfangs erhielt ich auf meiner Reise durch die Baronie Gelegenheit, mit den Gewerben und Geschäftigkeiten der Landsleute hier Bekanntschaft zu machen. Vielfach trifft man auf einfache Bauern, die im Frühjahr ihr Vieh — zumeist Ziegen und genügsame Rinder — auf die abgelegenen Weiden treiben und es im Herbst wieder in die heimischen Ställe hinabholen. Fast täglich steigen die Bauern hinauf zu den Weiden und holen die Milch ins Dorf, wo sie Käse und Butter daraus machen, die sie verkaufen. Hühner und Gänse bringen Eier und Suppenfleisch.

Auf der Weide geben meist die Söhne und Töchter der Bauern acht auf das Vieh, daß es sich nicht verläuft und nicht den Raubtieren oder Wilderern anheimfällt. Daß dies nicht ganz ungefährlich ist, zeigt die Erfahrung. Allein im vorigen Jahr wurden 12 Menschen durch Bären, Wölfe und anderes Getier verwundet, als sie das Vieh verteidigten. Darum mag es wohl kaum verwundern, daß die Bauern stets 4 bis 5 große Hunde ihr eigen nennen, von denen die Hälfte stets beim Vieh bleibt.

Diese Tiere stammen fast allesamt aus der Zucht der Patti Gree von Pul, deren Gehöft etwa eine halbe Wegmeile nordöstlich von Passweiser liegt. Sie beliefert in jedem Jahr die Bauern der Umgebung mit jungen Welpen. Auch der Baron pflegt stetigen Umgang mit diesen Tieren, da die mittlerweile wohlhabende Dame ihre Pacht in Welpen zu bezahlen pflegt.

Ackerbau betreibt man hier nur vereinzelt. Die Böden sind karg und steinig, so daß nur selten die Saat aufgeht , wohl wegen der großen Höhe und starker Erosion. Folglich muß vieles durch Handel und Tausch erworben werden. Dazu dienen im allgemeinen die Märkte in Trottweiher, Twergentrutz, Angbar und Gratenfels. Hier findet jeder, was er braucht; es wird Vieh wird erworben und verkauft, Mehl und Zucker gehortet und Eier an den Mann gebracht. Alles quilllt über von Leben, denn immer droht der Winter. Das ganze Leben der Bauern ist darauf ausgerichtet, heil über die kalten Monate zu kommen. Die widrigen Verhältnisse lassen keinen Leichtsinn zu; wer faul ist, kommt nicht durch den Winter, muß elendig verhungern oder dem Nachbarn die Krümel vom Tisch klauben .

Daneben verdienen die Handwerker ganz gut. Steinmetze, Waffen- und Kunstschmiede, Ammernzüchter und Werkzeugmacher haben ein gutes Einkommen. Der Handel beruht vor allem auf der Ausfuhr von Koschammern, Koschbasalt und vielerlei »Zwergenware«, denn die meisten der Handwerker entstammen dem Kleinen Volke . Auch der Koschbasalt wird vorwiegend von Zwergen abgebaut, und die Ausfuhr unterliegt ebenfalls ihrer Kontrolle .

Auch das Geschäft mit Grabsteinen, Gedenktafeln und Berggeist-Figürchen blüht. Andenken und Hilfreiches für den Reisenden werden an allen Ecken der Reichsstraße feilgeboten.

Vor allen Dingen bildet Angbar den Lebensnerv der Menschen hier. Von dort kommt viel Volk, bzw. überquert den Paß von Gratenfels aus, um dort hin zu gelangen. Davon leben die allerorts üblichen Handwerker, denen allzuoft die Reparatur eines Fuhrwerkes, das Beschlagen lahmender Pferde und das Ersetzen geraubter Waren und Ausrüstung übertragen wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch ein Gewerbe, das viele der Einwohner nebenher betreiben, um ihre Einkünfte zu verbessern. Im Sommer strömen stets unzählige Gäste und Schaulustige zum Trutzfest nach Twergentrutz. Dort wird jedes Jahr ein Umzug mit den Bergkapellen Koschim und den Mittelreich-Meistern im Bannerschwenken , die seit vier Jahren der Fahnenzug Trottweiher stellt, veranstaltet. Wahrlich, dies lustige Bergvölkchen versteht sich darauf, Gästen und Reisenden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Insbesondere die seit neuestem in Mode gekommenen Schlammbäder, die vorwiegend in Kammhütten angeboten werden, haben sich als wahre Goldgrube erwiesen.

Die Sage vom Berggeist

Einer Sage zufolge soll hier im Gebirge ein Berggeist sein Unwesen treiben, der die Menschen neckt, Ziegen und Kühe beglückt , so manche junge Maid verführt und im Winter den Paß aus lauter Niedertracht und den Sterblichen zur Last ständig mit Schnee zuschüttet.

Das mit den beglückten Kühen, Ziegen und holden Jungfern hört man überall da, wo ein Kalb tot, mit zwei Köpfen oder drei Beinen geboren wird, wo ein Kind ohne Daumen auf die Welt kommt oder ein unverheiratete Maid rundlich anschwillt.

Berichten von Augenzeugen zufolge soll der Berggeist ungefähr so aussehen: “Er ist so groß wie ein Oger, oder größer. Der Bart ist flammend rot, und wirr und zauselig das Haar.” Ein anderer berichtete: “Und er trug ein seltsames Schuhwerk, so daß er über die Berge springen konnte, wie ein Bock.” Die geläufigste Beschreibung schildert ihn jedoch etwa folgendermaßen : “Man kennt ihn als großen breitschultrigen Mann mit wallendem Bart und wogendem Haar. Sein Blick sprüht Feuer und seine Stimme läßt Berge erzittern. Mit den Händen reißt er Bäume aus dem Erdreich und schleudert sie ins Tal. Er springt über die Gipfel und reitet auf einem riesigen Bock durch die Schluchten, wo er heult und tobt und die Geister anruft.”

Die Zwerge nennen ihn »Meister Rabbatz« wegen des Lärms, der mit ihm einhergeht, bei den Menschen heißt er mal »Bocksreiter«, mal »Windspiel« oder »Hangteufel«. Manche Reisende, die ihm begegnet sein wollen, berichten, er sei wie ein Wüterich über das Feld gekommen und habe ihnen Runkelrüben um die Ohren gehauen. Obwohl fast niemand des gemeinen Volkes an ihm zweifelt, kann man als gelehrter Geist das meiste auf reinen Aberglauben zurückführen. Immerhin beschrieb eine der »beglückten Jungfern« den Geist als “jung, ungestüm und mit flaumigen Bart.” Daß selbiges auf ungefähr die Hälfte der Dorfburschen zutrifft, scheint dabei niemanden zu stören.


Twergentrutz (Kos-II-05)
Grafschaft: Wengenholm
Einwohner: etwa 1200 (ca. 500 Zwerge)
Hauptstadt: Burg und Ort Twergentrutz (? Einwohner)
Herrscher: Baron Nottr Halderlin von Twergentrutz, Ehrenbürger zu Winhall, Feyama
(seit 16 n. Hal)