Trollwasser schützt die Schlacht an der Pforte

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Ausgabe Nummer 23 - Rahja 1021 BF

Trollwasser schützt die Schlacht an der Pforte

Koscher sicherten wichtigen Paß

TROLLZACKEN. Noch bevor den Angbarer Pionieren der Vorstoß in die Ogermauer gelang (den sie mit dem Tode, wenn nicht mir ihrer Seele bezahlen mußten), noch bevor die tapferen Koscher Krieger Seit an Seit mit Andergastern und anderen Verbündeten die nördlichen Bastionen der Wehr bestürmen und endlich einnehmen konnten, hatte eine Schar adeliger Recken fernab von dem Ort der Schlacht das ihre getan und eine der ungezählten Taten vollbracht, wie sie von den Helden und Großen des Reiches bis herab zum letzten Troßmädel und Waffenknecht so viele in der Dämonenschlacht taten.

Nur wenige vernahmen bisher von jener Heldentat, die das Heer an der Trollpforte vor einem verhängnisvollen Seitenangriff eines feindlichen Entsatzheeres bewahrte. Zufall — oder Schicksal?— war es, der die Barone Graphiel von Metenar, Darian von Moorbrück, Conrad von Rohalssteg und Merwerd von Vinansamt zusammen mit dem Berggreven Gorek und dem Ritter Falk Barborn, die sich auf dem Weg zur Front befanden, dazu bewog, einen nur von wenigen jungen Knechten eskortieren Proviantzug zu begleiten, der sonst womöglich nie seinen Bestimmungsort, erreicht hätte.

Dieser, ein Vorposten in den Trollzacken, hatte die Viktualien bitte nötig: In einem verlassenen Bergmannsdorf, tief in einer engen Klamm an einem Bach gelegen, verteidigte ein gutes hundert darpatischer Kämpfer einen schmalen Durchlaß wieder und wieder gegen todesverachtend heranstürmende Goblinscharen. Mehr als die Hälfte seiner Leute hatte der kommandierende Obrist bereits eingebüßt. Noch in der Nacht erlebten die Barone eine weiteren Angriff von aberhunderten wilder Goblins mit und halfen den Verteidigern nach Kräften.

Der Baron von Moorbrück, der sich zuvor vor allem durch ausgiebiges Sichern der Nachhut des Proviantzuges und den Ruf „Partisanen zu mir!“ hervorgetan hatte, erwies sich in dem Gefecht zu aller Verblüffung als todesmutiger und unerbitterlicher Kriegsmann, der seine furchterregende Streitaxt schonungslos auf die heranbrandenden Rotpelze niederfahren ließen, um ihre Schädel zu spalten. Da fragten sich manche, was über ihn gekommen war.

Auch die Darpatier fochten tapfer, doch war den Baronen bald klar, daß die verbliebenen Streiter des Obristen den Paß nicht mehr lange gegen die schier unerschöpflichen Reserven der Angreifer würden halten können. Weil aber ein durchbrechender Feind womöglich die Verbündeten an der Trollpforte um den Sieg gebracht hätte, befanden die Koscher, war ihre Anwesenheit hier von größere Wichtigkeit als sonst irgendwo.

Fieberhaft suchten sie nach einer Möglichkeit, den Durchlaß besser zu verteidigen und erwogen schon, den hindurchströmenden Bach zu stauen — denn jener hatte in alten Tagen wohl ein größeres Bett durchflossen. Hesindes Segen führte die Adeligen im alten Ingerimmschrein des Dorfes auf eine Spur. Dort nämlich war ein Vertrag hinterlegt, den die Altvorderen der Bergleute mit den ersten Bewohnern der Gegend geschlossen hatten.

Nicht geringen Mut erfordert es von den Koschern, sich auf den Weg zu machen, eben jenen Kontrakt aufzukündigen. In der tiefsten Kammer einer finsteren Höhle unter einem verrufenen Gipfel nahebei weckten sie ein uraltes Wesen, das sich durch wenig von dem felsigen Gestein der Umgebung unterschied.

Und so sprachen zu dem uralten Trollhäuptling, dessen Volk einst mit den Menschen einen Handel getan und einen mächtigen Fluß umgeleitet hatte, der in längst vergangenen Tagen durch das Tal strömte. Der Troll aber willigte ein, daß fortan kein Volk mehr in des anderen Schuld stehen und Pflichten haben solle, und machte das Getane rückgängig. Da brachen die Wände, die den Fluß bisher in seiner Bahn hielten, und seine Fluten schwemmten die Goblinhorden hinweg, die sich eben zum letzten Angriff sammelten.

Stitus Fegerson