Hlûthars Grabmal

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Ausgabe Nummer 23 - Rahja 1021 BF

Wolfhardt von der Wiesen: Hlûthars Grabmal


Im Talgrund flackert Feuerschein,

Wohl an die hundert Flammen,

Von Norden und Osten ziehn ihre Reihn

Sich vor der Klamm zusammen.

Das graue Felsgestein erglüht

Im hellen gelben Feuer,

Die Nacht in allen Farben sprüht

Und zeichnet Ungeheuer.


Da! Schleppend durch den alten Grund

Ziehn schwarzgewand’te Scharen.

Was suchen sie zu dieser Stund?

Sie tragen Totenbahren.


Sie tragen Recken, zwölf an Zahl

Und schreiten mit klagenden Schritten,

Zwölf Helden sie tragen, bleich und fahl,

Und den Grafen in ihrer Mitten.


Den Grafen Hluthar, vor Gareth er stritt,

Gefall’n von Dämonenhänden.

Sie führen den toten Grafen mit

Zu des Reiakaths schroffkalten Wänden.


Es gähnt eine Grotte, ein hohes Tor,

Zwei Klippen aufragen wie Säulen.

Sie ziehen mit kaltem Schaudern durchs Tor

Und hören den Wind draußen heulen.


Und drinnen weitet Granit sich und Kalk

In steinernen, winkligen Nischen:

Elf Pfeiler, ein jeder ein Katafalk

Und ein Felsenthron dazwischen.


Sie betten den Mantel, den Mantel so rot,

Auf den schwarzen, ehernen Quader

Und darauf den Grafen, mehr schlafend denn tot -

Was kümmert ihn Schlacht noch und Hader?


Dort sitzt er mit gebrochenem Blick

Und hält eine Scheide in Händen —

Ja, Siebenstreich war sein Schwert und Geschick,

O wenn sie es wieder nur fänden!


Und an seiner Seite der Helden Schar,

Des Grafen treue Vasallen;

So herrschet noch immer der Heil’ge Hluthar

In des Reiakaths heimlichen Hallen.


Doch den Eingang zur Höhle verschlossen sie

Mit Felsengestein, eherner Wacht,

Das Tor zu der Grotte, es öffnet sich nie,

Wird nicht einst das Siegel gebracht.


Du fragst, welches Siegel das sollte sein?

Das mag dir keiner mehr weisen,

Doch gibt es ein kleines Blümelein,

Das Hlutharssiegel soll heißen …