Ferdoker Festivitäten

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Ausgabe Nummer 8 - Efferd 1016 BF

Ferdoker Festivitäten

Reichs-Truchseß Ungolf zu Besuch

FERDOK. Überraschender Besuch beim Grafen Growin: Auf einer Inspectionsreise durch die Provinzen des Reiches befindlich, gab sich Reichs-Truchseß Ungolf von Hirschfurten am 17. Travia die Ehre eines Besuches in der Stadt am Großen Fluß.

In seinem stattlichen Gefolge befanden sich so hochberühmte Herren wie Avon von Moosgrund, der Burggraf der Balihoer, und eine Vielzahl von Baronen, ja sogar Adelsleute aus den Gefilden der Erzverräterrin von Vinsalt, und noch etliche mehr. Ob einer solchen Versammlung kam der sichtlich überraschte zwergische Herrscher nicht umhin, zu einem großen Bankette zu laden, wie es die gräfliche Residenz lang’ nicht mehr gesehen hatte. Rasch ward der gesamte Vorrat der ansässigen Brauereien zur gräflichen Verfügung requiriert, und oben drein etliche Musikanten zum Pläsier der Herrschaften verpflichtet. Ebenfalls erschienen nun der in Donken weilende Hofmagus Melwyn Stoerrebrandt in Begleitung seines 5. Leibkochs, die Barone Merwerd Stoia und Nottr Halderlin sowie der rüstige Vogt Eberwulf, erst seit kurzem mit des hohen Truchseß’ Tochter vermählt.

Bevor jedoch Kurzweil Einzug hielt in die gräflichen Hallen, war es die Zeit des erhabenen Greifenreiters, welchselbiger vom Lichtboten Jariel nach Fasar detachiert war. Von Verrat und Machtgier des dortigen Wahrers Laszlo Fitz Stratzburg zeugte er den Edlen, und warnte sie vor gleicher sündischer Verfehlung.

Neben neuster Garether Fassion und dem gepflegten Koscher Stil gab es zu aller Erstauen etliche in schlichte schwarze Tracht gewandte Herrschaften, zu denen auch die Freiherren von Twergentrutz und Imrah zählten — ein Symbol des Verzichts in diesen schweren Götterläufen?

Eine Weidener Sängerschar, der zur stimmlichen Unterstützung zu eilen sich Herr Ungolf selbst nicht nehmen ließ, überraschte (und verwunderte) mit einem frechen Liebeslied, werden die Weidener doch sonstallüberall als hehre Rittersleut’ genannt. Ähnlich rahjagefälligen Inhalts war der Sang einer Elfe, wesentlich kunstvoller jedoch der Vortrag eines Meisters der Flöte. Von Liebe und Leid handelten schließlich die Balladen einer weiteren Sängerin, deren Wirkung sich keiner der Gäste verschließen konnte: Man sah den Vogt tief in den Humpen blicken, Herrn Merwerd stumm dahinsinnierend.

Des Publikums lautstarkes Vivat erntete ein aus dem abtrünn’gen Yaquirreich entfleuchter Künstler, dessen keckes Schmunzellied, das gar trefflich die wahre Mär vom Horastitel erzählte. Allein, es war ein Contract zwischen dem Engasaler Potentaten Garf I. Eceterappp und dem Königreich am Yaquir, der dem Spaßmachern den Platz des größten Scherzes streitig machte.

Helmbrecht Jolen