Keine Stellungnahme der Lichtboten
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Keine Stellungnahme der Lichtboten
Wie die Boten des Lichts zu den jüngsten Ereignissen stehen, ist uns zu dieser Stunde noch nicht bekannt. Insbesondere wäre die Stellungnahme des Hilberian vom Großen Fluß von Interesse, ob die Ferdoker Geweihten tatsächlich in seinem Auftrage und Sinnen handelten, oder ob nicht die anscheinend angeborene Nadoreter Gier nach Macht und Grafenthron die Geweihten um Perjin bewogen hat, im Namen des Nordmärkers auf eigene Faust vorzugehen.
Aus Drift ließ sich aber mittlerweile der Inquisitorius der Grafschaft Ferdok und wohl angesehenste Praiosgeweihte des südlichen Kosch vernehmen, namentlich Seine Hochgeboren Tarjok Boquoi, Baron von Drift:
„Wehe über das geplagte Ferdok! Dieser Tage ist die Einheit der Gläubigen und gleichsam der Geweihten des Praios von fürderster Bedeutung! Wie kann es da ein dahergelaufener Bauerntölpel wagen, die heilige Sache des Herrn Hilberian, Lumerian, Excaelus, zu stören, die ihren gülden triumphalen Einzug in Ferdok schon gehalten hat, im Sinne einer Einheit der Praioni? Wie aber kann es dieser aufgeblasene, selbstsüchtige Perjin von Nadoret, der sich da ein Diener des Praios heißet, obschon er wohl mehr ein Diener seiner selbst ist, dazu auch noch wagen, die heilige Sache derartig in Verruf zu bringen und die Einheit des Glaubens abermals auf's Spiel zu setzen, indem er den Eklat von Ferdok iniziierte, auf den nur die Flucht der heil'gen Männer nach Drift folgte?
Ich habe die Gesandten des Praios freilich freudig bei mir aufgenmommen, nicht aber den Herrn Perjin, der in den Auen des Großen Flusses erst einmal zu der gehörigen Demut zurückfinden soll, die einem jeden von uns gut ansteht! Im Namen des Götterfüsrten, Praios, heilig!
Demut nämlich, Demut tut not! Und so verkündige ich hiermit, auf daß es in den Fluren und Wäldern, Bergen und Tälern, Auen und Niederungen der Grafschaft allüberall verkündigt werde: Das Volk hat sich nicht um die Belange eines Schismas zu kümmern — der Bauer bleibe bei seinen Rüben! Die Herren Barone und Edlen und Junker aber mögen einhellig bekennen: daß sie der gerechten Sache, dem Hilberian nämlich, untertan sind und ihm in Praios heilgem Namen ihr unwürdiges Haupt beugen werden, wie also freilich auch ich es tun werde! Wer aber sich nicht solchermaßen verhalten will, der halte schön fein stille seinen Mund (denn er versteht die Prinzipien Deres noch nicht) und lausche den erklärenden Worten eines Praiosgeweihten. Denn die Dereordnung ist nicht nur göttergewollt, es war Praios selbstselbsten, der den Plan dazu ersann.
Aber Hochwohlgeboren Growin sollte sich nicht länger hinter seinen Angrosch-Freunden oder Baron Bragahn verstecken, sondern offen gestehen, was er denn für richtig hält! Mut geziemt dem alten Streiter, nicht Zaudertum noch Zaghaftigkeit!
Feierlich sonst erhebe ich die Stimme und erkläre an seiner statt, daß die Grafschaft Ferdok mit allem was in ihr lebt und denkt — oder nur lebt, wie die Moorbrücker Untertanen seiner Hochwohlgeboren — in praiosgefälligem Erschauern dem Lumerian Hilberian Grimm vom Großen Fluß treu ergeben ist und seiner gestrengen und klugen Weisung folgen wird. Versenkt Euch ins Gebet, Sterbliche und preist den großen Ratschluß des Götterfürsten, Praios! Heilig! Heilig! Heilig!“
So überbracht von Beorn Siepe zu Hüttental, Edler zu Moorbrück