Von Greifenzwist und bitt’rem Hader
Von Greifenzwist und bitt’rem Hader
Schisma der Praioskirche entzweit auch Kosch
Der tiefe Riß, der sich seit dem Großen Garether Hoftage durch das Land zieht — Adel und Priesterschaft spaltend, Bauern wie Bürger auf die eine oder andere Seite ziehend, grausam die Mutter vom Sohne und den Bruder von der Schwester trennend — mit dem Nordmärker Gesandten Derian Palagion von Solfurt hat er auch den Kosch erreicht.
Hier, in zwischen garetischen Jariel-Getreuen im Norden und Osten und fanatischen Hilberianern westlich und gen Süden, spaltet das Schisma nicht nur die garetische Ordnung von der Domäne des Nordmärkers, hier prallen die unterschiedlichen Auffasungen aufeinander wie zwei sich von gegenüberliegenden Hängen herabwälzende Lawinen, die sich mit gewaltiugem Getöse im Tale treffen.
Bestes Beispiel ist unsere Landeshauptstadt. Während Seine Durchlaucht fernab weilt, stehen sich dort nach dem überraschenden Tod des dortigen Hochgeweihten nun die beiden Seiten grimm von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Anders hingegen in Ferdok, wo vor kaum zwei Wochen fast die gesamte Geweihtenschaft von der aufgebrachten Bevölkerung aus der Stadt gejagt wurde.
Anlaß für diesen Vorfall war eine öffentliche Proklamation einiger Ferdoker und Nadoreter Praiospriester unter der Führung von Perjin von Nadoret, wobei Perjin von Nadoret unter dem Zeichen des Hilberian vom Großen Fluß zum neuen Grafen von Ferdok erhoben werden sollte — so lebt in Perjin also der alte Traum der Nadoreter fort, Graf zu werden anstelle des Grafen. Nachdem sich der anfängliche Beifall der Ferdoker Bürger durch eine flammende Rede eines unbekannten Wanderers dann aber in Zorn umkehrte, nahm das Volk Stöcke und die auf dem Markt feilgebotenen Feldfrüchte in die Hände und scheuchten die fassungslosen Geweihten ohne nenneswerte Gegenwehr aus den Toren der Stadt. (Es folgen ausführlichere Berichte unserer Korrespondeten. — Die Schriftleitung.)