Fürstliches Ritterturnier zu Angbar 1041 - Koscher Lust

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Angbar, 12. Rondra 1041 BF

dramatis personae:

Tiako von Rosenteich staunte nicht schlecht, als er am Abend erneut Besuch bekam. "Travia und Angrosch zum Gruße, werter Tiako!", eröffnete Ingramosch Grambart das Gespräch. Der Hügelzwerg war einer von den Koschern, mit denen er am Morgen nach dem Gestampfe gefrühstückt hatte. Die Ritterin, die sich in seiner Begleitung befand, war hingegen nicht dabei gewesen. "Den Zwölfen zum Gruße! Mit wem habe ich die Ehre?" "Rondra zum Gruße! Ich bin Ilpetta von Hirschingen, Fürstliche Schlachtreiterin." Sie wirkte recht fröhlich und trug direkt ihr Anliegen vor: "Wir teilen das Schicksal, im Kampf mit den Einhandwaffen zwar unter die besten zehn gekommen zu sein, aber nicht weiter. Holdwin vom Kargen Land und ich haben entschieden, unseren beiden Gästen aus dem Außerkosch, die dasselbe wie wir erlebt haben, ein wenig Koscher Gastfreundschaft zuteil werden zu lassen. Auf dass ein gutes Essen die Niederlage schnell vergessen machen möge!" "Und da ich schon wusste, wo sie Euch finden würde, habe ich mich als Begleitung angeboten.", ergänzte Ingramosch.

"Das ist ja eine reizende Idee!", mischte sich nun Tiakos Frau Alisea ins Gespräch ein. "Und es kommt uns sehr gelegen: Wir wollten doch ohnehin ein wenig feiern!" "Allerdings!", trat nun ein gutaussehender Mann hinzu, der unschwer als Gildenmagier zu erkennen war. "Und da ich genug köstliche Spezialitäten aus dem schönen Almada mitgebracht habe, wird es auch für zwei weitere Personen reichen. Also, worauf warten wir noch?", fragte er mit einem breiten Lächeln. Tiako ärgerte sich ein wenig, dass sich sein Schwager Amaros so einfach in den Vordergrund gedrängelt hatte und nun offensichtlich versuchte, das Kommando zu übernehmen. Nichts da, die Besucher waren für ihn gekommen! "Vielen Dank für diese freundliche Geste!", wandte er sich an Ilpetta. "Dann lasst uns doch gemeinsam herausfinden, wie sich die Koscher und die Almadaner Küche miteinander vertragen." "Wohl gesprochen!", freute sich die Ritterin und machte sich unverzüglich daran, gemeinsam mit dem Zwerg die mitgebrachten Leckereien aus ihren Rucksäcken hervorzuholen.

"Lasst uns den Abend mit einem Almadaner Wein beginnen.", schlug Amaros vor. "Einen besseren Tropfen wird es im Kosch nicht geben – da mache selbst ich mir keine Illusionen." Er zwinkerte schelmisch bei der letzten Bemerkung, doch Ilpetta und Ingramosch guckten nur kurz unverständlich. Tiako musste sich zusammenreißen, um nicht wütend zu werden. Amaros ließ gerne gegenüber anderen heraushängen, dass er mehr über Magie wusste als sie – und in diesem Fall hatte er auf seine Spezialität bei den Zaubern angespielt. Na, das konnte ja heiter werden! "Wein aus Trauben haben wir tatsächlich nicht eingepackt – wir wussten ja, dass die Almadaner Gaumen da weit höheres gewohnt sind, als wir jemals bieten könnten. Allerdings haben wir stattdessen eine Flasche Talloner Apfelwein auftreiben können. Die Äpfel aus Tallon sind in der ganzen Provinz berühmt!" Strahlend übergab Ingramosch Tiako die Flasche. Dieser freute sich darüber, dass der Hügelzwerg dem Magier die Bemerkung nicht krumm genommen hatte und erneut seine guten Sitten an den Tag legte. "Für später haben wir ebenfalls noch etwas Süßes.", ergänzte Ilpetta lächelnd. "Da wir angenommen haben, dass das unseren Gästen aus dem Süden mehr zusagt als Bier, haben wir Bärenfang mit gebracht. Das ist ein Honiglikör ist aus den Koschbergen." Bei einer so großen Auswahl an Getränken waren die Gläser zum Anstoßen schnell gefüllt. Einzig Alisea verzichtete auf Alkohol. Tiako lächelte wissend...

Nach der ersten Runde Getränke wandte man sich den herzhaften Spezialitäten zu. Amaros konnte sich einen Seitenhieb auf seinen Schwager nicht verkneifen. "Für diesen Almadaner Schinken gilt dasselbe wie für Dich, Tiako: Beide gut abgeschnitten!" Auch wenn der Magier sowohl in seiner Stimme als in seinem Gesicht aufrichtig wirkte, mochte Tiako die Bemerkung nicht. Er zählte innerlich bis fünf und nahm einen großen Schluck Wein. Ah, der Geschmack der Heimat kühlte seine Nerven gleich wieder ein wenig ab. "Eine absolute Delikatesse!", lobte Ingramosch derweil. "Ja, er schmeckt wirklich vorzüglich!", stimmte Ilpetta zu. "Und was Euer Abschneiden in der Disziplin der Einhandwaffen angeht: Ihr habt hintereinander drei Koscher ausgeschaltet, darunter den Wehrmeister!" "Der ist Vogt unseres Hochkönigs!", ergänzte der Zwerg. "Alles andere als ein Leichtgewicht! Naja, und Euer letzter Gegner war Nimmgalf von Hirschfurten. Keine Schande, gegen ihn zu unterliegen. Der hat schließlich im Gestampfe schon drei Leute gezäumt." "Bei mir war es zuletzt eine andere Fürstliche Schlachtreiterin – der wohl ehrenvollste Weg für mich aus einem Turnier.", fügte Ilpetta schmunzelnd hinzu. Die Anerkennung der beiden war Balsam für Tiakos Seele.

Als sie zum Gebäck übergingen, waren alle eigentlich bereits gut satt. Dennoch ließ es sich Ingramosch nicht nehmen, Rhôndurer Belmartkränze sowie Gôrmeler Nusskuchen auszuteilen. "Ich muss schon sagen, so läßt es sich leben!", kommentierte Amaros den nicht enden wollenden Strom an Essen und Getränken. "Jedenfalls gefällt es mir auf dem Fürstenturnier deutlich besser als bei unserem erzwungenen Aufenthalt im Kosch vor acht Jahren!" "Was führte Euch damals ins Fürstentum?", fragte Ilpetta nach. "Ach, die politischen Wirren in Almada jener Tage!", winkte der Magier schnell ab. "Ein leidiges Thema! Zum Glück konnten wir hier bei entfernten Verwandten Obdach finden." "Dann seid Ihr mit den Lindholz-Hohenrieds verwandt, die hier im Kosch leben? Saria und Etilian?", fragte Ingramosch nach. "Ja, genau!", antwortete Alisea. "Sie stammen aus einer darpatischen Nebenlinie der Familia." "Saria wohnt in Bergund. Wir sind direkte Nachbarn!", fuhr es aus Ingramosch heraus. "Vor einigen Jahren haben wir gemeinsam eine Brücke gebaut, um die Orte miteinander zu verbinden." "Na sowas!", staunte Alisea. In Bergund bei Saria sind wir damals untergekommen – nachdem wir vorher am Angbarer See vorstellig wurden. Es gibt nämlich noch eine direktere Verwandtschaft. Avesinda, eine Base unseres Vaters Nicetos, hat mit einem Koscher den Traviabund geschlossen. Bei der Familie ihres Schwagers waren wir zuerst." Die Augen des Hügelzwerges weiteten sich. "Avesinda? So heißt die Frau von Boronwyn vom Kargen Land! Das ist ein guter Freund meines Großonkels Olbyn!" "Stimmt, vom Kargen Land, so heißt die Familie!", nickte Amaros. "Dann seid Ihr ja mit Holdwin verwandt!", warf Ilpetta ein. "Und mit Boromil, dem Herrn von Neuvaloor, meines Wohnortes!", rief Ingramosch. Nach ein wenig Nachdenken kam die Runde darauf, dass Holdwin und Boromil Vettern zweiten Grades von Alisea und Amaros waren. Auf diese Entdeckung wurde angestoßen, und den Rest des Abends verbrachten sie damit, Geschichten aus den letzten Jahren auszutauschen.

Tiako von Rosenteich hielt seine Alisea stolz und zufrieden in den Armen. Seine Teilnahme an dem Fürstenturnier hatte diese schöne Feier erst ermöglicht!