Ferdoker Fürsten
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Die Heldenzeit gebar große Streiter die im gemeinsamen Kampf gegen das verkommene Horas-Kaisertum von Bosparan das Neue Reich und die Ritterlichen Tugenden formten: Kaiser Raul von Gareth und sein Waffengefährte Baduar vom Eberstamm. Er, der erste Fürst des Kosch, und seine Nachkommen sollten das Land in jener legendären Epoche zu neuer Blüte führen. Tapfere Streiter scharten sich um Baduars Tafel, gründeten auf sein Geheiß Trutzburgen (wie Firntrutz, Twergentrutz oder Uztrutz) und begannen von dort aus Gefahr und Finsternis zurückzudrängen. Aus den tapfersten der einstigen bosparanischen Statthalter und Siedler gingen die ersten Barone hervor - die fortan das wieder- und neugewonnene Land vor Ort schützen und ausbauen sollten. Sie alle folgten dem Vorbild Baduars, lebten nach seinen Tugenden der Ritterlichkeit und schufen so gemeinsam in jener glorreichen Epoche das bis heute bestehende Fürstentum Kosch.
Chronik
Viele glorwürdige Helden kürte die Zweite Dämonenschlacht, doch als einer der ersten unter ihnen darf für alle Zeit der herrliche Recke Baduar vom Eberstamm gelten. Er, der bei Brig-Lo den Dämonenspeer schwang, vom Meister des Bundes hochgelobter Recke, Rauls des Großen Waffenbruder, Rondras liebstes Schwert auf Deren, ward auf des jungen Herrschers Geheiß Fürst von Kosch. Denn er war von edlem Wesen und wahrhaften Mute, streitbar wie sonst keiner, aber doch gnädig den Schwachen und Besiegten und fromm wieder die Zwölfe und ihre Geweihten, und wo immer er wandelte, floss Milch aus der Jungfrauen Brust.
Aus der Hand Rauls des Großen empfing er den Marschallstab des Reiches, und das Erzamt hielt ihn in all den langen Jahren die meiste Zeit fern von seinem trauten Kosch. Wie kein anderer aber formte er nach den Jahren der Bosparanischen Völlerei und Prunksucht die ritterlichen Tugenden, und im Kosch – und in allen Provinzen des Reiches! – strebten die jungen Leute von Stande seinem strahlenden Beispiel nach. Sie lebten nach seinem Vorbild in tugendhafter Treue und formten als seine Vasallen das Koscher Land. Eifrig gründeten sie Ortschaften neu oder wieder, drängten die in den Dunklen Zeiten gewucherte Wildnis ebenso zurück wie die Dekadenz. Die Trutzritter ritten derweil als reisende Boten und Helfer im Auftrag des Fürsten durch das Land und standen den Baronen im Kampf gegen die Widrigkeiten bei. So manches des edelsten Koscher Adelsgeschlechter hat seine Wurzeln im Gründeradel der Gefährten Baduars.
Die Nachfolger des ersten Ritters herrschen leidlich und weidlich gut und blieben überdies Marschälle des Reiches. Doch zehrten sie bald vom Ruhm ihres Ahnherrn und taten wenig, um eigenen zu erwerben. Baduars Tochter Garethia erließ das Koscher Reinheitsgebot und machte sich als Feldherrin gegen räuberische Orkstämme verdient – Ferolancia nennen sie die alten Sänge der Barden – , doch schon von der Enkelin Valessa sind uns keine ruhmreichen Taten mehr überliefert worden. Statt der Herrin Rondra wohlgefällige Taten zu vollbringen, ist’s Fasson, der Frau Travia zu huldigen.
Niemand geringer als Kaiser Debrek selbstselbstens nämlich erwählte die Koscher Fürstentochter Geldane zu seiner zweiten Frau, und auch der Gemahl der weidenschen Herzogin war ein Prinz des Hauses Eberstamm. In der Mehrzahl aber sollte es weniger edle Häuser (oder gar solche, die sich im Garether Aufstand auf Seiten der Horas standen) sein, die nun durch den Traviabund einen Teil der Glorie Baduars auf sich zu ziehen suchen: das neue Herrschergeschlecht zu Windhag zumal oder das der Grafen zu Albenhus. Als der greise Zerlo von Albenhus und seine Gemahlin Barinde vom Eberstamm im gleichen Winter an der Keuche dahinschieden, ohne eigene Nachkommen zu hinterlassen, zählte die Grafschaft auf einmal zu Kosch – doch nur für kurze Zeit. Da nämlich Prinz Halmbrecht vom Eberstamm die nordmarker Herzogentochter Griselind hochzeitete, fiel Albenhus zurück an die westlichen Nachbarn – und ist seitdem noch manches Mal zum Zankapfel zwischen den beiden Provinzen geworden.
Vom Götterlauf 111 an saßen in Angbars Zitadelle (und, so wollen es alte Angbarer Zwerge von ihren Eltern und Großeltern gehört haben, öfter noch in den Wirtsstuben und Brauhäusern der Stadt) die Gesandten des Kaisers, die mit dem Xorloscher Hochkönig Greifax Rechtsetzer und seinen Ratgebern eifrig um kleine, doch bedeutungsvolle Worte feilschten, bis ein ganzes Menschenalter später endlich aus dem schlichten Worten des Bunds auf Ewig die Lex Zwergia geworden war. Sie siegelten das Gesetzeswerk 160 BF, das die gegenseitigen Rechte und Pflichten der Angroschim und Menschen bis heute regelt und ließen es in jene Stelen schlagen, die noch heuer auf dem Platz vor dem Tempel Ingerimms für jederman einzusehen sind, der sich auf Angroschs Runen oder die Kusliker Zeichen versteht.
Die Thorwaler kommen!
Beginnend mit dem siebenten Peraine des Jahres 119, der Plünderung Drifts, suchte ein Schrecken das Koscher Land heim, der bis zu jenem Tage nur von den Bewohnern der Küsten dräute. Wieder und wieder ruderten thorwaler Ottas auf Raubzug den Großen Fluss hinauf und brachten Brand und Tod über die Dörfer und Städte am Strom. Selbst Ferdok wurde viermal geplündert, Drift zählte nicht weniger als 31 Belagerungen und Überfälle. In den Tempeln flehten die Gläubigen inständig, aber vergebens um Schutz vor der Geißel aus dem Norden. Zwar gründeten Rondrageweihte und Landadelige in Gerrun einen Schwertorden zum Schutze der leidgeplagten Bevölkerung, doch verfiel ein Großteil der Ritter darauf, sich das, was die Nordlandbarbaren stahlen, mit Gewalt von ihren Nachbarn zurückzuholen.
Als schließlich im Götterlauf 138 erneut der Schreckensruf „Die Drachen kommen“ erscholl, sollte sich das Schicksal wenden. Justament weilte in Ferdok Kaiser Rude und mit ihm Fürst Polter vom Eberstamm, sein Siegelwahrer. Eigentlich auf dem Weg nach Almada befindlich, setzte sich der Kaiser in höchsteigener Person an die Spitze der Gardereiterinnen. Bei Wallerheim trafen sie auf die plündernden thorwaler Schiffsbesatzungen, die sich unvorsichtigerweise ins Landesinnere vorgewagt haben. Die Schlacht endete mit einer vernichtenden Niederlage der Piraten und setzte den ungehinderten Raubzüge ein Ende. Im gleichen Jahr noch ließ Rude unweit des Großen Flusses eine kaiserliche Pfalz aus dem Stein der Blutfelsen errichten, derweilen Fürst Polter vom Eberstamm seinen Kaiser um Entlassung aus dem Garether Hofdienst bat und sich zum Ordensmeister des Gerruner Waffenbundes küren ließ, und viele Edle folgen dem hehren Beispiel ihres Fürsten.
So kam es, das schließlich die Thorwaler drei Sommer hintereinander ausblieben und die Dörfer am Strom die Götter und ihren Fürsten priesen – allein, dieser wollte nicht an das Ende der Gefahr glauben.
So groß war sein Hass, dass er seinen kaiserlichen Herrn wieder und wieder bedrängte, eine Flotte auszurüsten, um den „nordischen Monstern“ den Garaus zu bereiten. Der Kaiser – den man allerorten den Klugen nannte, Rondrahalm aber hinter seinem Rücken bald einen Zauderer – will nicht viel wagen: Nur sieben Schiffe unterstellte er dem Befehl des Marschalls, der dennoch um nichts auf Deren von seinem Unternehmen lassen wollte. Von seinem Gelde nahm er junge Rittsleute und Abenteurer in Sold (denn kaum einer der Ordensleute mochte den Fürsten begleiten), mit denen er in Havena fünf weitere Galeeren bemannte: „Göttergefällig die Zahl, göttergefällig der Sieg!“ sind die letzten überlieferten Worte des Fürsten, mit denen er seinen Matrosen auszulaufen befahl. Doch Efferd und Rondra waren nicht ihnen: Nicht lange hatte die durch einen Sturm geschwächte Flotte Nostria hinter sich gelassen, als sie von thorwaler Ottas überrascht und versenkt wurde. Der Fürst, so heißt es, sei von einer zwei Schritt großen Hünin schlicht über Bord geworfen worden, was ein wenig ruhmvolles Ende für einen solchen Kriegsmann war.
Seine Witwe bewog es, sich mit ihren unmündigen Kindern wieder in die Sicherheit des Garether Kaiserhofs zurückzuziehen. Ihren Bruder Alrich von Findelstin bestimmte die Fürstin zum Seneschalk, der als Verweser die Geschicke des Fürstentums lenken sollte. Doch der kränkelnde Alrich vermochte es nicht, die Provinz zusammenzuhalten.
Zeittafel
- 0 BF
- Das Neue Reich wird nach der Zweiten Dämonenschlacht ausgerufen. Kaiser Raul ernennt seinen Waffenbruder Baduar vom Eberstamm zum ersten Fürsten des Kosch.
- 40 BF
- Fürstin Garethia erlässt das Koscher Reinheitsgebot und begründet damit den bis heute guten Ruf des einheimischen Bieres.
- 76 – 100 BF
- Die Grafschaft Albenhus fällt für kurze Zeit an Kosch.
- 105 – 167 BF
- Hochkönig Greifax Rechtsetzer handelt mit den kaiserlichen Räten die »Lex Zwergia« aus. Ein Edelknabe aus dem Nordmärkischen, der als Page an den koscher Hof gesandt, ward bestimmt, dem Zwergenkönig dienlich zu sein, und wenngleich dies anfänglich niemand zu sagen vermocht hätte, tat er dies all die Jahre lang voller Freude, bis er im Greisenalter verstarb. Sein Sohn aber, den er nach dem Hochkönig Greifax nannte, sollte das mächtge Geschlecht der Landgrafen von Gratenfels begründen.
- 119 BF
- Beginn der Thorwaler-Überfälle am Großen Fluss.
- 149 BF
Fürst Polter vom Eberstamm findet sein Ende in einem Feldzug gegen die Thorwaler.
Persönlichkeiten der Epoche
Die ersten Fürsten vom Eberstamm
0 - | 32 | Baduar der Ritterliche | Vorlage:Tsa 37 v.BF | Vorlage:Boron 32 |
32 - | 56 | Garethia Ferolancia | Vorlage:Tsa um 3 | Vorlage:Boron 56 |
56 - | 102 | Valessa | Vorlage:Tsa um 23 | Vorlage:Boron 102 |
102 - | 124 | Raul | Vorlage:Tsa um 53 | Vorlage:Boron 124 |
124 - | 149 | Polter | Vorlage:Tsa um 83 | Vorlage:Boron 149 |
149 - | 152 | Rondrahalm | Vorlage:Tsa 104 | Vorlage:Boron 152 |
- Greifax Rechtsetzer Vorlage:Boron 274 BF - Hochkönig der Zwerge, handelte die Lex Zwergia aus