Angbarer Zitadelle
Auf dem Gnarad, dem höchsten der drei Hügel der Altstadt, erhebt sich die trutzige Zitadelle. Im Norden thront die achteckige (mittlerweile genau genommen siebeneckige) Basaltfeste über Angbar, im Süden wacht sie über den Angbarer See. Einst von Zwergen als Schutzburg für die Bürger gebaut, diente sie in ihrer langen Geschichte schon verschiedensten Zwecken und war für mehrere Jahrhunderte gar Hauptsitz der Fürsten des Kosch. Dieses Zeitalter wird bis heute als Zeitalter der Angbarer Zitadellenfürsten in den Annalen verzeichnet.
Heute teilen sich mehrere Bewohnergruppen die Burg. In der Vorburg, dem Keilerwall, hat die Stadtgarde ihren Sitz. In den darunter gelegenen Gewölben liegt wiederum der Städtische Kerker. In der Hauptburg sind die Fürstlichen Bergschützen in die einstige Kaserne der Angbarer Sappeure gezogen. Sie teilen sich die weiträumige Anlage mit der Söldnertruppe der Wühlschrate, die von einem einstigen Sappeur angeführt werden. Der Fürstenbau in der Hauptburg ist seit der Fertigstellung des Schlosses Thalessia verwaist. Ungenutzt doch gut verschlossen staubt der einstige Palas vor sich hin. Einzig der koscher Erbgreve Grumosch Gimmelding bewohnt ("aus Traditionsbewusstsein", wie er sagt) noch immer das selbe Kämmerlein, wie vor Fürst Berndrichs Umzug.
Historie
Unter den Angbarer geht die Sage, dass auf dem Gnarad zwischen 752 und 712 v.BF Hochkönig Angbarosch mit den Vertretern des Horaskaisers (darunter Präfekt Broderic dem Zwergenfreund) den ersten Frieden zwischen Zwergen und Menschen aushandelte. An dieser symbolträchtigen aber auch taktisch gut gelegenen Stelle errichteten die Bürger des noch jungen Angbar in den Folgejahren - vermutlich zu Beginn der Dunklen Zeiten - eine Fluchtburg. Tatsächlich ist in keiner Chronik vermerkt, dass dieses Meisterwerk der zwergischen Baukunst jemals erobert werden konnte. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Bauwerk immer wieder umgebaut und erweitert, wobei es neben seinem Zweck als Bürgerschutz wechselnd anderen Zwecken diente - vom Vorratsspeicher bis zum Ratssaal.
Während der Grafenzeit (608-682 BF), als kein Fürst über die Ordnung im Kosch wachen konnte, sah sich Angbar immer wieder der Gefahr ausgesetzt zum Zankapfel der Grafen und Raubritter zu werden. Die Hoffnung lag auf Bosper vom Eberstamm, einem Nachkommen der einstigen Fürsten, der als Höfling am Kaiserhof diente und als klug und umsichtig galt. Als Graf vom Angbarer See zog er 668 BF in die Stadt ein. Tatsächlich erwies er sich als fähiger Beschützer und Freund der Stadt, so dass die Ratsherren ihm das Recht gewährten die Zitadelle als Wohnstatt und Residenz zu nehmen. Als sein Sohn Bernfred 682 BF schließlich das Werk seines Vaters vollendete, den Kosch einte und vom Kaiser den Fürstentitel erhielt, stieg die Zitadelle zugleich zum Fürstenpalast auf. Die Zitadelle wurde abermals ausgeweitet, der Keilerwall, die Baduar-Kapelle und die Fürstengemächer errichtet. Von hier sollten zwölf Fürstinnen und Fürsten die Geschicke der Provinz lenken. Die Blüte dieser Zeit ist als Ära der Angbarer Zitadellenfürsten (682 - 915 BF) in den koscher Chroniken vermerkt. Diese Ära endete mit dem Usurpator Porquid von Ferdoks (siehe Schlacht von Angbar#Der Verrat Porquids), während derer jedoch einige Eberstamm-Getreue in Teilen der fortwährend belagerten Burg ausharrten.
Erst Fürst Holdwin, der den Kaiserhof Pervals kennengelernt hatte, war das düstere und zugige Gemäuer nicht mehr genehm. Er entschied sich 964 BF für die Errichtung eines repräsentativen neuen Schlosses, das jedoch erst unter seinem Sohn Berndrich vollendet wurde. Dieser zog mit seinem Hofstaat 994 BF ins Wasserschloss Thalessia zu Füßen der Zitadelle, die nun wieder profaneren Zwecken diente.
So beherbergte sie unter anderem die Garnison der Angbarer Sappeure (die bereits einen Teil der Burg bezogen hatten, als die Zitadelle den Fürsten diente) - ehe die Truppe 1021 BF in der Schlacht an der Trollpforte ihr jähes Ende fand.
Die Zitadelle bewährte sich ein weiteres mal als Fluchtburg, als die Stadt sechs Jahre später vom Alagrimm angegriffen wurde. Alle nicht wehrfähigen Frauen, Männer und Kinder, die ihre Rettung in den wuchtigen Mauern der Zitadelle gesucht hatten, überlebten die Schlacht unbeschadet.
Einige Monde darauf zog erneut Rondras Geist in die Burg, als die neue Truppe der Fürstlichen Bergschützen ihr Quartier in den alten Räumen der Sappeure bezog.