Herausforderungen am dritten Turniertage

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Ausgabe Nummer 13 - Praios 1019 BF

Herausforderungen am dritten Turniertage

Was sonst noch so geschah

(Anm. d. Redaktion: Nachtrag: Erst zu Redaktionsschluß war dieser Artikel fertig und konnte nur noch schlecht in das ansonsten hervorragend gesetzte Gesamtwerk eingebunden werden; daher folgen an dieser Stelle, die nicht zum eigentlichen Turnier gehörenden Wettbewerbe, die sich in den frühen Morgenstunden des dritten Turniertages ergaben.)

Der matte schein des Madamals war angesichts des sich hebenden Runds von Praios Auge noch nicht gänzlich verblaßt, da trafen sich auf dem zu dieser frühen Morgenstunde noch nahezu verlassenen Turnierplatze tatsächlich einige unentwegte Rittersmannen, denen die Wettkämpfe der beiden Tage zuvor nicht genug waren, und die sich in unterschiedlichsten Wettbewerben messen mochten. Es hieß gar, zwei Ritter hätten im Morgengrauen ein Ehrenduell ausgetragen, doch ginge dies nur bis zum ersten Blute und verletzte auch nicht den Turnierfrieden. So sollte denn diese Angelegenheit unter den Rittern bleiben.

Einige der Hartgesottenen, die die vergangene Nacht durchgefeiert hatten, sowie ein paar Frühaufsteher agierten dagegen wesentlich weniger diskret: Die handvoll Männer, vorwiegend gestandene Krieger wie Randal von Ryborn, Darian Dragoslaf Eisenhand oder Neerjan Sewerski, aber auch der Waldelf Eldor hatten sich getroffen, um sich in der Kunst des waffenlosen Kampfes zu messen. Bisweilen erinnerten die sich hierbei ergebenen Zweikämpfe jedoch an Boxen oder eine wilde Rauferei, denn an die Kunst des Ringkampfes. So ergab es sich dann auch, daß der nicht mehr gänzlich (sic!) Conan von Andersin, der zufällig des Weges kam, vermutlich dachte, es wäre eine zünftige Prügelei im Gange und warf sich vollen Mutes zwischen die Ringenden. Torben Gorbal wollte Conan zwar von Darian trennen, doch er wurde nur zusätzlich in diese Rauferei hineingezogen, die bald auch alle anderen erfaßt hatte. Wen man nun am Ende als Sieger bezeichnen konnte, war unklar; allenfalls konnte man sagen, daß die „Eisenhand“ am ausdauerndsten zugeschlagen hatte, denn Darian Dragoslaf verspürte noch Kampfeslust, als alle anderen nicht mehr weiterkämpfen wollten oder konnten.

Wesentlich friedlicher verlief hingegen ein Zweikampf zwischen Baron Tremal von Viereichen und dem Elfen Illcoron Nachtwind, die ausmachen wollten, wer von ihnen den Speer besser zu werfen vermochte. Auf eine Scheibe, wie sie auch für den Axtwurf verwandt wird, traf Illcoron bei jedem seiner fünf Würfe besser als der albernische Baron. Statt der Scheibe auf 30 Schritt schleuderte Tremal seinen letzten Speer dann aber mitten in einen fast einhundert Schritt entfernten Heuhaufen; diesen Treffer konnte dann weder der Elf noch jemand anderes an diesem Morgen wiederholen.

Später am Vormittag begannen einige einheimische Zwerge die Scheiben für das beliebte Axtwerfen aufzustellen. Bei dem Turnieren zu Angbar findet das Axtwerfen fast schon traditionellerweise am Morgen des letzten Turniertages, bislang jedoch immer außerhalb des formellen Turniergeschehens. Auch dieses Mal gesellten sich zu den Koscher Zwergen noch eine ganze Anzahl weiterer Turniergäste, die hier teilnehmen wollten, so die Zwerge Zinkhal, Sohn des Kunhag und Dwarusch, Sohn des Bengam, aber auch Krieger wie Torben Gorbal oder Neerjan Sewerski.

Auf fast zwerghohe Scheiben in 25 Schritt Entfernung wurde zunächst dreimal geworfen. Nach den ersten drei Würfen hatten vier Teilnehmer: Dwarusch, Sohn des Bengram, Golwin, Sohn des Grakhim, Larix, Sohn des Nortim und Wolfriam Gurnold dreimal das Schwarze getroffen; den kopfgroßen innersten Kreis nur ein einzig mal knapp verfehlt hatte dagegen Torben Gorbal. Auf 35 Schritt Entfernung siegte schließlich Larix, knapp vor Golwin und Wolfriam, während die drei Äxte Dwaruschs zwar alle nah nebeneinander, aber in einem der äußeren Ringe ins Ziel gingen.

Vielleicht wird das Axtwerfen bei kommenden Turnieren in Angbar ein offizieller Teil des Turnieres sein, wie es bei vielen anderen Koscher Festen bereits üblich ist.

An anderer Stelle hatte sich eine Gruppe von Reitern versammelt, die einen Zwist um die Schnelligkeit ihrer Rösser in einem Wettrennen entscheiden wollten, allen voran Baron Ontho Steigbügel. Zu den ursprünglich sechs Männern gesellte sich noch eine junge Frau namens Nïam Braunsam und der Ritter Nobod von Yslia. Vom Turnierplatze querfeldein nach Butterbös, wo der Baron einen seiner Knappen postierte und wieder zurück, insgesamt gut acht Meilen, wollten die Reiter ihre Pferde galoppieren lassen und ein jeder bekräftigte seine Siegeszuversicht mit fünf Goldstücken.

Die Rösser preschten los und schon kurz nach dem Start hatte der Novadi Rhuan Al`Mansour auf seinem Shadif einen beachtlichen Vorsprung erritten, dahinter folgte dann Nïam Braunsam und Darian Dragoslaf, der aber noch vor Butterbös hinter Baron Ontho Steigbügel und Randal von Ryborn zurückgefallen war. Auf dem letzten Viertel der Strecke begann das Pferd des führenden Rhuans langsam etwas zu ermüden und Nïam überholte ihn mühelos auf ihrem Elenviner Rappen, der von edelstem Blute zu sein schien und errang somit dann auch den Sieg. Ihr folgte dann Rhuan Al`Mansour noch knapp vor Pasqua von Malkid, der überraschend aufgeholt hatte. Die nächsten drei, die ins Ziel kamen waren Baron Ontho, Randal von Ryborn und Darian Dragoslaf. Der letzte war Nobod von Yslia, der nur noch ganz gemächlich ins Ziel trabte, während sich das Pferd Eldors leicht verletzt hatte und dieser das Rennen vorzeitig beendet hatte. Kein Wunder, daß jene Nïam Braunsam dieses Rennen für sich entscheiden konnte, denn es stellte sich heraus, daß sie sich dafür als Geschirrmeisterin der Ferdoker Garde einen der besten Hengste des Gestüts Mähnenhaupt genommen hatte; für sie jedoch kein Grund sich nicht lächelnd die blinkenden Dukaten einzustecken.