Fürst lässt Dachsbuckel inspizieren
Fürst lässt Dachsbuckel inspizieren
Im Unglücksbergwerk ruhen die Hämmer noch immer
ERZDORF, Ingerimm 1045 BF. Die [[Ortsnennung ist::Albuminer Erzminen] spülen jedes Jahr eine beträchtliche Summe in die fürstlichen Kassen. So verwundert es nicht, dass Fürst Anshold seinen Seneschalk Kuniswart vom Eberstamm entsandt hat, damit dieser sich ein Bild der Schäden im überfluteten Dachsbuckel machte. Zugleich überbrachte der Seneschalk den Dank des Fürsten an die Koschimer Erzzwerge für ihre Hilfe und eine besondere Ehrung an Vogt Feron von Nadoret. Derweil bleibt die Ursache des Unglücks ein Rätsel.
Die drei Erzminen im Albuminer Land gehören zu den einträglichsten Eigengütern des Koscher Fürstenhauses. Dass im Dachsbuckel nach der Flutkatastrophe im Tsa monatelang nicht gearbeitet werden kann, bedeutet also einen herben Verlust für seine Kasse. Genaue Zahlen konnte der KOSCH-KURIER nicht in Erfahrung bringen. Bergbauexperten, die wir befragten, schätzen den Wert des monatlich abgebauten Eisenerzes auf etwa 2500 Dukaten.
Die hohe Priorität, die Fürst Anshold der Wiederherrichtung des Bergwerks beimisst, zeigt sich daran, dass er seinen Vetter ins entlegene Wengenholm entsandte, den Seneschalk Kuniswart vom Eberstamm. Dieser ließ sich durch Feron von Nadoret, den Vogt der Minen und der über sie wachenden Stolzenburg, die Schäden genau zeigen und erläutern. Er musste zur Kenntnis nehmen, dass die Reparaturen an der Wasserkunst – die wegen des langen Winterwetters erst im Peraine begonnen werden konnten – kaum vor Ende Rondra abgeschlossen sein werden. Ein Teil der Bergarbeiter wird derweil beschäftigt, um neue Sondierungsstollen in die Gobbelwand zu treiben, andere helfen bei der Instandsetzung. Für die Wiederherstellung des Systems von Wasserrädern, Pumpen und Ketten wurden auch Handwerker aus Zweizwiebeln, Auersbrück und dem Bergkönigreich Koschim angeworben.
Wie der KOSCH-KURIER erfahren konnte, trug Vogt Feron dem Seneschalk eine Idee an, um künftig unliebsame Überraschungen wässriger und anderer Art zu vermeiden. Hoch an den Hängen über den Bergwerken sollen Wachtürme gebaut werden – aus massivem Stein, denn hölzerne würden an jener Lage bald von Wind und Wetter und insbesondere von Lawinen bedroht. Trotz der damit verbundenen Kosten fand der Gedanke Anklang bei Kuniswart vom Eberstamm und er versprach, sich beim Fürsten dafür einzusetzen.
Vogt Feron von Nadoret kann sich gute Hoffnungen auf das Plazet aus dem Erlenschloss machen, denn offensichtlich steht er bei Fürst Anshold in hohem Ansehen. Dieser ließ ihm nämlich durch den Seneschalk nicht nur seinen größten Dank für den klugen Einsatz während des Unglücks ausrichten – er erhob ihn zugleich zum Edlen von Stolzenburg. Auch den Zwergen aus Koschim, die an der Rettung der eingeschlossenen Minenarbeiter beteiligt waren, überbrachte Kuniswart vom Eberstamm Worte des Dankes und eine Einladung aufs Erlenschloss.
Diese Wertschätzung wird allerdings nicht allerorten geteilt, wie der KOSCH-KURIER vernommen hat. So soll Ritter Angrich von Zweizwiebeln bei Vogt Feron vorstellig geworden sein und ihm nahegelegt haben, die Koschimer schnellstmöglich nach Hause zu schicken, „bevor sie sich hier häuslich einrichten und am Ende mit den Minen belehnt werden“. Baron Erzbart von Drabenburg (so wurde uns berichtet) hat sogar einen Brief an den Fürsten gesandt, in dem er das Bergkönigreich beschuldigt, das Unglück herbeigeführt zu haben, um die Stollen in seine Hand zu bekommen. Da Feron von Nadoret dieses Spiel nicht durchschaut und auch noch den Bock zum Gärtner gemacht habe, sei er wegen Unfähigkeit zu entlassen und durch ein geeigneteres Mitglied seines Hauses zu ersetzen.
Angesichts dieser Anschuldigungen wäre es gut zu wissen, zu welchen Ergebnissen die Spezialisten kamen, die im Auftrag des Vogts den Damm untersuchten, dessen Bruch zur Flutkatastrophe geführt hatte. Vertreter der Rohalswächter, der Praios- und Hesindekirche sollten ermitteln, ob Zauberei oder unheiliges Wirken im Spiel war. Dass diese auch von einigen Angroschim (man munkelt von einem Angroschpriester und gar einem Geoden) begleitet wurden, war natürlich nicht dazu angetan, die skeptischen Stimmen zu besänftigen – und ebenso wenig, dass bisher weder Vogt Feron noch das Fürstenhaus es für angezeigt hielten, die Resultate der Untersuchung bekannt zu geben.