Mit Lanze, Schwert und bösen Worten
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Mit Lanze, Schwert und bösen Worten
Wie sich sechs Ritter in den Bodriner Auen schlugen
Schwerterklang und Lanzengestech erfüllten dieser Tage die ansonsten so ruhig da liegenden Bodriner Auen. Aber kein Kampf auf Leben und Tod war es der hier ausgefochten wurde, sondern ein ritterlicher Zweikampf. Drei Ritter aus Sindelsaum waren von drei Nadoreter Recken gefordert worden. Wilbur von Nadoret hatte die Forderung ausgesprochen und sich von den erfahrenen Rittern und Nadoreter Vasallen Raul von Kemlar und Arbel von Hirschingen begleiten lassen. Äußerst grobe Worte sollen gesprochen worden sein und so waren drei Sindelsaumer Ritter, Anghild von Stielzbruk, Barthalm von Rohenforsten und Balinor von den Silberfällen, ausgezogen um die Ehre des Hauses Sindelsaum zu verteidigen. Angesichts der ergrimmten Gesichter auf beiden Seiten müssen harte Worte gesprochen worden sein.
So kam es also das sich eines Sommermorgens je drei gerüstete Ritter am Bodriner Flussufer gegenüber standen. Zahlreiche Dörfler waren zusammen gelaufen um den Kämpfen beizuwohnen. Über die Einhaltung der Regeln sollte Hernobert von Falkenhag wachen. Mit Erstaunen lauschten die Zuschauer und der Herold wie sich die Ritter noch vor dem Kampf gegenseitig mit Worten zu Leibe rückten.
Harsch ermannte Hernobert die Ritter und gab das Zeichen.
Sofort galoppierten die Ritter mit gesenkten Lanzen los. Bereits der erste Aufprall war gewaltig. Kein Abtasten und auch kein schonen des Gegners war zu erkennen. Die Ritter ritten, als würde es gegen Orks oder Dämonenschergen gehen. Gleich drei Ritter stürzten nach dem ersten Ansturm aus ihren Sätteln. Der Hirschinger und die Stielzbrukerin hatten sich gegenseitig aus den Sätteln geworfen, während Raul von Kemlar den Ritter von den Silberfällen aus dem Sattel befördert hatte. Was folgte war ein wildes Hauen und Stechen. Die Lanzen lagen auf dem Boden und Schwerter und Äxte suchten den Kampf zu entscheiden. Erneut schonten sich die Ritter nicht und Splitter von Schild und Rüstung flogen durch die Luft. Der Rohenforster musste sich gleichzeitig gegen des ungestümen Nadoreter und des Kemlarer erwehren. Ein wuchtiger Hieb Wilburs von Nadoret traf Barthalm von Rohenforsten am Helm. Der Gurt riss und mit einem Mal war der Rohenforster ohne Kopfschutz. Über den eigenen Hieb überrascht hielt Wilbur kurz inne, doch da trafen ihn zwei wuchtige Axthiebe des Rohenforsters und schon lag er im Gras. Nun war das Verhältnis wieder ausgeglichen. Der Kemlarer warf seinen eigenen Helm zu Boden um keinen unrondrianischen Vorteil im Kampf zu erhalten, immerhin so viel gestanden sich die Gegner zu. Mächtige Hiebe tauschten beide Kontrahenten aus und eine ganze Weile wogte der Kampf ausgewogen hin und her, waren sich die Streiter doch an Jahren, Kraft und Erfahrung ebenbürtig. Das Ende brachte ein überraschender Stoß des Kemlarers gegen den Schild des Rohenforsters, gefolgt von einigen raschen Schwertstreichen. Barthalm von Rohenforsten verlor den Halt und stürzte zu Boden. Jubel brandete unter den Zuschauern auf und Hernobert von Falkenhag erklärte Raul von Kemlar und damit die Nadoreter Seite zu den Siegern. Während die drei Nadoreter jubelten und sich gegenseitig beglückwünschten blickten die Sindelsaumer finster drein.
Die Ritter ließen es sich jedoch nicht nehmen gemeinsam anzustoßen. Die Sindelsaumer mit Angbarer Dunkel und die Nadoreter mit Hellem Ferdoker. Zwar hielten nun beide Seiten ihre Zungen im Zaun, aber mehr Zeit wollten die beiden Parteien dann aber auch nicht miteinander verbringen und so brach jede Gruppe wieder auf. Freilich nicht ohne noch einmal finstere Blicke auszutauschen.
Für die zurückgebliebenen Zuschauer blieb ein schaler Nacheschmack zurück. Für einen ritterlichen Zweikampf waren sie gekommen und den hatten sie auch gesehen, aber die Ablehnung die sich die beiden Gruppen gegenüber zeigten brachte einige zum nachdenken. Man hört ja immer wieder von blutigen Adesfehden aus Außer- oder Hinterkosch und wer weiß schon ob eine solche nicht auch im Kosch aufflammen könnte. Die Nadreter und Sindelsaumer Adelsleute stehen sich jedenfalls mit tiefster Ablehnung im Herzen gegenüber, selbst wenn sie ihre Antipathien bisher nur in ritterlichen Duellen austragen.