Boronheiligtum im Visier des Namenlosen

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Ausgabe Nummer 71 - Rahja 1044 BF

Boronheiligtum im Visier des Namenlosen

Angriff auf das Kloster Garrensand abgewehrt

GARRENSAND, Firun 1044 BF. Einem Diener des Namenlosen wäre es beinahe gelungen, ins Kloster Garrensand einzudringen und einen wichtigen Schutz zu zerstören! Dank einigen aufrechten Koschern, dem Gedenken an die Koscher Historie sowie dem Segen der Götter konnte dies gerade noch verhindert werden.

Doch seien die wichtigsten Geschehnisse, sofern sie für die geneigte Leserschaft geeignet sind, in aller Ruhe geschildert:

Der Schreiber Polter Pötz aus Albenhus hatte sich dem Namenlosen verschrieben und sich unter dem Vorwand einer Pilgerreise auf in den Kosch gemacht. Mit Hilfe finsterster Praktiken gelang es ihm, harmlose Pilger unter seinen Einfluss zu bringen und gegen ihren Willen zu seinen Werkzeugen zu machen.

Doch Herr Boron hatte Zyliphar Branswein, dem Legaten des Raben von Punin auf Garrensand, einige Traumbilder geschickt, die in Punin selbst als Warnung vor Unheil gedeutet wurden. Derartig alarmiert, gelang es einer Gruppe Koscher, die zunächst nur als Boten für den Brief aus Almada gedient hatten, sich im Kloster auf den erwarteten Angriff vorzubereiten. Am Ende der Kämpfe war der Schurke Polter Pötz tot – „zu Boron geschickt“ vermag man bei seiner verderbten Seele nicht zu sagen – und die unter Zwang handelnden Pilger wurde nach wenigen Tagen wieder Herr ihrer Sinne ohne Erinnerung an das Geschehene. Doch was war das Ziel dieser Machenschaften gewesen?

Wie sich im Laufe der Nachforschungen herausstellte, hatte der Xorloscher Baumeister Donasch Sohn des Bramasch, der seinerzeit den Bau des Klosters geplant hatte, einen besonderen göttlichen Schutz vorgesehen, der nur dem jeweiligen Vorsteher Garrensands selbst bekannt war. Als jedoch vor über dreißig Götterläufen Abt Vurian zum Namenlosen überlief, muss er dieses Geheimnis seinen Schergen preisgegeben haben, und das einstmals wohlbehütete Wissen verblieb nach seinem Tod in den Reihen des Bösen. Diese neuerlichen namenlosen Umtriebe, die den Schutz zerstören und gesegnete Artefakte rauben, schänden oder gar ins Gegenteil verdrehen wollten, waren also ein Erbe Vurians, der auch Jahrzwölfe nach seinem Tod noch Unheil entfachen konnte.

Welchem braven Koscher mag da nicht angst und bange werden? Doch am Ende sind die Diener des Namenlosen gescheitert – nicht nur an dem entschlossenen Handeln einiger tapferer Recken, sondern auch an dem besonnenen Vorgehen der Boron-Kirche, die die Zeichen ihres Herrn zu deuten vermochte, dem Segen Angroschs, der den seinen oft an unerwarteten Orten zuteil werden lässt, sowie der Freundschaft zwischen Menschen und Zwergen.

Dass dieses Band für Garrensand eine größere Rolle spielt als bislang allgemein bekannt war, zeigt sich an einigen Ereignissen aus der Chronik des Klosters, die im Rahmen der Erforschung der Hintergründe der Träume ans Licht kamen: Zum einen verbrachte Groinsa Sternhagel, Kaiserliche Grevin unter Rohal, nach der Schlacht am Stillen Grund ein halbes Jahr in Garrensand, bevor sie den Kosch für immer verließ, und bekam Unterstützung vom Abt selbst. Dieser pilgerte wiederum später bis nach Malmarzrom, um seinerseits Rücksprache mit Angrosch-Geweihten zu halten.

Dass im KOSCH-KURIER erst ein halbes Jahr nach den Ereignissen von all dem berichtet wird, hat einen guten Grund: Die Prüfung und Auswahl der erwähnten Tatsachen benötigte ihre Zeit – und es galt abzuwarten, dass um das Kloster herum wieder Ruhe einkehrte.

Bram Sohn des Schrax

Hintergrund war ein weiteres Abenteuer der Koscher Runde auf Discord, geleitet vom Kanzler.

Donasch Sohn des Bramasch gehörte zu einem Geheimbund zwergischer Baumeister, Steinmetze usw., der sich Ogbrodrom Angroschin nennt, „die verborgene Kraft Angroschs“. In der Ingerimm- und der Angrosch-Kirche weiß man um den Bund und betrachtet ihn offiziell als ketzerisch. Seine Mitglieder sehen es als ihre Aufgabe, in Zwölfgöttertempeln, an denen sie bauen, Zeichen des wahren Gottes anzubringen. Meist sind dies nur versteckte Symbole oder vielleicht Relieffiguren, die mit Bart und Schürze verdächtig dem Zwergengott ähneln. Gerne wird auch die NG-Rune in den Grundriss geschmuggelt. In Garrensand ging Donasch aber aufs Ganze: Er baute einen verborgenen Angrosch-Schrein in die Mauer zwischen Tempel und Bibliothek, komplett mit Geheimtür und Altar, den ein befreundeter Priester weihte. Da Ogbrodrom Angroschin den Bauwerken aber nicht schaden, sondern sie vielmehr unter den Schutz des Allmächtigen Baumeisters stellen will, platzierte Donasch zusätzlich unter dem Altar einen geweihten Heimstein für das Kloster, in der Form einer Angrosch-Statuette aus Obsidian. Als Donasch einige Jahrzehnte später (vergeblich) versuchte, die Liebe von Groinsa Sternhagel zu gewinnen, prahlte er ihr gegenüber mit seiner Tat. Sie wiederum beichtete dies dem Garrensander Abt, der dann mit Vertretern der Angrosch-Kirche übereinkam, den Schrein zu belassen, wie er war, und das Geheimnis nur von Abt zu Abt weiterzugeben. So endete es bei Vurian, der den Angrosch-Altar herausriss und durch einen des Namenlosen ersetzte, den Heimstein aber nicht anrührte. Nach Vurians Ende fand man den Schrein, zerstörte den unheiligen Altar und mauerte alles zu. Offenbar wusste man im Kult des Namenlosen aber noch um den Heimstein und sandte nun einen Vertreter, um ihn zu widergöttlichen Zwecken zu beschaffen.

Benutzer:Kordan