Blasius der Reichstreue

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Ausgabe Nummer 53 - Praios 1034 BF

Blasius der Reichstreue

ELENVINA. Große Ehre wurde unserem lieben Fürsten zuteil bei seinem letzten Besuch in Elenvina: Denn Seine Exzellenz Hartuwal vom Großen Fluss verliehen ihm im Namen der Kaiserin Rohaja den Titel „der Reichstreue“ als Lohn und Dank - nicht für eine einzige, neuerliche Tat, sondern für seine jahrzehntelange Beständigkeit im treuen Dienste für die Krone Rauls.

Doch nicht dieser Ehrung wegen waren Seine Durchlaucht mit stolzem Gefolge in die Nordmärkische Kapitale gereist, die man seit einigen Jahren zwar nicht als Herz des Reiches, doch als seinen Kopf und seinen Schreibhand bezeichnen mag: Denn seit den Zerstörungen im unseligen Jahr des Feuers befindet sich die Reichskanzlei in Elenvina, und so fährt man in Lehens- oder Handelsangelegenheiten nicht mehr über die Reichsstraße ins Garetische, sondern auf Flussvaters Rücken stromabwärts, bis man die stolzen Mauern und Türme von Eilenwîd-über-den-Wassern erblickt.

Ein wenig nördlich der Stadt, inmitten eines alten Weinberges, wächst das neue Kanzleiviertel in emsiger Arbeit aus dem Boden - fast schon eine kleine Stadt für sich. Inmitten der Schreibstuben, Archive, Kabinette und Ratssäle soll auch das Fürstentum Kosch seinen Sitz haben, damit seine Interessen stets bestens vertreten werden und reisende Adlige aus unserem Land in ihren Anliegen Unterstützung finden. So hatten es Fürst Blasius und sein Cantzler Nirwulf bereits vor einiger Zeit beschlossen.

Zur feierlichen Einweihung dieses Koscher Hofes nun waren Seine Durchlaucht nebst dem Grafen Growin und etlichen anderen Damen und Herren von Stande angereist. Seine Exzellenz, der Reichserzkanzler persönlich, empfing die hohen Gäste am Tore des Kanzleivierteils und geleitete sie zu dem neuen Bau, einem kleinen Stück Kosch in den Nordmarken. Dort reichte er dem Fürsten, wie es Sitte ist, Brot und Bier; und nach uraltem Brauch vollzog Gevatter Growin die Einsegnung der Halle. Bevor jedoch die Fässer angestochen und die Braten aufgetragen wurden, bat Herr Hartuwal um Ruhe, um eine Urkunde der Kaiserin zu verlesen. Alle erhoben sich respektvoll und lauschten den Worten, die der Reichserzkanzler mit klarer, fester Stimme vortrug:

Wir, Rohaja von Gareth, von der Zwölfe Gnaden Kaiserin des Raulschen Reiches, verleihen Seiner Durchlaucht Blasius vom Eberstamm, Fürst von Kosch, in Anbetracht seiner langjährigen Treue gegenüber Kaiser, Reich und Krone den Ehrentitel und Beinamen „Der Reichstreue“. Und zum Zeichen dieser Ehre soll er tragen dürfen aus dem Kaiserschatze den Diamanten Gerbaldor als Schmuck und Zier und Zeichen Unserer kaiserlichen Gunst.

Da erhoben sich freudige Hochrufe unter den Koschern und den anderen Gästen, und mit Tränen der Rührung empfing unser wackerer Fürst das in der Urkunde erwähnte Kleinod, einen herrlichen Diamanten von beachtlicher Größe. Diesen ließ er, nach Angbar zurückgekehrt, in einem Medaillon einfassen, um ihn bei besonderen Anlässen tragen zu können - „Doch nicht zu häufig“, wie er selbst betonte, „denn hochmütig wollen wir auf unsre alten Tage nicht mehr werden.“

Karolus Linneger