Wolfsjagd zu Wengenholm - Epilog: Unterschied zwischen den Versionen
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|Zusammenfassung=Die Geschichte um Walbrod nimmt ihr Ende. | |||
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[[Handlungsort ist::Wengenholm]], [[Briefspieltext mit::1023]]<br/> | |||
Die drei jungen Recken waren herabgestiegen von der Höhe und fanden ihre Gefährten und den Troß. | Die drei jungen Recken waren herabgestiegen von der Höhe und fanden ihre Gefährten und den Troß. | ||
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„Ich habe ja einmal einen Köhler munkeln hören, der sah, wie sich ein Druid’ in einen Baum verwandelte, und nach ein paar Tagen war der Baum dann nicht mehr da“, sagte Meister Tannschlag bedeutungsvoll. | „Ich habe ja einmal einen Köhler munkeln hören, der sah, wie sich ein Druid’ in einen Baum verwandelte, und nach ein paar Tagen war der Baum dann nicht mehr da“, sagte Meister Tannschlag bedeutungsvoll. | ||
„Nun, nun!“ gebot der Graf. „Das ist durchaus zu bedenken! Wer kann schon sagen, ob Walbrod nun | „Nun, nun!“ gebot der [[Hauptdarsteller ist::Jallik von Wengenholm|Graf]]. „Das ist durchaus zu bedenken! Wer kann schon sagen, ob Walbrod nun | ||
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Schetzeneck erzählte – das mag alleine der Ritter Falk Barborn von Siebental wissen... | Schetzeneck erzählte – das mag alleine der Ritter Falk Barborn von Siebental wissen... | ||
Aktuelle Version vom 2. April 2022, 18:10 Uhr
Die drei jungen Recken waren herabgestiegen von der Höhe und fanden ihre Gefährten und den Troß. Bald waren aller Wunden versorgt, und bald hatte auch jeder berichtet, was ihm widerfahren war. Ritter Falk stand vor dem Baum, in den sich der finstere Schurke sterbend verwandelt hatte, und meinte kopfschüttelnd: „Da sieht man mal, aus einem Holzkopf wird nichts Besseres!“ Die anderen traten hinzu. „Was soll nun mit dem Baum geschehen?“ fragte Lucrann von Auersbrück. „Fällen und dann ausrotten mit Stumpf und Stiel!“ knurrte Vogt Gelphart, der über seine Wunde und den Verlust des Hundes in großer Wut war.
„Ein Ritter kämpft nicht gegen Bäume!“ belehrte ihn Falk Barborn. „Es sei denn, man ist ein Nostrianer und hat was gegen Andergaster Eichen.“ „Ich habe ja einmal einen Köhler munkeln hören, der sah, wie sich ein Druid’ in einen Baum verwandelte, und nach ein paar Tagen war der Baum dann nicht mehr da“, sagte Meister Tannschlag bedeutungsvoll.
„Nun, nun!“ gebot der Graf. „Das ist durchaus zu bedenken! Wer kann schon sagen, ob Walbrod nun für immer zum Baum ward, ober ob er nicht in einigen Stunden oder Tagen frisch gestärkt seine alte Gestalt zurückerhält. Wie groß wäre dann wohl seine Rache!“ Ein Schauder überlief die Streiter.
Da hob der Geweihte der Göttin die Hand: „Schwarzkunst hat er gewoben, Leben genommen und die Hand erhoben gegen den Grafen und seine Ritter. Wir alle sind Zeugen der Schuld.“ Mit diesen Worten ergriff er eine der Fackeln und hielt sie gegen die Zweige. Diese fingen sogleich Feuer, und im Nu stand der Baum in hellen Flammen. Knisternd sprangen die Funken, daß die Edlen zurückwichen. Aus der Ferne sahen sie zu, wie die hölzernen Gebeine unter Ingerimms Lohe zu Kohle wurden und Asche. Sie sammelten alle Stücke auf und nahmen sie mit sich, auf daß nicht der Wind sie verwehe und sie zum Samen für neues Unheil werden könnten. Auf dem Rückweg wollten sie noch bei der Kate der alten Isgrimma vorüber, um ihr Dank abzustatten und einen Gefallen zu erweisen. „Und sei es nur, daß unsere Leute ein wenig Holz sammeln und ihre Kate ausbessern“, meinte der Vogt.
Doch seltsam, sie fanden nicht mehr denselben Weg zur Hütte zurück, sondern traten nach vielen Stunden aus dem Walde heraus in freies Gelände. Die Nacht war schon weit fortgeschritten, und im Osten kündigte ein schmaler Streifen über dem Horizont das Dämmern eines neuen Tages an. „Mir ist, als hätten wir dies alles nur geträumt“, sagte Globerich von Bockzwingel und blickte zurück auf die schweigenden Baumreihen.
„Was wohl aus der Alten geworden ist?“ fragte Ritter Auersbrück. „Das werden wir vielleicht nie erfahren“, gab Vogt Gelphart zur Antwort. „Doch die Leute in der Gegend sollten erfahren, daß sie den Wolf nicht mehr zu fürchten brauchen.“ „Und sie sollten gleichfalls erfahren, daß es Zaubermacht war, die den Wolf trieb. Sonst wird es möglicherweise etliche unsinnige Wolfshatzen geben, die am Ende weitere Leben kosten“, mahnte Baron Kordan.
„Recht habt Ihr!“ pflichtete der Vogt bei. „Wir wollen Boten in alle Dörfer und Weiler senden und verkünden lassen, daß des Grafen schützende Hand über Wengenholm wacht.“ „Und die Eure über Euren Grafen, mein guter Gelphart!“ sagte feierlich Herr Jallik. „Ich habe Euch noch nicht gedankt, daß Ihr mir heute Nacht das Leben gerettet habt. Ohne Euren warnenden Ruf wäre der Wolf wohl über mich gekommen. --- Meister Tannschlag! Euch soll der sichre Pfeil gelohnt werden, der den Schurken verwundete, und Euch, Lucrann, der Stein, der ihn letztlich fällte. Und auch Ihr andern verdient den Dank des Grafen von Wengenholm, die Ihr Euch so wacker geschlagen habt! Wir wollen ein großes Fest auf der Angenburg feiern, und wenn Ihr dann in einigen Tagen heimwärts reitet, sollt Ihr auf dem Weg nicht schweigen über unsre Taten. Erzählt den Menschen vom finstern Walbrod und daß man stets die Gesetze des Herrn Firun achten und ehren muß, denn die Götter sind mit den Frommen und Rechtschaffenen. Was allerdings das Zauberwerk der alten Isgrimma angeht – nun, damit sollten wir die Gemüter der braven Wengenholmer nicht allzu sehr belasten, denke ich.“ So geschah es, und besonders der Herr Kordan wußte manche firunliche Lehre aus dieser Jagd zu ziehen. Woher allerdings die seltsamen Geschichten von streitbaren Bäumen, Zauberpilzsuppen und briefeschreibenden Eulen kamen, und was man sich dergleichen noch in den Dörfern bis hinab in den Schetzeneck erzählte – das mag alleine der Ritter Falk Barborn von Siebental wissen...