Ritter Falk und die zwei Türme: Unterschied zwischen den Versionen
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Wer auf dem [[Ortsnennung ist::Rittersteig]] zwischen [[Ortsnennung ist::Nadoret (Stadt)|Nadoret]] und [[Ortsnennung ist::Rhôndur]] reist, wird den [[Ortsnennung ist::Der Große Fluss|Großen Fluss]] am Örtchen [[Ortsnennung ist::Moorfurt]] queren. Seit einiger Zeit ist dem Reisenden das Bild [[Handlungsort ist::Munkelstein|zweier sich]] [[Handlungsort ist::Trutzturm Siebental|belauernder Türme]] ein vertrauter Anblick geworden. Dem alten Steinturm, in welchem einst Ritter [[Hauptdarsteller ist::Falk Barborn zu Siebental|Falk von Siebental]] residierte, der aber [[Briefspieltext mit::1020|vor einigen Jahren]] der Junkerin [[Hauptdarsteller ist::Fabiola Mehring auf Munkelstein]] [[Bekanntmachung von Graphiel Blauendorn-Lacara von Metenar|zugesprochen wurde]], steht seither ein weitaus kleineres Holztürmlein gegenüber, in dem nun besagter Ritter haust und auf eine Gelegenheit wartet, seinen angestammten Sitz wieder zu beziehen. Noch immer ist dieser recht krummen Konstruktion anzusehen, dass sie eilig und provisorisch errichtet wurde. Mit geheimer Hilfe guter Seelen aus dem Dorfe, wie etwa dem alten Bootsbauer Heinburg, dem findigen Schmied Fieselwink und nicht zuletzt seinem eifrigen Weibe [[Nebendarsteller ist::Hopfwide Barborn|Hopfwide]] ist es dem tapferen Rittersmann jedoch gelungen, aus dem Belagerungsturm mittlerweile ein gemütliches Heim werden zu lassen, mit einem warmen Kachelofen für den Winter und Vorhänglein an den Fensteröffnungen. Fast schien es so, als hätte sich Meister Falk mit der neuen Lage abgefunden und würde der jungen Junkerin den alten Steinturm Munkelstein gönnen. | |||
Das jedenfalls mochte sich im letzten [[Akteursnennung ist::Travia]]monde auch Fabiola selbst gedacht haben, als sie ihr Amt als [[Briefspieltext mit::Schatzhold]]in und Säckelmeisterin des [[Briefspieltext mit::Graphiel Blauendorn-Lacara von Metenar|Barons von Metenar]] hinaus trieb um in den Dörfern den Birn- und Erntezehnt zu fordern. Anders als üblich vergaß sie nämlich, das Tor ihres Turmes so sorgsam wie sonst zu verschließen, und auch Ritter [[Nebendarsteller ist::Trest von Vardock]], der sie begleitete, seit [[Da schlägt’s dem Faß den Boden aus|dem Fassfeste]] gar ein treuer Freund geworden war, dachte nicht daran. Nach ihrem Ritt von zwei Wochen kehrte sie nach getanem Werke wieder zurück — doch weh, worauf fiel schon von ferne ihr Blick? | |||
[[Bild:Falk.gif|250px|thumb|right|Ritter Falk © [[:Kategorie:Bilder von Martin Lorber|M. Lorber]]]] | |||
Das üppige Weib des Ritters trug gerade einen Stapel Kochgeschirr vom Holzturm in ihr steinernes Haus, der Ritter selbst trottete mit einem Krüglein und zwei Äpfeln in der Hand hinterdrein. „Dieses Pack hat mir den Turm besetzt!“, zischte die Junkerin und hatte Recht. Denn noch ehe sie am Munkelstein ankam, hatte der wackere Siebentaler die Eichenpforte verrammelt und blickte [[Akteursnennung ist::Schelme|schelmisch]] aus seinem „zurückeroberten“ Gemäuer. „So, nun wohn‘ ich endlich wieder hier! Scher Dich weg, Mückensteinerin!“, rief er Fabiola mit zufriedener Miene zu, welche diesen Spott mit hochroten Wangen über sich ergehen lassen musste. Erst zog sie ihr Schwert und wollte ihrem Unmut schon durch wuchtige Schläge auf den nun verwaisten Holzturm Luft machen. Da hielt sie inne, und ein breites Grinsen erhellte ihr eben noch höllengrimmiges Gesicht. Mit lauter Stimme rief sie ihrem Gefährten Trest mit größter Gelassenheit zu: „Ach, bester Ritter Trest, so lassen wir eben diesen alten und zugigen Steinturm fahren. Seht, dieser Holzturm ist doch weitaus schöner und man brate mir einen [[wikav:Greif|Greif]]en, wenn er nicht auch noch viel gemütlicher sei.“ Kurz schüttelte der Vardocker verwirrt sein Haupt, wurde dann aber doch erleuchtet und hieb in dieselbe Kerbe wie die Mehringerin: „Fürwahr, mir tut noch immer der Rücken weh, weil ich mir in den alten Mauern einen Luftzug einfing. Den Tod kann man sich da holen! Da setz ich mich lieber an den warmen Kachelofen in dieser hölzernen Hüt... ähm.. Festung!“ Schon wollten die beiden den einstigen Belagerungsbau betreten, da rief ein zeternder Ritter Falk vom Steinturm: „Heda, das ist aber mein Holzturm! Den hab ich mir mit eigenen Händen gebaut...“ und stapfte die Stufen des alten Munkelsteins hinab. Sein Weib Hopfwide wollte ihn noch aufhalten, sprach von einer List der Junkerin, doch davon wollte der Siebentaler nichts hören. Kurzerhand packte er seine seufzende Gattin, zog sie mit, vertrieb Fabiola und Trest aus seinem geliebten hölzernen Heim und verrammelte dessen Tür mit einem triumphalen „Haha!“. | |||
als sie ihr Amt als [[Briefspieltext mit::Schatzhold]]in und Säckelmeisterin des [[ | |||
Noch am selben Abend gab sich die Junkerin kampflos geschlagen, überbrachte den Großteil der von Falk in den Steinturm verlagerten Einrichtung und begnügte sich fortan mit dem zugigen und alten Steinturm, wogegen sich der wackere siebentaler Ritter nach diesem aufregenden Tag mit gutem [[Briefspieltext mit::Bier]] an seinen Kachelofen setzte und seine kluge Kriegslist genoss. Denn die offenbar feige und dumme Junkerin gleich zwei mal besiegt zu haben, das war fürwahr ein guter Grund zu feiern... | |||
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Aktuelle Version vom 19. September 2023, 18:23 Uhr
◅ | Trank des Lebens |
|
Von allerlei guten Hausmitteln und wie sie anzuwenden sind | ▻ |
Ritter Falk und die zwei Türme
Die neueste Falkiade aus dem Siebental
Wer auf dem Rittersteig zwischen Nadoret und Rhôndur reist, wird den Großen Fluss am Örtchen Moorfurt queren. Seit einiger Zeit ist dem Reisenden das Bild zweier sich belauernder Türme ein vertrauter Anblick geworden. Dem alten Steinturm, in welchem einst Ritter Falk von Siebental residierte, der aber vor einigen Jahren der Junkerin Fabiola Mehring auf Munkelstein zugesprochen wurde, steht seither ein weitaus kleineres Holztürmlein gegenüber, in dem nun besagter Ritter haust und auf eine Gelegenheit wartet, seinen angestammten Sitz wieder zu beziehen. Noch immer ist dieser recht krummen Konstruktion anzusehen, dass sie eilig und provisorisch errichtet wurde. Mit geheimer Hilfe guter Seelen aus dem Dorfe, wie etwa dem alten Bootsbauer Heinburg, dem findigen Schmied Fieselwink und nicht zuletzt seinem eifrigen Weibe Hopfwide ist es dem tapferen Rittersmann jedoch gelungen, aus dem Belagerungsturm mittlerweile ein gemütliches Heim werden zu lassen, mit einem warmen Kachelofen für den Winter und Vorhänglein an den Fensteröffnungen. Fast schien es so, als hätte sich Meister Falk mit der neuen Lage abgefunden und würde der jungen Junkerin den alten Steinturm Munkelstein gönnen.
Das jedenfalls mochte sich im letzten Traviamonde auch Fabiola selbst gedacht haben, als sie ihr Amt als Schatzholdin und Säckelmeisterin des Barons von Metenar hinaus trieb um in den Dörfern den Birn- und Erntezehnt zu fordern. Anders als üblich vergaß sie nämlich, das Tor ihres Turmes so sorgsam wie sonst zu verschließen, und auch Ritter Trest von Vardock, der sie begleitete, seit dem Fassfeste gar ein treuer Freund geworden war, dachte nicht daran. Nach ihrem Ritt von zwei Wochen kehrte sie nach getanem Werke wieder zurück — doch weh, worauf fiel schon von ferne ihr Blick?
Das üppige Weib des Ritters trug gerade einen Stapel Kochgeschirr vom Holzturm in ihr steinernes Haus, der Ritter selbst trottete mit einem Krüglein und zwei Äpfeln in der Hand hinterdrein. „Dieses Pack hat mir den Turm besetzt!“, zischte die Junkerin und hatte Recht. Denn noch ehe sie am Munkelstein ankam, hatte der wackere Siebentaler die Eichenpforte verrammelt und blickte schelmisch aus seinem „zurückeroberten“ Gemäuer. „So, nun wohn‘ ich endlich wieder hier! Scher Dich weg, Mückensteinerin!“, rief er Fabiola mit zufriedener Miene zu, welche diesen Spott mit hochroten Wangen über sich ergehen lassen musste. Erst zog sie ihr Schwert und wollte ihrem Unmut schon durch wuchtige Schläge auf den nun verwaisten Holzturm Luft machen. Da hielt sie inne, und ein breites Grinsen erhellte ihr eben noch höllengrimmiges Gesicht. Mit lauter Stimme rief sie ihrem Gefährten Trest mit größter Gelassenheit zu: „Ach, bester Ritter Trest, so lassen wir eben diesen alten und zugigen Steinturm fahren. Seht, dieser Holzturm ist doch weitaus schöner und man brate mir einen Greifen, wenn er nicht auch noch viel gemütlicher sei.“ Kurz schüttelte der Vardocker verwirrt sein Haupt, wurde dann aber doch erleuchtet und hieb in dieselbe Kerbe wie die Mehringerin: „Fürwahr, mir tut noch immer der Rücken weh, weil ich mir in den alten Mauern einen Luftzug einfing. Den Tod kann man sich da holen! Da setz ich mich lieber an den warmen Kachelofen in dieser hölzernen Hüt... ähm.. Festung!“ Schon wollten die beiden den einstigen Belagerungsbau betreten, da rief ein zeternder Ritter Falk vom Steinturm: „Heda, das ist aber mein Holzturm! Den hab ich mir mit eigenen Händen gebaut...“ und stapfte die Stufen des alten Munkelsteins hinab. Sein Weib Hopfwide wollte ihn noch aufhalten, sprach von einer List der Junkerin, doch davon wollte der Siebentaler nichts hören. Kurzerhand packte er seine seufzende Gattin, zog sie mit, vertrieb Fabiola und Trest aus seinem geliebten hölzernen Heim und verrammelte dessen Tür mit einem triumphalen „Haha!“.
Noch am selben Abend gab sich die Junkerin kampflos geschlagen, überbrachte den Großteil der von Falk in den Steinturm verlagerten Einrichtung und begnügte sich fortan mit dem zugigen und alten Steinturm, wogegen sich der wackere siebentaler Ritter nach diesem aufregenden Tag mit gutem Bier an seinen Kachelofen setzte und seine kluge Kriegslist genoss. Denn die offenbar feige und dumme Junkerin gleich zwei mal besiegt zu haben, das war fürwahr ein guter Grund zu feiern...