Aufruhr in Trappenfurten

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Ausgabe Nummer 10 - Efferd 1017 BF

Aufruhr in Trappenfurten

Baronin unter Druck — Büttel als Geiseln genommen

Trappenfurten, Ldgft. Gratenfels/Nordmarken. Daß die ebenso schöne wie exzentrische Baronin Verya Tsafelde unter ihren Untertanen nicht nur Verehrer hat, ist spätestens seit den vermehrt auftretenden Schmierereien und widerrechtlichen Anschlägen bekannt. Auf diese Weise prangern Ihrer Hochgeboren offensichtlich übel gesonnene Unbekannte tatsächliche und angebliche Mißstände an und rufen teils unterschwellig, teils offen, zu Widerstand oder gar Rebellion gegen die seit drei Götterläufen amtierende Herrscherin von Trappenfurten auf. Daß diese Agitation offenbar bei einigen Wirrköpfen Erfolg zeigte, veranschaulicht der Bericht unseres Korrespondenten Wahnfried Sewerski.

Im Mond der Rondra dieses Götterlaufes, welches ist das 24. Jahr der Regentschaft SAM Hal von Gareth, praiosseimithm, begab sich im Ort Tsafelde, vormals Kahnhalt, in den frühen Stunden des 13. Praioslaufes ein Verbrechen unerhörten Ausmaßes, welches zeigt, daß in unserem schönen Neuen Reich noch immer subversive (der Berichtende möchte fast behaupten: answinistische) Elemente tätig sind, den Herrschaftsanspruch einzelner Adeliger zu sappieren und damit auch den unseres verehrten Herrn und Gebieters, SKM Brin von Gareth, auf dessen Weisung schließlich die hoch- und wohlgeborenen Herrschaften das Land verwalten.

Nun ist die Baronin Veriya von Trappenfurten beileibe keine umunstrittene und souveräne Herrin ihres Lehens, vielmehr ist ihre Position seit der nicht unproblematischen Umbenennung des Hauptortes Kahnhalt in Tsafelde (sic!) geschwächt, zumal im traditionell partriarchialisch geprägten Gratenfels als Frau an der Spitze eines kaiserlichen Lehens. Dennoch wagt der Berichterstatter zu behaupten, daß sie ihre Aufgabe nicht schlechter erfüllt als die meisten von SKM dem Reichsbehüter neu belehnten Häupter.

Das Ausmisten des unter ihrem verschwundenen Amtsvorgänger Ignavus von Trappenfurten wasserkopfartig angeschwollenen Beamtenapparates und die rasche Verbesserung der baronialen Finanzlage sprechen für sich. Jedoch brachte vielleicht gerade ihr konsequentes Vorgehen gegen alte Klüngel und verfilzte Vetternwirtschaft ihrer Hochgeboren diesen hohen Grad der Ablehnung bei gewissen Bevölkerungsteilen ein, der eine Handvoll (unbestätigte Gerüchte sprechen von einem runden Dutzend) Verblendeter zur Aufruhr gegen die Baronin und damit zur Rebellion gegen die Krone brachte.

In den Morgenstunden des genannten Tages also drangen die an Zahl und Identität bislang unbekannten Täter in die am Rande von Tsafelde gelegene Garnison der Stadtwache ein, überrumpelten die vier anwesenden Büttel im Schlafe und nahmen diese als Geiseln. Danach verschleppten sie die Gefangenen, ohne Aufsehen zu erregen, zu einer Lagerstatt in den nahen Hügeln, eine Nachricht an die Baronin zurücklassend, in der ein Austausch der Geiseln gegen das schriftliche Gelöbnis ihrer Hochgeboren, das Lehen an einen „vom Volke geachteten und gewollten Mann weiterzugeben.“

Nachdem die Entführung der vier Soldaten bei der Rückkehr der zweiköpfigen Nachtwache entdeckt worden war, und die vom Alarm aus dem Schlaf gerissene Adelige die Nachricht erhalten hatte, schien guter Rat teuer. Weder war die Anzahl der Menschenräuber noch ihr Verbleiben bekannt. So kam die Hilfe des arkanen Beraters Ihrer Hochgeboren, des Magisters Karnhel Praiodan Ehrwalt, sehr gelegen, der mittels eines Zaubers die Spur der der Entführten aufnehmen konnte und sich alsbald an die Spitze eines bewaffneten Suchtrupps setzte. Diesem schlossen sich neben der Baronin auch Stadtmeister Farian ya Aragonza, Obristin Illyana (die Schwester ihrer Hochgeboren, eine Geweihte der Leuin) sowie etliche rasch zusammengerufene Männer, und auch Frauen (eine unter Ihrer Hochgeboren eingeführte Neuerung) der Bürgerwehr an.

Zwar fand man dank der Hilfe des Hofmagiers das Lager nach erstaunlich kurzer Suche, allein, Phex schien mit den Buben gewesen zu sein: sie hatten die nahenden Kämpfer bemerkt. So konnten zwar die vier Entführten unverletzt gerettet werden, die verschnürt, geknebelt und mit verbundenen Augen zurückgelassen worden waren, den Schurken gelang jedoch unerkannt die Flucht.

Mysteriös wie die Identität der Menschenräuber sind bisher auch die wahren Hintergründe ihrer Tat, denn welcher von Hesinde mit Verstand gesegnete Untertan könnte annehmen, der Reichsbehüter würde einen durch derartige Umtriebe an die Macht gekommenen Herrscher nicht sofort wegen Rebellion gegen die Krone in Eisen legen lassen, geschweige denn ihn anerkennen?

So bleibt es den an Mannschaft und Ausrüstung ungenügend ausgestatteten Gardisten Ihrer Hochgeboren, Motivation und Urheber dieser Tat zu ergründen und zu verhaften.

W.S.