Drakfolder Herr untätig
Drakfolder Herr untätig
Drakfold. Nichts neues gibt es aus dieser Baronie im Schetzeneckschen zu vermelden. Das allein aber sei trotzdem einige Zeilen wert, so der wandernde Scherenschleifer Drombur, Sohn des Drombusch. Denn die braven Untertanen dieses geplagten Schetzenecker Lehens hatten sich wahrlich viel neues erhofft, als im Anschluß an den Königlichen Hoftag zu Gareth niemand geringeres als der Sohn ihres Grafen, Prinz Beregon von Bodrin, zum neuen Baron bestimmt wurde.
So ward Seiner Hochgeboren und seiner liebreizenden Gemahlin, der Komteß Gilda von Hardenfels folglich ein großer Jubelempfang zum Amtsantritt bereitet. Doch obwohl inzwischen beinahe zwei Götterläufe ins Land gegangen sind, hat sich für die Bewohner der von „Verschwörerbaron“ Crothin Steintopf arg gebeutelten Baronie kaum etwas zum besseren gewendet.
Sah man zu Anfang am Hof zu Angbar mit Nachsicht auf das jungvermählte Herrscherpaar herab, so scheint es nun Anlaß zu echter Sorge zu geben. Nachdem Baron Beregon weder der fürstlichen Ladung zum Kriegsrat auf Fürstenhort noch dem Heerruf gen Baliho folgte oder sonst Botschaft von seinen Geschicken verlauten ließ, hat der Seneschalk und Cantzler Duridan von Sighelms Halm nunmehr die Entsendung eines Richt-Greven veranlaßt.
Böswillige Gerüchte attestieren dem jungen Drakfolder bereits den gleichen Mangel an Entscheidungskraft, der seinen hochwohlgeborenen Herrn Vater lange Zeit die Amtsgeschäfte brach liegen ließ, und sprechen von einer „bodrinschen Familienseuche.“