An den Liebsten
Wolfhardt von der Wiesen: An den Liebsten
Komm zurück!
Mein Liebster, komm zu mir!
Was suchst du fern dein Glück,
Es liegt doch hier bei mir!
Das Aug’, die Hand, die Stirn, die Brust, der Mund —
Ach komm zurück
In Mittnachts leiser Stund’!
Denk daran,
Mein Liebster, wie es war,
Wie alles einst begann:
So schön und wunderbar.
Ein Blick, ein Gruß, ein Sinn, ein Herz, ein Kuss!
Und denk nur an
Die Mitternacht am Fluss!
Mitternacht
Macht mir das Herz so schwer,
Hab’ lang nicht mehr gelacht,
Und werd’s wohl nimmermehr.
Der Ring, den du mir gabst, als Pfand der Treu:
Er hält noch Wacht,
An jedem Tag aufs Neu.
Jeden Tag
Verliert der Reif an Glanz.
Solange ich ihn trag’,
Kenn’ ich nicht Kuss noch Tanz.
Doch ist der Glanz nicht mehr, streif ich ihn ab
Am selben Tag —
Ich nehm’ ihn nicht ins Grab!